München/Augsburg (dpa/tmn) – In der Welt des Backens gibt es viele Fragen, die auf Gewohnheiten und Präferenzen basieren. Eine davon lautet: „Was ist der Unterschied zwischen Zwetschgen und Pflaumen?“ Diese Unterscheidung ist nicht nur für den Gaumen wichtig, sondern auch für die Ergebnisse in der Backstube. Während viele Menschen Pflaumen als die vielseitigste Frucht für Kuchen halten, gibt es spezielle Eigenschaften der Zwetschgen, die sie zu einer hervorragenden Wahl machen.
Die Münchner Rezeptentwicklerin Annelie Ulrich macht deutlich: «Zwetschgen sind eine Unterart der Pflaumen.» Diese kleinen, ovalen Früchte sind weniger saftig und enthalten weniger Wasser, was sie ideal für Kuchenbeläge macht. Pflaumen hingegen, die mehr Fruchtfleisch enthalten und eine deutlich sichtbare Furche aufweisen, können beim Backen manchmal unberechenbar sein, da ihr hoher Wassergehalt den Teig durchweichen kann.
Die richtige Wahl der Früchte
Die Wahl der reifen Früchte ist essenziell. Laut Susann Kreihe, einer Rezept- und Kochbuchautorin aus Augsburg, sollten sowohl Zwetschgen als auch Pflaumen fest, aber nicht zu hart sein. Wenn die Haut der Früchte bei Druck zu stark nachgibt, werden sie beim Backen matschig. Reife Früchte, die déjà-vu zu einem gewissen Geschmack haben, eignen sich nicht unbedingt für einen leckeren Kuchen. Falls sich nach dem Kauf herausstellt, dass sie zu weich sind, kann man sie immer noch zu Kompott verarbeiten, was eine großartige Alternativen für den süßen Gaumen darstellt.
Darüber hinaus gibt Ulrich den Rat, eine klare Unterscheidung bei der Zubereitung der Früchte zu treffen. Während der höhere Zuckergehalt der Pflaumen eine süße Note zum Kuchen beitragen kann, hat die Zwetschge einen aromatischeren Geschmack, der weniger süß ist und dafür sorgt, dass der Kuchen nicht zu durchsichtig wird. Dies ist besonders wichtig, da der Zucker den Früchten beim Backen zu viel Flüssigkeit entzieht.
Teig und Zubereitung
Besonders vielfältig sind die Möglichkeiten für den Teig. Gerade beim Backen von Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Ulrich empfiehlt bei knapper Zeit einen Quark-Öl-Teig, der schnell zubereitet ist. Wenn jedoch etwas mehr Zeit vorhanden ist, ist Hefeteig die bevorzugte Wahl. Um die feuchte Konsistenz während des Backens zu minimieren, ist es ratsam, den Teig vor dem Belag mit Semmelbröseln oder gemahlenen Nüssen zu bestreuen. Diese kleinen Kniffe können den Unterschied zwischen einem gelungenen Kuchen und einer matschigen Enttäuschung ausmachen.
Das Mischen aus Semmelbröseln und gerösteten Nüssen ist eine interessante und schmackhafte Möglichkeit, dem Kuchen das gewisse Etwas zu verleihen. Kreihe schlägt vor, dass der Teig mit einer Quarkmasse bestrichen wird, bevor die Früchte daraufgelegt werden, um eine perfekte Geschmacksbalance zu finden. Das Wichtigste ist jedoch, den Kuchen im unteren Bereich des Ofens zu backen, um eine gleichmäßige Bräunung zu erzielen.
Ein lauwarm servierter Pflaumen- oder Zwetschgenkuchen ist beliebt und wird oft mit Sahne oder einem Hauch Eis serviert. Die wunderbare Kombination der Backaromen und die zarten Früchte sorgen für ein unvergessliches Geschmackserlebnis.
Die Lagerung spielt ebenfalls eine Rolle im Backprozess. Übrig gebliebenen Kuchen kann man problemlos ein bis zwei Monate einfrieren. Um den frischen Geschmack zu erhalten, sollte der Kuchen bei Raumtemperatur aufgetaut und kurz im Ofen aufgebacken werden. So holt man sich das Geschmackserlebnis der Erntezeit zurück – auch mitten im Winter.
Spätsommerlicher Genuss das ganze Jahr über
Ein weiterer cleverer Trick ist das Einfrieren der Zwetschgen und Pflaumen im Spätsommer. Dadurch lässt sich das schmackhafte Obst für spätere Backprojekte verwenden. Die gefrorenen Früchte können direkt auf den mit Semmelbröseln bestreuten Teig gegeben werden. Ein köstliches Stück Sommer kann man so in die kalten Monate hinein retten – ein Traum für viele Backliebhaber.
Unterschiedliche Sorten von Zwetschgen und Pflaumen
Es gibt zahlreiche Sorten von Zwetschgen und Pflaumen, die sich in Farbe, Geschmack und Textur unterscheiden. Zu den bekanntesten Zwetschgensorten gehören die ‚Hauszwetschge‘ und die ‚Bayerische Zwetschge‘, die beide für ihre aromatischen und süßen Früchte geschätzt werden. Die Hauszwetschge zeichnet sich durch ihre dunkelblauen Schale und mittelfestes Fruchtfleisch aus. Sie eignet sich besonders gut für die Herstellung von Kuchen und Kompott. Im Gegensatz dazu gibt es auch viele Pflaumensorten, wie die ‚Mirabelle‘, die kleiner und süßer sind, für das Backen weniger geeignet, aber hervorragend für Marmelade oder Obstsalate.
Die fruchtige Vielfalt beeinflusst auch die Backergebnisse. Während Zwetschgen eine feste Struktur und ein intensives Aroma bieten, können einige Pflaumensorten, besonders die süßen, bei hohen Temperaturen dazu neigen, zu viel Wasser abzugeben, was die Konsistenz des Kuchens beeinträchtigen kann. Daher ist es ratsam, die jeweilige Sorte je nach gewünschtem Ergebnis auszuwählen.
Gesundheitliche Vorteile von Zwetschgen und Pflaumen
Zwetschgen und Pflaumen sind nicht nur köstlich, sondern auch gesund. Sie enthalten Vitamine wie Vitamin C und K sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium. Der Verzehr von Zwetschgen kann zur Verbesserung der Verdauung beitragen. Sie sind reich an Ballaststoffen, die die Darmgesundheit fördern. Pflaumen hingegen sind bekannt für ihre abführenden Eigenschaften und werden häufig bei Verstopfung empfohlen.
Zusätzlich enthalten sowohl Zwetschgen als auch Pflaumen Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren und somit zur allgemeinen Gesundheit beitragen können. Daher ist das Backen mit diesen Früchten nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Möglichkeit, gesunde Zutaten in die Ernährung zu integrieren.
Tipps zur Vermeidung von häufigen Backfehlern
Beim Backen von Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen können verschiedene Fehler auftreten, die das Geschmackserlebnis mindern können. Eines der häufigsten Probleme ist, dass der Boden des Kuchens durch die saftigen Früchte zu feucht wird. Um dies zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Früchte vor der Verwendung leicht anzutrocknen. Dies kann durch ein kurzes Ausbreiten auf einem Küchentuch geschehen oder durch das Abtropfenlassen, nach dem Waschen der Früchte. Zudem sollten die Früchte nicht direkt aus dem Kühlschrank verwendet werden, sondern vorher Zimmertemperatur annehmen, um ein gleichmäßiges Backergebnis zu erzielen.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die falsche Teigwahl. Für Zwetschgenkuchen eignet sich Hefeteig besser als Rührteig, da er die Nässe der Früchte besser absorbiert. Außerdem ist es ratsam, die Mengenangaben für die Früchte zu beachten. Oft wird zu viel Fruchtbelag verwendet, was den Kuchen überladen kann. Eine ausgewogene Proportion sorgt für ein perfektes Geschmackserlebnis.
– NAG