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Häusliche Gewalt in Aschaffenburg: Ausstellung sensibilisiert die Öffentlichkeit

Häusliche Gewalt ist ein massives Problem, das auch in Aschaffenburg alarmierende Ausmaße annimmt, wie Sozialpädagogin Deborah Purschke eindringlich während der Wanderausstellung „Häusliche Gewalt loswerden“ vom 24. September bis 10. Oktober aufzeigt – und jeder sollte sich für die oft unsichtbaren Opfer stark machen!

Die Thematik der häuslichen Gewalt wird in der Region Aschaffenburg in den Mittelpunkt gerückt, und zwar durch eine Wanderausstellung, die im Martinushaus gezeigt wird. Mit der Unterstützung des Frauen- und Kinderschutzhauses Bayerischer Untermain sollen nicht nur Fachleute, sondern auch die allgemeine Öffentlichkeit für dieses oft tabuisierte Thema sensibilisiert werden. Deborah Purschke, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin des Frauenhauses, ist eine der Mitorganisatoren der Ausstellung und beschreibt die Situation als alarmierend, da ihr Haus häufig überlastet ist. Ihr Ziel ist es, Betroffenen aufzuzeigen, dass Hilfe zur Verfügung steht.

„Häusliche Gewalt ist ein massives Problem in unserer Gesellschaft“, erklärt Purschke. Diese Aussage wird durch die Tatsache untermauert, dass im Jahr 2022 über 75 Prozent der Tatverdächtigen männlich waren und fast 80 Prozent der Opfer Frauen sind. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass es in Aschaffenburg Hilfe gibt. Genau hier setzt die Ausstellung an. Sie bietet ein Rahmenprogramm, welches die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Facetten häuslicher Gewalt lenkt und das Publikum aller Altersgruppen ansprechen möchte.

Öffentliche Führungen und Vorträge

Ein besonders aufschlussreiches Element der Ausstellung sind die öffentlichen Führungen und Vorträge. Der Vortrag von Dirk Geldermann, der am 10. Oktober stattfindet, thematisiert die oft übersehene Tatsache, dass auch Männer von häuslicher Gewalt betroffen sind. Gleichzeitig wird am 26. September eine spezielle Führung angeboten, die sich mit dem Thema Kinder und Jugendliche als Betroffene beschäftigt. Solche Veranstaltungen sind entscheidend, um ein breiteres Bewusstsein zu schaffen und die Beteiligten zu ermutigen, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

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Asha Hedayati, eine Anwältin und Autorin, wird am 8. Oktober aus ihrem Buch „Die stille Gewalt“ lesen. Ihre Arbeit kritisiert die gesellschaftlichen Normen, die häusliche Gewalt als private Angelegenheit abtun, und stellt heraus, dass die psychologischen Aspekte oft weitreichende, aber schwer erkennbare Folgen haben. „Die stille Gewalt ist auch deshalb so heimtückisch, weil sie oft in den eigenen vier Wänden stattfindet und von außen unsichtbar bleibt“, sagt Hedayati. Vorkommnisse von physischer Gewalt sind leicht sichtbar, während psychische Gewalt, die häufig im Verborgenen bleibt, erst später zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

In der Region ist das Frauenhaus seit Jahren ein gefragter Rückzugsort für Frauen und Kinder, die Gewalt erleben. Dennoch müssen viele Anfragen abgelehnt werden, da die Kapazitäten nur einen Bruchteil der dringend benötigten Plätze abdecken. Mit elf verfügbaren Plätzen für Frauen und deren Kinder kann die Institution bei weitem nicht alle Hilfesuchenden aufnehmen. Das Problem wird noch komplizierter durch die schwierige Wohnungssituation in der Region, weshalb viele nicht in der Lage sind, sicher aus ihrer gewaltsamen Beziehung zu entkommen.

Die Teilnahme an solchen Aufklärungsveranstaltungen hilft, das Stigma zu brechen, das oft mit dem Thema häusliche Gewalt verbunden ist. Frauen fühlen sich oft isoliert und schämen sich, sich Hilfe zu suchen. Purschke wirbt daher dafür, dass auch Nachbarn wachsam sein sollten, wenn sie vermeintliche Anzeichen von Gewalthandlungen in ihrer Umgebung bemerken. Anonymität und Diskretion sind dabei von größter Bedeutung, da die Zeit nach einer Trennung für viele Frauen äußerst gefährlich ist.

Das Frauenhaus ist rund um die Uhr erreichbar, um betroffenen Personen schnellstmöglich Unterstützung zu bieten. Das Ziel der Ausstellung und der begleitenden Veranstaltungen ist es, die nicht nur die Problematik sichtbar zu machen, sondern auch bestehende Hilfsangebote in der Region für alle zugänglich zu machen.

Interessierte finden den vollständigen Programmablauf und weitere Informationen zur Ausstellung und den Vorträgen hier.

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