In einem bedeutsamen Schritt hat Aschaffenburg seine Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune“ erneuert. Dies wurde durch eine umfassende Rezertifizierung nach einer fast zweistündigen Radtour, geleitet von Stadtentwicklungsreferent Dirk Kleinerüschkamp und Radverkehrsbeauftragtem Jörn Büttner, sichtbar gemacht. Die Tour führte die Experten zu verschiedenen markanten Punkten des Radverkehrs in der Stadt und unterstrich die Fortschritte, die seit der letzten Zertifizierung im Jahr 2017 erzielt wurden.
Laut den Schätzungen von Büttner wurden von den 900 Punkten im Radverkehrskonzept von 2015 inzwischen etwa 50 Prozent erfolgreich umgesetzt. Der jährliche Investitionsbedarf von rund einer Million Euro für die Verbesserung und den Neubau von Radwegen war ebenfalls Thema. Seit 2013 hat die Stadt Aschaffenburg insgesamt etwa 13,5 Millionen Euro in Projekte für den Radverkehr investiert, was sich in der Infrastruktur bemerkbar macht.
Fortschritte und Herausforderungen
Allerdings gibt es nicht nur positive Entwicklungen zu berichten. Einige Radwege, wie die entlang der Schillerstraße im Stadtteil Damm, hatten bereits in der vorangegangenen Bewertung einen positiven Eindruck hinterlassen, während andere Bereiche wie die Querung der Schweinheimer Straße noch provisorisch erscheinen. Kritiker wie Klaus Helgert vom ADFC Bayern haben auf die Unsicherheiten hingewiesen, die an der Grünbrücke und der Brentanoachse auftreten. Die Verwirrung über die Verkehrsführung hier ist nicht nur ein Problem für Einheimische, sondern auch für Radfahrer, die nicht mit der Region vertraut sind.
Besonders hervorgehoben wurden jedoch die Fortschritte an wichtigen Knotenpunkten wie der Schillerstraße/Ebertbrücke, wo ein Fahrrad-Buzzer die Wartezeit an der Ampel verkürzt, und der Hofgartenstraße, wo neu markierte Radwege den Fahrern eine sicherere Fahrt ermöglichen. Holger Schmidt von der AGFK Bayern lobte die Entwicklungen und betonte, dass Aschaffenburg seit der letzten Hauptbereisung viel für den Radverkehr getan habe.
Schmidt hob auch hervor, dass die Stadt regelmäßig Zwischenstandsberichte zum Radverkehr im Stadtrat präsentierte und dass ein aktives Fahrradforum, in dem Vertreter der Verwaltung und Interessengruppen wie der ADFC zusammenkommen, erfolgreich etabliert wurde. Dies wird als wichtiger Prozess angesehen, um die Bedürfnisse der Radfahrer besser zu verstehen und auf sie einzugehen.
Financial Commitment and Future Strategies
Die jährlichen Investitionen in den städtischen Radverkehr bleiben konstant hoch, was von der Jury als positive Anzeichen gewertet wurde. Die bereits gut umgesetzten Aktionen im Radverkehrskonzept betreffen unter anderem die Schaffung von Fahrradstraßen und die Verbesserung der Beschilderung. Künftig sollen jedoch weitere Maßnahmen getroffen werden, unter anderem die genaue Ermittlung des Radverkehrsanteils, um festzustellen, ob der Zielwert von 25 Prozent bis 2030 realistisch ist. Aktuell schätzt die Stadt, dass etwa 20 Prozent des Verkehrs auf Radfahrer entfallen.
Neben den infrastrukturellen Verbesserungen wird empfohlen, das Radverkehrskonzept weiterzuentwickeln, da es seit fast zehn Jahren existiert. Dies könnte helfen, die Anforderungen und Wünsche der Radfahrer noch besser zu berücksichtigen und möglicherweise auch den Winterdienst für Radwege zu optimieren. Informationen darüber, welche Routen schneefrei sind, sollen online zugänglich gemacht werden, um den Pendlern die Auswahl der schnellsten und sichersten Wege zu erleichtern.
Oberbürgermeister Jürgen Herzing zeigte sich zuversichtlich, dass Aschaffenburg weiterhin Fortschritte in der Radverkehrsförderung machen wird und bekräftigte, dass die Stadt nicht gegen den Autoverkehr sei, sondern vielmehr die beiden Verkehrsformen harmonisch miteinander verbinden möchte. „Die Anregungen der Jury bestärken uns, und wir machen weiter“, erklärte er entschlossen.
Insgesamt deutet die gesamte Situation darauf hin, dass Aschaffenburg auf dem richtigen Weg ist. Das Engagement für einen nachhaltigen und sicheren Radverkehr scheint auch politisch stark verankert zu sein, was die Akzeptanz und Unterstützung in der Bevölkerung fördert. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls siehe den Bericht auf www.main-echo.de.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Stadt nicht nur bereit ist, in die Radinfrastruktur zu investieren, sondern auch aktiv an der Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer zu arbeiten.