Die CSU plant in Bayern eine drastische Wende: Asylsuchende sollen für gemeinnützige Arbeiten verpflichtet werden! Wer nach drei Monaten keine reguläre Anstellung findet, muss sich in sozialen Projekten engagieren. Verweigerer müssen mit Kürzungen ihrer Leistungen rechnen. Die Aufregung ist groß, denn NGOs sprechen von einem klaren Arbeitszwang, während die Wissenschaft skeptisch bleibt.
Im bayerischen Traunstein hat sich dieses System bereits etabliert. Hier sind aktuell 400 Asylbewerber verpflichtet, wobei nur sieben sich weigerten. Landrat Siegfried Walch (CSU) zeigt sich stolz über diesen Erfolg und betont, dass die Zahl der Verweigerer „verschwindend gering“ sei. Doch die Realität sieht anders aus: Von den 400 verpflichteten Personen arbeiten nur 100 tatsächlich in ihren Jobs. Ein 80-Cent-Stundenlohn wird gezahlt, der kaum zum Leben reicht. Kritiker warnen, dass solche Arbeitsgelegenheiten den Zugang zu regulären Jobs erschweren und sogar die Deutschkenntnisse der Asylsuchenden verschlechtern könnten.
Die Schattenseiten der Arbeitspflicht
Die Arbeitspflicht ist seit 30 Jahren im Asylgesetz verankert, wird aber nur selten umgesetzt. Der Verwaltungsaufwand ist enorm, und viele Kommunen scheuen sich, die nötigen Strukturen zu schaffen. Experten warnen vor einem sogenannten Lock-In-Effekt: Asylsuchende, die in niedrigqualifizierten Jobs arbeiten, haben weniger Zeit, sich um reguläre Anstellungen zu bemühen. Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) betont, dass die 80-Cent-Jobs zwar eine sinnvolle Beschäftigung bieten, aber kaum einen Schritt in die Berufswelt darstellen. Vielmehr könnte der Kontakt zu Deutschsprachigen fehlen, was den Spracherwerb behindert.
Während die Diskussion um die Umsetzung der Arbeitspflicht hitzig geführt wird, bleibt unklar, ob diese Maßnahme tatsächlich die erhofften Fortschritte bringt. Die Befürworter argumentieren, dass Asylbewerber durch die Arbeit etwas zurückgeben sollten, doch die Kritiker mahnen, dass echte Integrationschancen anders aussehen müssen: mit schnelleren Asylverfahren und frühzeitigen Deutschkursen. Ein Umdenken ist dringend notwendig, um die Integration von Asylsuchenden in den Arbeitsmarkt zu fördern!