In Wolfratshausen wurde kürzlich eine besondere Ehrung für den legendären Bergsteiger und Autor Ludwig Graßler verliehen. Die Veranstaltung fand im Rahmen einer feierlichen Zeremonie vor der Loisachhalle statt, wo die mittlerweile siebte Plakette auf dem „Walk of Fame“ installiert wurde. Diese Ehrung wird seit 2013 vom Verein „Lebendige Altstadt Wolfratshausen“ (LAW) in Zusammenarbeit mit der Stadt verliehen, um Persönlichkeiten, die besondere Verdienste für die Region erbracht haben, zu würdigen.
Ludwig Graßler, der 2019 im Alter von 94 Jahren verstarb, steht symbolisch für außergewöhnliche Leistungen im Bergsport. Zweiter Bürgermeister Günther Eibl erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass Graßler bedeutende Beiträge geleistet hat, die sowohl ihn als auch Wolfratshausen in Deutschland und Europa bekannt gemacht haben. „Die Erbringung von außergewöhnlichen Leistungen“, die er zeigte, ist ein entscheidendes Kriterium für diese Auszeichnung, so Eibl.
Ein Vermächtnis in den Bergen
Graßler stellte mit seiner Wanderung vom 25. August 1974 über 28 Tage und 20.000 Höhenmeter auf dem Traumpfad von München nach Venedig eine beispiellose Leistung dar. Millionen von Wanderern folgten ihm seitdem auf dieser Strecke, die in Wolfratshausen startet. Eibl hob hervor, dass Graßler nicht nur als Alpinist, sondern auch als Schriftsteller bekannt wurde, der zahlreiche Werke über seine Bergtouren verfasste. Diese Publikationen festigten seinen Status und machten ihn zur Legende unter Bergsportlern.
Sein Neffe, Roland Graßler, konnte in seiner Laudatio am Tag der Ehrung nicht nur interessante Anekdoten über seinen Onkel erzählen, sondern betonte auch die Zahlenmystik, die Ludwig liebte. Ein bemerkenswertes Detail war, dass der Bergwanderpionier eine besondere Vorliebe für die Zahl acht hatte. Jedes Jahr treffen sich Wanderfreunde am 8. August um 8.08 Uhr auf dem Marienplatz in München, um die Bedeutung dieser Zahl zu feiern.
Ein aufregendes Erbe
Roland Graßler erinnerte sich daran, wie stolz Ludwig auf die Bürgermedaille der Stadt Wolfratshausen war, die er 2014 um 8.08 Uhr entgegengenommen hatte. Diese Medaille zeugt von der Wertschätzung und Anerkennung, die er für sein Lebenswerk erhielt. Ludwig Geboren als das sechste von zehn Kindern in Amberg, fand 1962 seine Heimat in Wolfratshausen, wo er bis zu seinem Tod lebte. Der Laudator bezeichnete ihn nicht nur als Bergsteiger, sondern auch als Menschenfreund, Sportler, Musiker und Dichter.
Die Feierlichkeiten zum Gedenken wurden musikalisch von der Waldramer Tanzlmusik begleitet. Diese festliche Umrahmung unterstrich die Bedeutung des Ereignisses. Ernst Gröbmair, Vorsitzender der LAW, würdigte das Engagement von Initiator Hans-Werner Kuhlmann und bekräftigte, wie wichtig die Idee war, die Persönlichkeiten, die zur Entwicklung der Region beitragen, sichtbar zu machen.
Zusätzlich zu Graßler wurden seit 2013 viele andere bedeutende Persönlichkeiten geehrt, darunter Künstler und Ehrenamtliche, die sich für die Gemeinde und das kulturelle Leben einsetzen. An der Veranstaltung nahmen Ehrengäste und ehemalige Preisträger teil, die bei einer geselligen Brotzeit im Wirtshaus Flößerei Erinnerungen an Graßlers außergewöhnliches Leben und seine Erfolge teilten. Das Gedenken an diesen außergewöhnlichen Mann wird noch lange in der Region lebendig bleiben.