Am Samstag, den 17. August, erlebte die Stadt ein spektakuläres Ereignis: die Aufstellung des Kirwabaums. Mit drei kraftvollen Schlägen und dem anschließenden Klang des Kirwa-Marsches setzte sich der Festzug in Bewegung. Titan und Freddie, zwei beeindruckende Percheron-Kaltblüter von jeweils fast einer Tonne, zogen den prächtigen Baum durch die Straßen. Betreut von den erfahrenen Landwirten Thomas und Stefan Wölker vom Forstbetrieb Wölker aus Vilseck, gelang es den Tieren, die große Holzstruktur sicher zu ihrem Ziel zu bringen.
Die Parade wurde musikalisch von den Mitgliedern des Heimat- und Trachtenvereins Stamm begleitet, die mit ihren bunten Trachten die Feierlichkeit zusätzlich bereicherten. Als der Kirwabaum schließlich am vorbereiteten Loch ankam, wartete bereits ein Kran der Firma Englhard, um die 33 Meter hohe Holzstatue in die senkrechte Position zu bringen. Der gesamte Prozess verlief reibungslos; die Kränze wurden fixiert, und der Baum, der rund zwei Tonnen wog, schwebte langsam an seinen endgültigen Platz.
Tradition und Gemeinschaftsgefühl
Der Moment der Aufstellung markierte den Beginn einer Reihe von Feierlichkeiten. Obwohl der traditionelle Kirwagottesdienst am Sonntag in der Pfarrkirche St. Marien stattfand, mussten einige Programmpunkte dem unbeständigen Wetter weichen. Der frühmorgendliche Frühschoppen, der normalerweise ein geselliges Beisammensein garantiert, fiel aufgrund starker Regenfälle fast vollständig aus. Doch pünktlich zur Mittagszeit klarte das Wetter auf, und die Kirwaboum machten sich bereit für das nächste Kapitel der Feierlichkeiten. Sie zogen zur „Landkutsche“, während die Kirwamädchen, die Moila, in verschiedenen Lokalen der Innenstadt feierten.
Die Laune war blendend, und die Sehnsucht nach gemeinsamer Feier war groß. Dies führte dazu, dass die Boum ihre Moila aus den Wirtshäusern „befreiten“, um gemeinsam zu tanzen. Angetrieben von den Klängen der Kapelle, entwickelte sich eine ausgelassene Stimmung, die den ganzen Nachmittag anhielt. Um 16 Uhr kehrte die Gruppe schließlich zum Luitpoldplatz zurück, wo der Höhepunkt des Festes und die offizielle Tanzveranstaltung warteten.
Nach nahezu 40 Minuten voller eifrigem Tanzen um den schönen Kirwabaum wurde schließlich das neue Oberkirwapaar für 2024 gekrönt. Lena Reichenberger und Benedikt Niebler gingen als strahlende Gewinner hervor. Diese Wahl stellte etwas Besonderes dar, da beide aus verschiedenen Vereinen stammten. Lena kam aus dem Stamm-Verein, während Benedikt den Birgländern angehörte. Überglücklich über ihre Wahl schmückten sie sich gegenseitig mit den Insignien ihrer neuen Ämter – Hut, Bierkrug und Tuch. Die Freude war allenthalben spürbar, und ihre Kolonnen jubelten begeistert.
Der Abend endete in einer harmonischen und fröhlichen Atmosphäre. Die Kirwagemeinschaft fühlte sich durch das geteilte Erlebnis noch enger verbunden. Bis tief in die Nacht wurde ausgelassen zu den traditionellen Klängen getanzt, sodass das Gemeinschaftsgefühl und die Freude über diese Feierlichkeiten nachhallten.
Weitere Veranstaltungen und Programmpunkte
- 15 Uhr: Kirwabetrieb auf dem Luitpoldplatz
- 20 Uhr: Austanzen der „alten“ Kirwapaare
- 21 Uhr: Verlosung des Kirwabaums
- 24 Uhr: Kirwa-Ende mit dem gesungenen Morgensegen
Das Kirwabier und die fröhlichen Tänze tragen nicht nur zur Unterhaltung bei, sondern sind auch Ausdruck der tief verwurzelten Traditionen, die hier in der Region hochgehalten werden. Diese Veranstaltungen bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Identität zu feiern und alte Bräuche zu pflegen, während sie gleichzeitig neue Freundschaften knüpfen und das Miteinander stärken.
Geschichte und Tradition der Kirwa
Die Kirwa (oder Kirchweih) ist ein traditionelles Fest, das in vielen Regionen Deutschlands, insbesondere in Bayern, gefeiert wird. Die Ursprünge der Kirwa lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, als die Feierlichkeiten zur Einweihung von Kirchen und Kapellen stattfanden. Während diese Feste ursprünglich religiöse Bedeutung hatten, entwickelten sie sich im Laufe der Jahrhunderte zu Veranstaltungen, die auch kulturelle und soziale Aspekte in den Mittelpunkt stellten.
Typischerweise wird die Kirwa durch Umzüge, Tänze und besondere Zeremonien geprägt, die oft die Gemeinschaft stärken. In vielen Städten zieht ein festlich geschmückter Kirwabaum durch die Straßen, und die Feierlichkeiten beinhalten nicht nur Tänze, sondern auch ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken. Für viele Teilnehmer sind die Kirwa-Feste eine wichtige Gelegenheit, sich mit Familie und Freunden zu treffen und lokale Bräuche zu pflegen.
Präsentation der Kirwa-Feste in der Gegenwart
Die Kirwa hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und zieht heute menschengroße Menschenmengen an, die ihre Traditionen mit moderner Unterhaltung vereinen. In vielen Gemeinden wird die Kirwa nicht nur als ein religiöses Ereignis, sondern auch als ein Familienfest angesehen, das Menschen aller Altersgruppen anzieht.
In den letzten Jahren haben einige Kirwa-Veranstaltungen auch ökologische Aspekte in ihr Programm aufgenommen, indem sie regionale Lebensmittel unterstützen und Abfallvermeidung fördern. Diese Trends zeigen eine wertvolle Entwicklung hin zu einer bewussteren und nachhaltigeren Feier von Traditionen. Viele der in der Region lebenden Menschen sehen die Kirwa zudem als eine Möglichkeit, ihre Heimatverbundenheit zu stärken und das kulturelle Erbe zu bewahren.
Bedeutung der Kirwa für die Gemeinschaft
Die Kirwa hat nicht nur eine festliche Funktion, sondern spielt auch eine essentielle Rolle in der Gemeinschaft. Bei diesen Feiern wird oft der Zusammenhalt innerhalb der Dorfgemeinschaft gefördert. Man sieht Familien und Freunde, die gemeinsam an den Festlichkeiten teilnehmen, was die sozialen Bindungen stärkt und ein Gefühl der Zugehörigkeit schafft.
Außerdem ist die Kirwa für viele junge Menschen eine Gelegenheit, in die Traditionen ihrer Vorfahren einzutauchen, was zur Identitätsbildung beiträgt. Diese Feste spiegeln die lokalen Bräuche und den kulturellen Reichtum wider, und die jüngeren Generationen übernehmen oft Verantwortung für die Planung und Durchführung der Kirwa, um das Erbe aktiv weiterzuführen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kirwa weit mehr ist als nur ein Fest. Sie stellt ein kulturelles Erbe dar, das die Menschen zusammenbringt, Gemeinschaften stärkt und den Übergang von Traditionen in die moderne Welt ermöglicht.
– NAG