Im Stadtmuseum Amberg steht ein bemerkenswerter Tausch an: Die historische Wahlmaschine des Amberger Bürgervereins, ein bedeutendes Zeugnis der Stadtgeschichte, wird ab dem 21. Oktober 2024 im Foyer des Museums ausgestellt. Diese Wahlmaschine, auch Ballotiermaschine genannt, stammt aus dem Jahr 1832 und wurde als Leihgabe vom Stadtarchiv bereitgestellt. Als Austausch erhält das Stadtarchiv ein Kunstwerk des in Amberg geborenen Malers Egbert Moehsnang.
Die Ballotiermaschine hat eine interessante Funktionsweise, die auf das französische Wort „balloter“ zurückgeht, was so viel wie „hin- und herschütteln“ bedeutet. In der Vergangenheit nutzten die Mitglieder des Bürgervereins diese Maschine, um heimlich über Neuaufnahmen abzustimmen. Befürworter eines neuen Mitglieds konnten eine weiße Kugel einwerfen, während Gegner eine schwarze Kugel verwendeten. Am Ende erfolgte die Auszählung der Stimmen, während die nicht eingeworfenen Kugeln in eine separate Öffnung gelangten. So wurde das Wahlgeheimnis gewahrt, was dieser Wahlmaschine einen besonderen Platz in Ambergs Geschichte sichert. Die schriftlichen Aufzeichnungen des ehemaligen Bürgervereins sind im Lesesaal des städtischen Archivs am Paulanerplatz einsehbar.
Tiefere Einblicke in die Erinnerungen
Dass solche Einrichtungen zur Bewahrung von Geschichte und Traditionen wichtig sind, zeigen die Hintergründe des Kunstwerkes, das das Stadtarchiv im Gegenzug erhält. Das Gemälde „Ohne Titel“ stammt aus dem Jahr 1972 und ist in einer plastisch ausgeformten Mischtechnik gehalten. Moehsnang, der am 9. Dezember 1927 in Amberg das Licht der Welt erblickte, lebte von 1950 bis zu seinem Tod im Jahr 2017 in der Schweiz. Trotz seines frühen Umzugs nach Straubing und späterer Schulzeit in München, war Amberg stets ein prägenden Erinnerungsort für ihn.
Doch die Geschichte des Amberger Bürgervereins, der als der älteste Verein der Stadt galt, erhielt durch seine Auflösung im Jahr 2022 einen bittersüßen Beigeschmack. Was als ein Ort des gesellschaftlichen Austausches begann, endete mit der Schließung dieser Institution, die für viele Bürger eine zentrale Rolle spielte.
Die bevorstehende Ausstellung der Wahlmaschine im Stadtmuseum bietet nicht nur Raum, um mehr über diese spezielle Institution zu erfahren, sondern auch die Möglichkeit, sich mit der bewahrten Kunst Moehsnangs auseinanderzusetzen. Er war nicht nur ein Maler, sondern auch ein Teil eines größeren kulturellen Erbes, das es wert ist, festgehalten zu werden. So stellt der Tausch von Kunstwerken zwischen Stadtarchiv und Stadtmuseum sicher, dass sowohl die historischen als auch die künstlerischen Wurzeln Ambergs lebendig bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Ein weiterer Aspekt dieser Leihgabe hebt die Bedeutung von kulturellem Austausch und der Verbindung zwischen Geschichte und Kunst hervor. Indem die Stadtverwaltung solche Initiativen unterstützt, wird nicht nur ein Teil der lokalen Identität bewahrt, sondern auch ein neues Publikum für die Geschichte Ambergs geschaffen.
Für mehr Informationen über diesen spannenden Austausch und die bevorstehende Ausstellung, sehen Sie bitte die aktuelle Berichterstattung auf www.onetz.de.