Die Feierlichkeiten zur Patrozinium der Aschacher Kirche St. Ägidius ziehen in dieser Region immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Der heilige Ägidius ist nicht nur der Schutzpatron der Kirche, sondern auch eine mythische Figur, die viele Menschen fasziniert. Erinnerungen an einen alten Glauben und tief verwurzelte Traditionen lebendig zu halten, ist von großer Bedeutung für die Gemeinschaft von Aschach.
Das undatierte Bild am Hochaltar, das den heiligen Ägidius zeigt, vermittelt die tiefe Spiritualität, die die Gläubigen mit dieser Kirche verbinden. St. Ägidius wird als einer der 14 Nothelfer verehrt und gilt als schützende Kraft gegen verschiedene Gefahren wie Feuer, Naturkatastrophen sowie Krankheiten wie Pest und Aussatz. Die Legende erzählt von der Entstehung seines Klosterlebens und lässt uns in eine Zeit eintauchen, in der Glaube und Hingabe das Leben der Menschen prägten.
Die Legende des heiligen Ägidius
Der Ursprung des heiligen Ägidius reicht bis ins 7. Jahrhundert zurück. Geboren in Athen, entschied er sich, seine Heimat zu verlassen und fand schließlich seine Bestimmung als Einsiedler in einer Höhle bei Nîmes in Frankreich. Diese Entscheidung, das weltliche Leben hinter sich zu lassen, zeugt von einem einzigartigen Glauben und einem Streben nach Spiritualität.
Eine der faszinierendsten Legenden besagt, dass ihn eine Hirschkuh durch Gottes Fügung mit Milch nährte. Während einer Jagd jedoch stellte sich die Hirschkuh aus Schutz für Ägidius vor, und dieser wurde unabsichtlich von einem Pfeil getroffen. Um seine Schuld zu tilgen, hielt der westgotische König Wamba den verletzten Ägidius für würdig, ein Kloster zu gründen. Dies führte zur Gründung der Benediktinerabtei von St. Giles im Jahr 680, deren Leitung er bis zu seinem Tod am 1. September 720 innehatte.
Die beeindruckende Architektur der Aschacher Kirche
Die Kirche in Aschach ist architektonisch ein eindrucksvolles Zeugnis ihrer Zeit. Sie präsentiert sich als romanische Chorkirche, die durch barocke Altäre bereichert wird. Besonders hervorzuheben ist das Rokokobild von Sebastian Holzner, das um das Jahr 1884 entstand und den heiligen Ägidius mit seiner schützenden Hirschkuh zeigt. Durch kunstvoll gestaltete Figuren der Heiligen Sebastian und Rochus, die über den seitlichen Durchlässen zur Sakristei thronen, wird die sakrale Atmosphäre der Kirche unterstrichen.
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Nebenaltäre im Rokokostil, die die Heiligen Maria und Antonius darstellen. Diese Kunstwerke in Verbindung mit den Seitenfiguren erzeugen ein harmonisches Gesamtbild und laden die Besucher der Kirche ein, in die spirituelle Tiefe dieser heiligen Stätte einzutauchen.
Es ist bemerkenswert, dass Aschach als Urpfarrei gilt, ein Begriff, der die erste Generation der kirchlichen Zentren beschreibt, die während der Christianisierung in ländlichen Gegenden entstanden. Diese Tradition wird heute lebendig gehalten, indem wöchentliche Gottesdienste an Donnerstagen sowie an Sonn- und Feiertagen gefeiert werden.
Das Patrozinium, das am 1. September um 9:45 Uhr mit einem Festgottesdienst gefeiert wird, ist ein Höhepunkt im Kirchenjahr. Die anschließende stille Anbetung von 30 Minuten ermöglicht es den Gläubigen, in Ruhe über die Bedeutung des heiligen Ägidius nachzudenken und ihre Verbindung zu Gott zu stärken. Es ist ein ehrwürdiger Anlass, bei dem die Glaubensgemeinschaft zusammenkommt, um die jahrhundertealte Tradition zu feiern und ihre Dankbarkeit zu zeigen.
– NAG