Der öffentliche Nahverkehr in Bayern plant, bis Ende des Jahres etwa 83 Prozent seiner Fahrgäste mit WLAN zu versorgen. Dies wurde von Stefan Schell, dem Leiter des Schienenpersonennahverkehrs im Verkehrsministerium, während einer Sitzung des Verkehrsausschusses im Landtag bekannt gegeben. Momentan liegt die WLAN-Verfügbarkeit in den Zügen bei knapp 80 Prozent, doch mit dem bevorstehenden Fahrplanwechsel im Dezember sollen zusätzliche Züge mit Internetzugang ausgestattet werden.
Um die WLAN-Services in den Zügen bereitzustellen, wird eine Kombination aus den Netzen dreier Mobilfunkanbieter genutzt. Diese Strategie zielt darauf ab, die Schwächen eines Anbieters mithilfe der anderen Anbieter auszugleichen. Allerdings ist die Bahn stark vom Netzausbau der Telekommunikationsfirmen abhängig. In Regionen mit "weißen Flecken", also Gebieten ohne Mobilfunkabdeckung, ist es schlichtweg unmöglich, eine Internetverbindung herzustellen. Dies bedeutet, dass Passagiere in diesen Bereichen auch mit ihren Laptops keinen Zugang zum Internet haben.
WLAN-Neuausschreibungen und Herausforderungen
Im Rahmen neuer Ausschreibungen von Bahnverbindungen wird mittlerweile von allen Anbietern verlangt, WLAN anzubieten. Der Umbau und die Nachrüstung bestehender Züge sind jedoch kostenintensiv. Laut Schell rentiert sich eine Nachrüstung nur, wenn die verbleibende Laufzeit eines Zuges noch mehr als fünf Jahre beträgt. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für die Bahn dar, da die finanziellen Mittel begrenzt sind.
Ein ebenfalls vorgeschriebenes Element sind mobilfunkdurchlässige Scheiben, die das Telefonieren im Zug ermöglichen. Auch hier betont Schell, dass die Nachrüstung bei laufenden Betrieben einfach nicht wirtschaftlich sei. „Wir haben derzeit kein Geld dafür. Und es wäre kaum vermittelbar, wenn man irgendwo Züge abbestellt, weil man sagt, ich rüste irgendwo noch Züge nach mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben“, sagte er.
Politische Vorgaben und Erwartungshaltung
Kostenlose WLAN-Optionen existieren bereits auf verschiedenen S-Bahn-Strecken in Städten wie München und Nürnberg sowie in einigen regionalen Bahnlinien. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte in seiner ersten Regierungserklärung 2018 ein ambitioniertes Ziel in Aussicht, nämlich die komplette Ausstattung des ÖPNV mit WLAN bis 2020. Obwohl dieses Ziel angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht vollständig erreicht wurde, zeigt die angestrebte Abdeckung von gut 80 Prozent auf der Schiene bis Ende des Jahres signifikante Fortschritte.
Die Aufmerksamkeit für den Ausbau des Mobilfunks und WLAN in öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht nur auf Bayern beschränkt, sondern spiegelt ein größeres Bedürfnis nach Vernetzung und digitaler Zugänglichkeit in der heutigen Gesellschaft wider. Immer mehr Menschen sind auf stabile Internetverbindungen angewiesen, sei es für die Arbeit oder zur Unterhaltung während der Reise.
Die Bemühungen um eine umfassende WLAN-Abdeckung im bayerischen öffentlichen Nahverkehr sind ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es noch viel zu tun gibt, um die bestehende Infrastruktur zu verbessern und den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht zu werden. Details zu diesem Vorhaben finden sich in der aktuellen Berichterstattung auf www.br.de.
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