Die Schließung des Ankunftszentrums Ukraine in Meßstetten markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Aufnahmepolitik für ukrainische Geflüchtete. Am Montag, dem 30. September, haben die letzten Bewohner die Einrichtung verlassen, die bis dahin sowohl vom Land als auch vom Landkreis Zollernalbkreis betrieben wurde. Der Rückbau des Zentrums ist bereits im Gange und stellt einen wichtigen Schritt in der Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse im Umgang mit Flüchtlingen dar.
Bis zuletzt waren 33 UkrainerInnen in der vorläufigen Unterbringung des Zollernalbkreises untergebracht. Die 37 verbleibenden BewohnerInnen der Erstaufnahme, die unter der Verantwortung des Regierungspräsidiums Tübingen standen, hatten das Zentrum bereits am 25. September verlassen. Die Schließung des Ankunftszentrums, das ursprünglich aus einer Welle der Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft entstand, wird von Landrat Günther-Martin Pauli als ein Beweis für die effiziente Verwaltung von Kriegsflüchtlingen gewertet. Er betont die Notwendigkeit, kreative Lösungen zu finden, um die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Neuanmeldungen Stopp
Letzter Aufnahme-Tag für neue Geflüchtete war der 13. September, seitdem wurden keine weiteren Personen mehr im Ankunftszentrum aufgenommen. Verlegungen aus anderen Einrichtungen und Kreisen sind ebenfalls eingestellt worden. Die noch im Zentrum lebenden ukrainischen Geflüchteten wurden bereits in verschiedenen Städten und Gemeinden des Landes verteilt. Diese Maßnahmen sind Teil eines Verteilungsschlüssels, der sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Kommune richtet.
Während bereits vor Wochen mit dem Rückbau in den nicht mehr genutzten Gebäuden begonnen wurde, sind auch Mitarbeiter der ehemaligen Dienstleister involviert, um den Abtransport des Inventars zu organisieren. Für spezifische Aufgaben, beispielsweise größere Transporte, sollen externe Firmen hinzugezogen werden. Auch das vom Verein Pfotenengel betriebene Tierasyl war zuletzt leer und ebenfalls mit Umzugsarbeiten beschäftigt.
Zuteilungsprozess nach Schließung
Die wichtige Frage, die sich nach der Schließung des Ankunftszentrums stellt, betrifft die zukünftige Zuteilung von Geflüchteten in der Region. Laut dem Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) kann es auch ohne Erstaufnahme zu einer direkten Zuteilung der Flüchtlinge an die Stadt- oder Landkreise kommen. Diese Regelung zielt darauf ab, die Aufnahmeverfahren zu entlasten und den Geflüchteten eine schnellere Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Das Land übernimmt die Verantwortung für die Aufnahme außerhalb der regulären Bürozeiten.
Ukrainische Staatsbürger, die nach einer Erstaufnahme in eine Stadt oder einen Landkreis zugewiesen werden, sind vorerst auf maximal sechs Monate in der vorläufigen Unterbringung untergebracht. Dieses Zeitfenster dient dazu, den geflüchteten Personen die Möglichkeit zu geben, adäquateren Wohnraum zu finden und bürokratische Hürden mit Hilfe der Sozialbetreuung zu überwinden. Derzeit ist die Lage in Bezug auf Asylsuchende im Landkreis relativ entspannt, sodass ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.
Ein Beispiel für die neu geschaffenen Unterbringungsmöglichkeiten ist das ehemalige Vermessungsamt in der Balinger Charlottenstraße, das jetzt für die vorläufige Unterbringung genutzt wird. Es bleibt abzuwarten, was die Schließung des Ankunftszentrums für die Flüchtlingsaufnahme in der Region verändern wird.
Um die weiterhin ankommenden ukrainischen Flüchtlinge zu informieren, wurden bereits Maßnahmen ergriffen. Das Regierungspräsidium Tübingen und der Landkreis haben die Anlaufadresse für die Erstaufnahme in Baden-Württemberg umgestellt. Durch Aushänge im Ankunftszentrum und die Entfernung der Beschilderung rund um das Kasernenareal soll sichergestellt werden, dass potenzielle Neuzugänge über die Schließung informiert sind. Experten schätzen, dass die Flüchtlinge gut vernetzt sind und Informationen über persönliche Kontakte weitergegeben werden. Die Zahlen der geflüchteten Ukrainer steigen in den letzten Monaten, wobei im Durchschnitt um die 1000 Personen monatlich in Baden-Württemberg ankommen, während die sogenannte „Flächenfälle“ ebenfalls zugenommen haben.
Für weiterführende Informationen zu diesem Thema, siehe den Bericht auf www.tagblatt.de.