Zollernalbkreis

Notfallpraxen in Gefahr: Ärztemangel bedroht Gesundheitsversorgung im Zollernalbkreis

Die Diskussion über die Schließung der Notfallpraxis in Albstadt sorgt für Aufmerksamkeit in der Region. Laut Ullrich Mohr, dem Vorsitzenden der Kreisärzteschaft Zollernalb, ist dies bedauerlich für die Patienten, die durch die Schließung längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Der Verlust dieser Einrichtung ist vor allem vor dem Hintergrund des Ärztemangels und der personellen Engpässe im Gesundheitswesen zu betrachten.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) sieht sich gezwungen, diese Entscheidung zu treffen, da der Mangel an verfügbaren Ärzten die Aufrechterhaltung der Notfallpraxen schon jetzt erschwert. Eine vorangegangene Regelung, die den Einsatz sogenannter Poolärzte gestattete, wurde vom Bundessozialgericht vor einem Jahr außer Kraft gesetzt. Dadurch stehen den Notfallpraxen nicht mehr ausreichend Kräfte zur Verfügung.

Ärztemangel und seine Folgen

Mohr erklärt, dass die Situation in der Region angespannt ist. Der Notfallmedizinische Dienst gehört zu den Pflichtaufgaben der niedergelassenen Ärzte, die diesen zusätzlich zu ihren regulären Arbeitszeiten leisten müssen. Eine Entlastung durch Freizeitausgleich erhalten die Ärzte nicht, was die Attraktivität des Berufs weiter einschränkt.

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Ein zentrales Problem ist der Mangel an Nachwuchsärzten, besonders im ländlichen Raum. Junge Mediziner zieht es oft in die großen Städte, während die ländlichen Gebiete wie der Zollernalbkreis unter einer alternden Ärzteschaft leiden. Immer mehr erfahrene Ärzte gehen in den Ruhestand, ohne dass genug Nachfolger bereitstehen.

Die Kassenärztliche Vereinigung hat bisher keine deutlichen Fortschritte in der Rekrutierung neuer Ärzte gemacht. Trotz wiederholter Versprechungen seitens der Politik bleibt die Lage angespannt. Dringend benötigte Lösungen wurden bislang nicht realisiert, was auch im Hinblick auf die Notfallpraxen zu einem ernsthaften Problem werden könnte.

Die Herausforderung der Notfallversorgung

Im Zollernalbkreis müssen Ärzte bei der Schließung einer der zwei Notfallpraxen im Kreis, Albstadt und Balingen, damit rechnen, dass ihre Dienste kaum entlastet werden. Aktuell sind rund 80 bis 100 Ärzte in den Dienst involviert, was bedeutet, dass jeder Arzt etwa acht Mal pro Jahr Bereitschaftsdienst leisten muss. Eine Schließung könnte diese Zahl auf die Hälfte reduzieren, was die Belastung für die verbleibenden Ärzte verringern würde.

Mohr weist auch darauf hin, dass die Schließung weiterer Praxen unter Umständen bereits bevorsteht, insbesondere wenn das geplante Zentralklinikum im Kreis eröffnet wird. In diesem Fall wäre die Frage, ob und wie viele Notfallpraxen von den Kommunen aufrechterhalten werden können. Das wirtschaftliche Risiko für diese Einrichtungen könnte dann einer zusätzlichen Belastung für die Allgemeinheit darstellen.

Die Kassenärztliche Vereinigung bleibt in ihrer Rolle begrenzt, da sie lediglich das verteilte Budget verwaltet, ohne direkt Lösungen für den Ärztemangel anzubieten. Kritiker sehen die Politik in der Verantwortung, nicht nur Finanzierungsfragen zu klären, sondern auch dafür zu sorgen, dass die medizinische Grundversorgung in allen Regionen gewährleistet ist.

Für weitere Informationen und Details zu den Herausforderungen des Ärztemangels und der Schließung der Notfallpraxen verweisen wir auf die Berichterstattung von www.schwaebische.de.

Quelle/Referenz
schwaebische.de

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