Im kleinen Dorf Freudenberg-Ebenheid stehen die Bewohner vor einem zunehmend drängenden Problem. Laut dem Ortsvorsteher Siegfried Berg gibt es bereits 21 Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe, verteilt auf die bayerische und baden-württembergische Seite der Gemarkung. Besonders belastend sind die Anlagen im Süden und Südwesten, deren optische Präsenz und der erzeugte Geräuschpegel durch die vorherrschenden Winde die Lebensqualität der Dorfbewohner stark beeinträchtigen.
Die Attraktivität ländlicher Räume steht auf dem Spiel, denn die Vorrangflächen für Windkraft, an denen die Gemeinden mitwirken müssen, beschäftigen die lokale Politik. In Baden-Württemberg ist das Ziel festgelegt, diese Flächen bereits bis zum 30. September 2025 zu deklarieren, was die Gemeinden dazu zwingt, ihren Beitrag zu leisten. Berg verdeutlicht, dass der ländliche Raum einen größeren Anteil an den Flächen bereitstellen muss, da sie in den Ballungsräumen nicht ausreichen; in Freudenberg könnte dies bis zu 2,7 Prozent der Fläche betragen.
Die Dimension der Vorrangfläche
Ein bedeutender Punkt der Diskussion ist die geplante Vorrangfläche im Jungholz, die sich in der Nähe von Freudenberg, Rauenberg und Ebenheid befinden soll. Diese Fläche könnte strittig werden, da der Gemeinderat gemeinsam mit den Ortschaftsräten und Bürgern Stellung nehmen kann, was eine äußere Mitgestaltung ermöglicht. Berg warnt allerdings, dass fehlen könnte, was wichtig ist: eine adäquate Ausweisung der Flächen. Sollte kein Einvernehmen erzielt werden, könnte die bundesweite Regelung zur Windkraftanlagenerweiterung zur Anwendung kommen.
Die Regelung, die einen „Einkesselungsschutz“ für Dörfer vorsieht, könnte hier entscheidend sein. Berg merkte an, dass keine neuen Windkraftanlagen auf bayerischer Seite genehmigt werden könnten, wenn im Jungholz bereits welche installiert sind. Dies könnte für die Planungen erhebliche Auswirkungen haben, denn ein ausgewogenes Verhältnis und ein geordneter Ausbau sind dem Ortsvorsteher wichtig. Er will, dass die Anlagen in einer Art und Weise gebündelt werden, die die Beeinträchtigung für die Dorfbewohner minimiert.
Bürgerbeteiligung und anstehende Entscheidungen
Der Ortschaftsrat hat sich einstimmig für eine Stellungnahme ausgesprochen, die an den Gemeinderat weitergeleitet wird. Die Vorstellung dieser Stellungnahme wird während der Bürgerveranstaltungen am 28. und 30. Oktober 2023 in Rauenberg und Freudenberg stattfinden, wo Bürger ihre Meinungen und Eingaben äußern können. Berg ermuntert die Ebenheider, aktiv teilzunehmen und ihre Bedenken vorzubringen, bevor die Frist für Stellungnahmen am 11. November endet.
Der abschließende Entscheid über die Vorrangflächen liegt dann beim Regionalverband, dem zentralen Entscheidungsträger, der die Vorhaben genehmigen oder ablehnen kann. Inzwischen können sich die Freudenberger auf die begleitenden finanziellen Mittel freuen, wie Berg erklärte: Jedes produzierte Kilowattstunde von Windkraftanlagen in den benachbarten Gemeinden Neunkirchen und Eichenbühl bringt 0,2 Cent ein, die Freudenberg zugutekommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation in Freudenberg – angesichts der Ausweitung von Windkraftanlagen in der Umgebung – weiterhin viele Herausforderungen mit sich bringt. Die lokale Politik scheint gefordert, einen Ausgleich zwischen den Erfordernissen der Energiestrategien und dem Bedürfnissen der Dorfgemeinschaft herzustellen. Eine umfassende Berichterstattung über die Entwicklungen gibt es auf www.main-echo.de.
Die Ortschaftsratssitzung brachte noch weitere Themen auf die Tagesordnung, darunter die monatlichen Grenzgänge, die von den Feldgeschworenen organisiert werden. Diese finden am 23. und 30. November statt und alle interessierten Bürger sind eingeladen, teilzunehmen und sich aktiv zu beteiligen.