Waldshut

Alarmierende Kinderarztlage im Landkreis Waldshut: 3000 Kinder betroffen!

Im Landkreis Waldshut schlägt die Alarmglocke bezüglich der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Nach Angaben von Laufenburgs Bürgermeister Ulrich Krieger stehen in naher Zukunft rund 3000 Kinder ohne Arztbehandlung da, was die örtlichen Behörden unter Druck setzt, Lösungen zu finden. Hintergrund ist die Schließung der Kinderarztpraxis in Laufenburg sowie die bevorstehende Schließung der Praxis in Tiengen zum Jahresende. Diese Veränderungen führen dazu, dass die verbleibenden Kinderärzte aufgrund der hohen Nachfrage und begrenzten Kapazitäten keine neuen Patienten aufnehmen können.

Um die Situation zu bewältigen, haben die Städte Laufenburg und Waldshut zusammen mit dem Landkreis einen Runden Tisch ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist es, politische und rechtliche Rahmenbedingungen zu erörtern, die zu einer Verbesserung der Zustände im Gesundheitssektor führen sollen. Insbesondere soll dieser Tisch dazu dienen, verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Eltern suchen Hilfe bei der Stadt

In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete Krieger von besorgten Eltern, die sich an die Stadt gewendet hatten, da sie keine anderweitigen Informationen zur medizinischen Versorgung ihrer Kinder erhalten konnten. Der Bürgermeister betonte jedoch, dass die Stadt nicht die zuständige Behörde ist, um hier direkt einzugreifen, da die Verantwortung bei der Kassenärztlichen Vereinigung liegt. Dennoch wurde den Eltern Unterstützung zugesichert, was zeigt, dass die Situation ernst genommen wird. Die Städte und der Landkreis sind entschlossen, durch die Einrichtung des Runden Tisches aktiv zur Problemlösung beizutragen.

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Die aktuellen Zahlen belegen die Dringlichkeit des Themas: Insgesamt 15 Kinder- und Jugendärzte sind im Landkreis tätig, wobei sieben von ihnen älter als 60 Jahre sind. Trotz eines rechnerischen Versorgungsgrades von etwa 130 Prozent wird deutlich, dass die tatsächliche Verfügbarkeit von Kinderärzten nicht mit der Nachfrage Schritt hält. Eltern, die Unterstützung benötigen, können die Hotline 116117 kontaktieren oder in dringenden Notfällen die Notrufnummer 112 wählen. Zudem ist die Kindernotfallpraxis des St. Elisabethen-Krankenhauses in Lörrach an Wochenenden und Feiertagen geöffnet.

Diskrepanz zwischen offizieller Erhebung und Realität

Überraschend ist die Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung, die laut ihrer Erhebung von einer Überversorgung in der Region spricht. Die Realität vor Ort sieht allerdings anders aus, was sich in den besorgten Reaktionen der Eltern widerspiegelt. Bürgermeister Krieger stellte klar, dass die Abklärung der Situation durch die Kassenärztliche Vereinigung unzureichend sei. In einem Schreiben an die Kassenärztliche Vereinigung forderte er eine detaillierte Stellungnahme zur Situation der Kinderärzte am Hochrhein. Die Antwort, die daraufhin einging, beschränkte sich jedoch lediglich auf die Nennung von Fakten, ohne die bestehenden Probleme konkret zu adressieren.

Krieger kritisierte diesen Umgang mit einer derart sensiblen Thematik und bezeichnete die Antwort als unzureichend. „Das ist ein schlechter Umgang mit den Betroffenen“, so seine Einschätzung zu den mangelnden Reaktionen auf die ernste Lage. Eine der Ursachen für den Mangel an Kinderärzten sieht er in der unzureichenden Zahl an Studienplätzen für Ärzte und den Schwierigkeiten, neue Fachärzte in die Region zu bekommen. Dennoch bleibt der Bürgermeister optimistisch: Es gibt Möglichkeiten für Sonderzulassungen, sodass sich weitere Ärzte niedlassen könnten. „Laufenburg hat sich bereit erklärt, bei der Ansiedlung zu helfen, insbesondere durch die Unterstützung bei der Wohnraumsuche“, erklärte Krieger.

Zudem wird die Kampagne „Patient Hochrhein“ von Seiten des Landkreises aktiv, um die Suche nach neuen Kinderärzten zu unterstützen. Diese Initiative soll das Bewusstsein für die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung schärfen und Lösungen für die künftige Gesundheitsversorgung der jungen Bevölkerung im Landkreis Waldshut fördern. Auch wenn die Zahlen zunächst ermutigend erscheinen, ist die Realität vor Ort vielschichtiger, und es besteht dringender Handlungsbedarf.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Laufenburg, Deutschland
Quelle
suedkurier.de

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