Düsseldorf/Köln – Das deutsche Fernsehen könnte bald wieder im Zeichen eines bekannten Gesichts stehen: Stefan Raab, der 2015 seinen Rückzug aus dem TV-Geschäft verkündete, plant ein spektakuläres Comeback. Während viele junge Zuschauer möglicherweise nicht wissen, wer dieser Raab ist, erinnern sich diejenigen, die in den 90er und 2000er Jahren aufwuchsen, an seine bahnbrechenden Formate, die Maßstäbe für Unterhaltung setzten. Von der Comedyshow «TV total» bis zu seinem Einfluss auf den Eurovision Song Contest mit Lena Meyer-Landrut hat Raab die deutsche Medienlandschaft maßgeblich geprägt.
Am Samstag, dem 14. September, wird Raab in Düsseldorf in den Boxring steigen, um gegen die ehemalige Boxweltmeisterin Regina Halmich zu kämpfen. Der PSD Bank Dome, mit einer Kapazität von 14.000 Zuschauern, ist bereits ausverkauft. Diese Rückkehr wird live vom Kölner Privatsender RTL übertragen und begeistert die Fans. Das Event wird mit dem Titel «Das größte Box-Event des Jahrzehnts» beworben und weckt Erinnerungen an die großen Shows, die Raab einst kreierte.
Vorfreude auf ein Comeback
Die Vorfreude auf das Box-Duell ist riesig. Raab hat seit seinem Ausstieg eine Art mystische Aura um sich aufgebaut. Sein Weggang hinterließ eine Lücke, die trotz seiner Abwesenheit weiterhin großes Interesse an seiner Person schürt. Mit humorvollen PR-Aktionen und cleveren Videos auf sozialer Medien heizte er die Spekulationen über sein Comeback an. Viele dachten an einen Scherz, als er sich an einem idyllischen See als körperlich veränderten Aussteiger inszenierte, nur um dann zu verkünden, er würde zurückkehren. Diese Inszenierungen sind typisch für Raabs Stil.
In seinem neuesten Clip präsentierte sich Raab als schwerfälliger Mann, der beim Training am Boxsack kämpft. Solche Darstellungen deuten auf einen überraschenden Widerspruch zu seinen geplanten Boxfähigkeiten hin. „Die Zuschauer erwarten sicherlich einen Wow-Effekt“, so Halmich. „Raabs Comeback könnte die Zuschauer wirklich überraschen, wenn er es schafft, in Form zu kommen.“
Der Wettkampf der Sender
Doch nach seinem ersten Auftritt stellt sich die Frage, was Raabs nächstes Kapitel sein wird. Gerüchten zufolge könnte RTL eine neue Show in Planung haben, in der ein Nachfolger für Raabs erfolgreiches Format «TV total» gesucht wird. Dies könnte für die Konkurrenz zwischen RTL und ProSieben signalstark sein, wo Raabs alter Weggefährte Sebastian Pufpaff dasselbe Format moderiert. Raabs Rückkehr stellt auch Fragen zur Zukunft seiner einstigen Sendung und darüber, ob er sich mit einer neuen Produktion wieder in die Öffentlichkeit drängen möchte.
In der Branche brodelt es. Der Wechsel von Elton in der ProSieben-Show «Schlag den Star» hat bereits für Aufruhr gesorgt, und es bleibt unklar, wie sich Raabs Ausdruck auf seine ehemaligen Kollegen aus Wirken wird. „Es wird spannend, das zu beobachten“, sagt der Medienprofessor Marcus S. Kleiner, der sich fragt, ob Raab an die alte Unbeschwertheit anknüpfen kann oder ob er als „alter Wilder“ auftreten wird. „Er könnte die nostalgischen Gefühle der Zuschauer ansprechen, aber ist das genug, um zu überzeugen?“
Regina Halmich, die als Gegnerin antreten wird, ist fest entschlossen. „Wir werden beide alles geben, es kann auch Blut fließen“, erklärte sie im Vorfeld des Kampfes. Damit bringt sie ernsthafte Wettkampfregeln ins Gespräch, während Raabs Absichten sich nur andeuten. Es bleibt abzuwarten, ob Stefan Raab nach dem Boxkampf wieder in der Fernsehwelt Fuß fassen wird oder ob er, wie schon zuvor, als Phantom im Hintergrund bleibt.
– NAG