In einer überraschenden Wende hat der Oberbürgermeister von Neubrandenburg, Silvio Witt, seinen Rücktritt für Mai 2025 angekündigt. Diese Entscheidung folgt einem mehrheitlichen Beschluss der Stadtvertretung, die Regenbogenfahne am Bahnhof nicht mehr zu hissen. Dies erfolgte nach mehreren Vorfällen, bei denen Unbekannte die Flagge durch eine Fahne mit einem Hakenkreuz ersetzt hatten.
Während einer Veranstaltung der Körber-Stiftung in Berlin erklärte Witt, dass es in den letzten Monaten enormen Druck gegeben habe. Er wies darauf hin, wie sich dieser Druck nicht nur auf ihn, sondern auch auf seinen Ehemann, seine Familie und Freunde ausgewirkt habe. Ein besonders einschneidendes Erlebnis war eine Whatsapp-Nachricht seiner Mutter, die ihm sagte: „Heute ist es nicht so schlimm, was in der Zeitung steht.“ Dies verdeutlicht die drastischen persönlichen Auswirkungen, die die politische Situation in Neubrandenburg auf ihn hatte.
Frühere Engagements für Toleranz
Witt hat sich in der Vergangenheit stark für ein weltoffenes und tolerantes Neubrandenburg eingesetzt. Er war Schirmherr von Christopher-Street-Day-Veranstaltungen und zeigte sich in sozialen Medien oft mit der Regenbogenfahne. Seine Amtszeit hätte regulär bis 2029 gedauert, wobei er seit 2015 die Position des Oberbürgermeisters der drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns innehat. 2022 wurde er mit einem überwältigenden Vorsprung wiedergewählt.
Die Entscheidung, die Regenbogenfahne nicht mehr zu hissen, ist eine entscheidende Wendung in der politischen Landschaft der Stadt, die für ihre Offenheit bekannt war. Witt’s Rücktritt könnte nicht nur Auswirkungen auf die lokale Politik haben, sondern auch auf die gesellschaftlichen Diskussionen über Toleranz und Akzeptanz in Deutschland insgesamt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird, insbesondere vor dem Hintergrund der immer wiederkehrenden Angriffe auf die Symbolik der LGBTQ+-Gemeinschaft.
Die Hintergründe zu diesen Änderungen sind in einem Bericht auf www.zvw.de nachzulesen.
