Budapest/Odessa – In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj klargestellt: Ein Waffenstillstand mit Russland ist ohne Sicherheitsgarantien für die Ukraine unvorstellbar! Auf einer Pressekonferenz in Budapest, während des Gipfels der Europäischen Politischen Gemeinschaft, erklärte Selenskyj, dass Lippenbekenntnisse nicht ausreichen. „Ein Waffenstillstand wird dann kommen, wenn der Staat, der im Krieg ist, besonders das Opfer, weiß, dass es Sicherheitsgarantien haben wird“, so der Staatschef.
Selenskyj kritisierte scharf die Forderungen nach einem Waffenstillstand, die er als „sehr gefährliche Rhetorik“ bezeichnete. „Wer seid ihr, so etwas zu verlangen? Sterben eure Kinder, werden eure Häuser zerstört?“, fragte er provokant. Er wies darauf hin, dass frühere Waffenstillstände im Donbass nur als Vorwand für die russische Vollinvasion dienten. „Das können nur Sofaexperten verlangen, die Kriege nur aus Büchern kennen“, fügte er hinzu. Auch internationale Stimmen aus Brasilien und China fordern einen Waffenstillstand, doch Selenskyj betonte, dass dies ohne einen klaren Plan für die Zukunft unverantwortlich sei.
Russische Angriffe und Verluste
Am Donnerstagabend kam es zu schweren russischen Drohnenangriffen auf die südukrainische Hafenstadt Odessa. Explosionen erschütterten die Stadt, und mindestens zwei Personen wurden verletzt. Auch in Charkiw wurden mehrere Stockwerke eines Hochhauses zerstört, was zu mindestens 13 Verletzten führte. Die ukrainische Luftwaffe warnte vor weiteren Angriffen, während in Kiew stundenlang Luftalarm herrschte. Diese Angriffe zeigen, dass das russische Militär weiterhin aggressiv gegen ukrainische Ziele vorgeht.
Selenskyj forderte zudem die Rückgabe von beschlagnahmten russischen Milliarden aus der EU, um die Ukraine zu unterstützen und Waffen zu kaufen. „Können wir diese 300 Milliarden (US-Dollar) nehmen, die uns gehören?“, fragte er. Er betonte, dass die Zerstörungen in der Ukraine die beschlagnahmten Summen bei Weitem übersteigen. Der Präsident forderte auch eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und warnte vor der „russischen Schattenflotte“, die ungehindert durch EU-Gewässer operiert.
In einem weiteren besorgniserregenden Update berichtete Selenskyj von ersten Verlusten unter nordkoreanischen Soldaten, die im russischen Grenzgebiet kämpfen. „Ja, es gibt bereits Verluste. Das ist eine Tatsache“, sagte er und forderte den Westen auf, endlich weitreichende Waffen gegen Russland freizugeben. „Ich halte das für gerade den Moment, in dem man das tun muss“, betonte Selenskyj, während die Weltgemeinschaft seiner Meinung nach nicht ausreichend reagiert.