Berlin – Vor 35 Jahren fiel die Mauer, und sofort begannen die ersten Trophäensammler, ihre Stücke zu ergattern. „Es ging noch am gleichen Abend los“, erinnert sich Cornelia Thiele von der Stiftung Berliner Mauer. Bilder zeigen Menschen, die mit Hammer und Meißel auf die Mauer einschlagen, um sich ihre Erinnerungsstücke mitzunehmen. Was damals ein Akt der Befreiung war, hat sich heute zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Touristen können kleine und große Mauerbrocken für ein paar Euro erwerben – ein echter Exportschlager!
Die Brüder Sebastian und Julian Sacha haben seit Januar das Geschäft mit den Mauerteilen übernommen. Sie beliefern rund 40 Prozent der Berliner Souvenir-Läden mit ihren Produkten. „Wir verkaufen täglich eine Bananenkiste voll Mauersteinen“, berichten die Brüder stolz. Ihre Kunden kommen nicht nur aus Berlin, sondern aus der ganzen Welt – von Madagaskar bis Australien, wobei die meisten Bestellungen aus China und den USA stammen. Die Mauer wird mit Kreissägen und Hämmern bearbeitet, bevor sie in bunten Plexiglasrahmen präsentiert wird. „Wir haben noch Vorräte für etwa zehn Jahre“, so die Brüder, auch wenn das Geschäft leicht rückläufig ist.
Ein Stück Geschichte für die Ewigkeit
Die Faszination für die Mauer bleibt ungebrochen. Ein Stück Mauer im Plexiglas kostet 17,90 Euro und kommt mit Echtheitszertifikat. „Bestellen Sie jetzt ein Stück Geschichte!“, lockt die Werbung. Alexandra Hildebrandt, Leiterin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, erklärt, dass die Mauer heute ein Symbol der Freiheit ist, während sie einst für Teilung stand. Diese veränderte Bedeutung zieht weiterhin Touristen an, und die Souvenir-Verkäufer können sich über anhaltenden Nachschub freuen. „Unheimlich viele Mauerteile sind in privatem Besitz und kommen nach und nach auf den Markt“, so Thiele. Die Mauer bleibt ein faszinierendes Relikt der Geschichte, das die Menschen auch heute noch in seinen Bann zieht.
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