In Sydney landed Charles III. zusammen mit Königin Camilla bei regnerischem Wetter und markierte somit seinen ersten Besuch in Australien als König. Dies geschah in einem Spannungsfeld von Diskussionen über die Zukunft der Monarchie im Land. Der 75-Jährige reist, seit er seine Krebserkrankung öffentlich gemacht hat, durch Australien und plant bis zum 26. Oktober auch die Hauptstadt Canberra sowie den pazifischen Inselstaat Samoa zu besuchen. Dort findet das diesjährige Gipfeltreffen des Commonwealth statt.
Einer der Schwerpunkte seiner Reise ist es, die “außergewöhnlich reichen Kulturen und Gemeinschaften” Australiens zu würdigen. Ein Treffen mit Krebsforschern wird insbesondere auch seine eigene Krankheit thematisieren. Dieser Aspekt zeigt, dass der Besuch für Charles von persönlicher Bedeutung ist, auch wenn er dazu gezwungen ist, seine medizinische Behandlung zu unterbrechen.
Politische Diskussion über die zukünftige Staatsform
Die Frage nach der Staatsform ist während dieses Besuchs besonders relevant, da dies der erste Besuch eines britischen Staatsoberhaupts seit 2011 ist. Die australische Regierung unter Premier Anthony Albanese, der ein klarer Republikaner ist, hatte ursprünglich ein Referendum über die Abschaffung der konstitutionellen Monarchie in Australien in Aussicht gestellt. Doch kurz nach Bekanntwerden der Reisepläne kam eine überraschende Kehrtwende: Das Votum hat nun “keine Priorität” und es gibt dafür “keinen Zeitplan”, erklärte ein Kabinettsmitglied.
Diese Unsicherheit über die Zukunft der Monarchie wird auch von Experten gelassen gesehen. Der Verfassungsrechtler Craig Prescott führte an, dass Charles stets betont habe, dass die Stellung der Krone in Australien eine Angelegenheit der Australier sei. Auch ein Wechsel zur Republik würde seiner Meinung nach für die Monarchie als Institution keine ernsthafte Gefahr darstellen. Bei einem Referendum im Jahr 1999 stimmten die Australier mehrheitlich für die Beibehaltung der Monarchie, doch aktuelle Umfragen zeigen, dass die Meinungen gespalten sind. Rund 42 Prozent der Befragten zeigen sich indifferent gegenüber der Staatsform.
Monarchie im Wandel
Ein deutliches Zeichen für die sich wandelnde Wahrnehmung der Monarchie in Australien ist die Entscheidung, dass Charles nicht auf dem künftigen Fünf-Dollar-Schein abgebildet sein wird, entgegen der Tradition seiner Mutter. Stattdessen wird das Design die Kultur und Geschichte der Ureinwohner würdigen. Diese Entscheidung reflektiert die gewachsene Diskussion über die Monarchie und den Kolonialismus, die bereits im letzten Jahr durch Proteste von indigenen Australiern anlässlich eines nationalen Trauertags für die verstorbene Queen sichtbar wurde.
Die Anti-Monarchie-Organisation Republic plant Proteste während des Besuchs von Charles. Deren Führer, Graham Smith, ist im Vorfeld nach Australien gereist, um die Aktionen vorzubereiten. Trotz dieser Proteste bleibt die königliche Familie in Australien dennoch populär. Insbesondere Charles genießt laut Umfragen eine höhere Beliebtheit bei den Australiern als viele lokale Politiker. Dennoch glauben mehr als die Hälfte der Australier, dass ihr Land in 100 Jahren eine Republik sein wird.
Die Diskussion um die Staatsform verspricht, weiterhin ein zentrales Thema in Australien zu bleiben, insbesondere in Anbetracht des bevorstehenden Gipfeltreffens im Commonwealth und der Rolle, die Charles III. dabei spielt. Während der Monarchie-Besuch Vorurteile und Spaltungen fördern könnte, bleibt abzuwarten, wie dies die zukünftigen Beziehungen zwischen Australien und dem britischen Monarchen beeinflussen wird.