Herzogenaurach (dpa) – Die deutsche Fußballnationalmannschaft steht vor einer entscheidenden Herausforderung, denn Bundestrainer Julian Nagelsmann muss in den bevorstehenden Nations-League-Spielen auf die verletzten Stammkräfte Niclas Füllkrug, Jamal Musiala und Kai Havertz verzichten. Diese Spieler bringen zusammen eine beeindruckende Bilanz von 111 Länderspielen und 39 Toren mit, was die Frage aufwirft: Wer kann nun die nötigen Tore für das DFB-Team erzielen?
Das erste Match findet an diesem Freitag in Bosnien-Herzegowina statt, gefolgt von einem weiteren Duell gegen die Niederlande in München. Der Ausfall von Schlüsselspielern könnte sich als kritisch für die attackierende Spielweise der Mannschaft erweisen.
Die Ersatzspieler im Fokus
Eine der ersten Optionen für Nagelsmann ist Serge Gnabry. Der 29-jährige Bayern-Profi hat mit 45 Länderspielen und 22 Treffern die meisten Länderspieltore im aktuellen Kader erzielt. Nach einer verletzungsbedingten EM-Pause hat Gnabry einen vielversprechenden Saisonstart hingelegt und dabei bereits zwei Tore in der Bundesliga geschossen. „Ich habe eine gute Quote. Ich bin gerade in guter Form“, meint Gnabry über seine aktuelle Verfassung.
Ein weiterer starker Kandidat ist Deniz Undav. Der 28-jährige Stuttgarter hat sich in den letzten Spielen als wertvoller Spieler erwiesen, zuletzt erlangte er Aufmerksamkeit durch seinen Treffer im September gegen die Niederlande. Zudem zeigte er seine Vielseitigkeit, indem er bereitwillig sowohl als Stürmer als auch offensiver Mittelfeldspieler agiert. In Zenica könnte Undav auf seinen neuen Vereinskollegen Ermedin Demirovic treffen, der für die bosnische Nationalmannschaft spielt.
Für neuen Schwung könnte auch Tim Kleindienst sorgen. Der Spätberufene, der erst im Sommer von Heidenheim zu Borussia Mönchengladbach wechselte, hat in der neuen Saison bereits drei Tore in sieben Spielen erzielt. Er ist in der Lage, im Strafraum effektiv zu agieren, ähnlich wie der verletzte Füllkrug, der erst mit 29 Jahren sein erstes Länderspiel bestritt.
Freuen durfte sich Jonathan Burkardt. Der 24-jährige Mainzer wurde nach einer schweren Knieverletzung, die ihn ein Jahr lang ausgebremst hatte, erneut für das DFB-Team nominiert. Nach seinem EM-Sieg mit der U21 zeigt Burkardt mittlerweile auch in der Bundesligasaison seine Stärke, indem er in nur sechs Spielen fünf Tore erzielt hat.
Ein junger Spieler, der sich ebenfalls profilieren könnte, ist Jamie Leweling. Der schnelle Außenspieler lieferte in der vergangenen Saison starke Leistungen beim VfB Stuttgart ab, konnte jedoch vor allem als Vorbereiter überzeugen, was ihn eher zum Flügelspieler als zu einem klassischen Mittelstürmer macht. Seine Talente könnten dennoch sehr wertvoll für die DFB-Offensive sein.
Ein weiterer interessanter Spieler ist Kevin Schade, der zwar in der Premier League spielt und somit für viele deutsche Fans unter dem Radar bleibt, aber dennoch als schneller Angreifer gilt. Er gelangte zuletzt zu Länderspieleinsätzen unter Hansi Flick und könnte beim DFB-Team wieder eine Rolle spielen, wenn auch die Gelegenheiten dafür begrenzt sind.
Chris Führich ist ein flexibler Spieler, der sich in der Offensive variabel einsetzen lässt. Er hat sein Debüt unter Nagelsmann gegeben und war in mehreren Länderspielen als Ergänzungsspieler aktiv, wobei er oft für Musiala eingewechselt wurde. Seine Fähigkeit, sich im Spiel anzupassen, könnte in der Abwesenheit der Stammkräfte nützlich sein.
Die kommenden Partien in der Nations League stellen für Nagelsmann und die DFB-Auswahl somit eine große Herausforderung dar. Die neu zusammengesetzte Mannschaft wird unter Druck stehen, um den hohen Erwartungen gerecht zu werden und möglicherweise neue Nachwuchstalente im europäischen Fußball auf die Bühne zu bringen. Die Suche nach den neuem Torjägern wird zeigen, wie gut die Reserve spielerisch in der Lage sind, in die Fußstapfen ihrer verletzten Mitspieler zu treten.
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