Fans der bayerischen Braukunst müssen sich auf eine traurige Nachricht einstellen: Die traditionsreiche Brauerei Schlössle in Neu-Ulm wird zum Ende des Jahres 2024 ihren Betrieb einstellen. Die Familie Zoller, die das Unternehmen leitet, gab diese Entscheidung „schweren Herzens“ auf ihrer Webseite bekannt. Das Ende eines über 300 Jahre alten Kapitels in der bayerischen Braugeschichte ist besiegelt.
Die Geschichte der Brauerei Schlössle ist tief in der Region verwurzelt. Sie wurde im Jahr 1690 gegründet und gilt somit als eine der ältesten Brauereien in Bayern. Die Verbindung von Brauerei und Gaststätte war über die Jahrhunderte hinweg ein zentraler Teil des kulturellen Lebens in Neu-Ulm. Allerdings stellt die Familie Zoller fest, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Brauerei derzeit äußerst herausfordernd sind.
Wirtschaftliche Herausforderungen und die Entscheidung zum Schluss
Die langsame, aber stetige Abnahme der Biernachfrage, gekoppelt mit stark steigenden Produktionskosten, haben die Entscheidung, den Braubetrieb einzustellen, unumgänglich gemacht. „Die laufenden Kosten sind schlichtweg nicht mehr tragbar. Der Preis für unser Bier müsste fast doppelt so hoch sein, um Investitionen in neue Anlagen zu rechtfertigen. Aber der Markt lässt das nicht zu“, so die Miteigentümerin Christa Zoller im Gespräch mit der Bild-Zeitung.
In den kommenden Monaten wird der Flaschenverkauf schrittweise eingestellt, wobei der Ausschank in der Gaststätte und im Biergarten bis in den frühen Teil des Jahres 2025 fortgeführt wird. Dies ist ein kleiner Lichtblick für die Liebhaber der Brauerei, da diese Orte weiterhin zur Bierkultur der Region beitragen werden.
Die Zukunft der Brauerei: Gaststätte bleibt erhalten
Trotz der Schließung der Brauerei bleibt die Gaststätte geöffnet. Die Familie Zoller ist gewillt, den hohen Standard der Bierkultur hochzuhalten und wird auch künftig eine breite Palette an hochwertigen Biersorten anbieten. Sie selbst haben verlautbart, dass die Qualität stets im Vordergrund steht: „Wir werden weiterhin eine große Auswahl an hochwertigen Biersorten ausschenken, nur eben nicht mehr aus unserer eigenen Brauerei.“
Der langjährige Braumeister Volker Tillmanns, der fast 30 Jahre für die Qualität und den guten Ruf der Biere verantwortlich war, wird ebenfalls von der Familie gewürdigt. Die schmerzhafte Entscheidung, die Brauerei zu schließen, wurde nicht leichtfertig getroffen, sondern ist das Ergebnis einer langjährigen wirtschaftlichen Entwicklung, die nicht im Sinne der Tradition fortgeführt werden konnte.
Das Schicksal der Brauerei Schlössle zeigt eindrücklich, wie schwer es für kleine, traditionsreiche Betriebe geworden ist, sich in der modernen Wirtschaft durchzusetzen. Während die Gaststätte weiterhin aktiv bleiben wird und als sozialer und kultureller Treffpunkt fungiert, bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die Familie Zoller und die Mitstreiter in den kommenden Monaten unternehmen werden, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Bierkultur bleibt jedoch ein Teil der Identität dieser Region, und die Gäste können sich auf viele gemeinsame Abende in der Gaststätte freuen, auch ohne die eigenen Biere der Brauerei.
Für detaillierte Informationen zu dieser bedeutenden Entwicklung in Neu-Ulm, siehe die Berichterstattung auf www.merkur.de.