Das Gemeinschaftshaus in Unterumbach verwandelte sich für ein Wochenende in ein Museum, das zahlreiche Besucher anzog. Die Heimatforscherin Christa Liebert und Professor Ernst-Michael Hackbarth organisierten die Ausstellung mit dem Titel „Spuren der Vorzeit in Pfaffenhofen an der Glonn“. Für Liebert war dieses Event besonders bedeutsam, da sie am Tag der Eröffnung ihren 80. Geburtstag feierte und persönlich durch die Ausstellung führte.
Die ausgestellten Fundstücke wurden über viele Jahre mit Unterstützung von Helfern zusammengetragen. Liebert hatte mit Genehmigung der Landwirte auf Feldern nach wertvollen Artefakten gesucht. Zu den Highlights der Ausstellung gehörten unter anderem ein Backenknochen eines Urelefanten, der vor etwa 16,5 Millionen Jahren lebte, sowie ein Aquamanile aus Miesberg, das als Handwaschgefäß für Geistliche und Ritter diente. Weitere Exponate umfassten Kanonenkugeln, keltische Münzen, Handdrehmühlen aus der jüngeren Steinzeit, Ofenkacheln und Steinäxte. Die Ausstellung behandelte Artefakte von der Steinzeit bis zur Neuzeit, jedoch ohne Berücksichtigung der Römerzeit.
Archäologische Funde in Pfaffenhofen
Währenddessen wurden die Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen auf dem Gelände des ehemaligen Café Herb in Pfaffenhofen vorgestellt. Grabungsleiter Bernd Kriens von der Ausgrabungsfirma ADA informierte den Heimat- und Kulturkreis über die bedeutenden Funde. Unter anderem wurden Pfostenlöcher entdeckt, die auf den Brand von 1388 hinweisen, sowie eine Gar- und Räuchergrube mit Feuerspuren und Knochenresten. Zu den weiteren Funden zählten zwei Münzen, ein Reitersporn, eine Pfeilspitze und Fragmente eines Noppenbechers aus Glas, sowie Ofenkacheln aus dem 14. Jahrhundert.
Die Funde deuten darauf hin, dass die Bewohner des Geländes wohlhabend gewesen sein müssen, da unter anderem Silbermünzen und Glas vorhanden waren. Die älteste gefundene Münze ist ein schwäbischer Heller, eine Nachprägung aus dem 15. Jahrhundert, der aus Augsburg oder Ulm stammt. Aufgrund der Tatsache, dass Pfaffenhofen vor dem Erhalt des Stadtrechts keine eigenen Münzen prägen durfte, wurden schwäbische Heller verwendet. Die zweite entdeckte Münze stammt aus dem späten Mittelalter, zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert. Die Pfeilspitze ist zudem auf einen möglichen militärischen Einsatz im Zusammenhang mit dem Brand von 1388 zurückzuführen. Weitere Anzeichen zeigen, dass die Häuser nach dem Feuer für einen Zeitraum von 20 bis 50 Jahren nicht wieder aufgebaut wurden.
Das Grundstück wies mehrere Bauphasen auf: Zunächst wurden Holzbauten errichtet, gefolgt von einem gemauerten Keller unter einem Fachwerkhaus, und schließlich einem vollständigen Ziegelbau. Kriens hob die Bedeutung der Archäologie für die Identität eines Ortes hervor und bedauerte den Mangel an einem Museum in Pfaffenhofen, in dem die wertvollen Funde präsentiert werden könnten. Geplante Vorträge im nächsten Frühjahr von Kriens und Ruth Sandner vom Landesamt für Denkmalpflege sollen weitere Einsichten in diese historischen Entdeckungen vermitteln.
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