Eine bahnbrechende Studie am Universitätsklinikum Ulm zeigt dramatische geschlechtsspezifische Unterschiede in der Behandlung psychiatrischer Notfälle durch Notärzte. Die Untersuchung analysierte 2.882 Protokolle von Einsätzen zwischen 2015 und 2021 und fand heraus, dass männliche Notärzte mehr als doppelt so häufig zu intravenösen Beruhigungsmitteln griffen als ihre weiblichen Kolleginnen. Dies betont einen schockierenden Trend: Während Männer auf invasive Maßnahmen setzten, vertrauten Notärztinnen vermehrt auf eine empathische Patientenansprache, um Konflikte zu deeskalieren, wie zum Beispiel bei Angst- und Panikstörungen. Dies stellte Professor Carlos Schönfeldt-Lecuona in einem Interview klar: „Ärztinnen nutzen aktiv Zuhören und positiven Zuspruch, um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Patienten aufzubauen“, so der Mediziner.
Studie beleuchtet essentielle Unterschiede
Die Notärztinnen schienen weniger auf invasive Methoden zurückzugreifen, sie verzichteten sogar häufiger auf Messungen von Vitalparametern, die von psychiatrischen Patienten oft als invasiv empfunden werden. Diese Erkenntnisse wurzeln in einem System von Empathie und Verständnis, wie Dr. Benedikt Schick, Erstautor der Studie, erklärte. „Die Anwendung von Psychopharmaka zur Beruhigung wird als Maximaleskalation der Intervention wahrgenommen und hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Integrität der Betroffenen“, so Schick. Der Fokus auf weniger invasive Behandlungsmethoden könnte nicht nur die Patientenerfahrung verbessern, sondern auch die Reaktion auf psychiatrische Notfälle revolutionieren.
Erstaunlicherweise gibt es jedoch keinen geschlechtsspezifischen Unterschied bei der Durchsetzung von Krankenhausaufnahmen gegen den Willen der Patienten. Dies zeigt, dass es in entscheidenden Situationen trotz der unterschiedlichen Ansätze zwischen Männern und Frauen identische medizinische Entscheidungen gibt, was auf eine nuancierte Realität in der Notfallmedizin hinweist. Diese Ergebnisse, die im Fachjournal „BMC Emergency Medicine“ veröffentlicht wurden, könnten zukünftig die Art und Weise beeinflussen, wie psychiatrische Notfälle behandelt werden, und die Bedeutung der empathischen Kommunikation herausstellen, wie auch ulm-news.de und fr.de berichten.
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