Der FC Bayern München hat mit Joao Palhinha einen Spieler verpflichtet, der für 50 Millionen Euro von Fulham geholt wurde. Viele Münchner Fans hatten erwartet, dass der 29-jährige Mittelfeldspieler schnell einen Platz in der Startelf sichern würde. Doch bislang sieht es ganz anders aus. In der ersten Bundesliga-Begegnung gegen Wolfsburg blieb Palhinha komplett auf der Bank, und auch in den kurzen Einsätzen gegen Ulm im Pokal sowie gegen Freiburg hatte er nur wenige Minuten Spielzeit. Diese Entwicklung wirft einige Fragen auf.
Ein Grund dafür ist die klare Entscheidung von Trainer Vincent Kompany, auf eine bestimmte Taktik und Aufstellung zu setzen, die Palhinha nicht unbedingt die besten Chancen gibt, sich zu beweisen. Während es in früheren Zeiten unter Thomas Tuchel vielleicht noch andere Überlegungen gab, hat Kompany Kimmich als zentrale Figur im Mittelfeld angedacht. Dies könnte auch daran liegen, dass der deutsche Nationalspieler in der letzten Zeit immer wieder im Zentrum glänzte und Kompany auf seine Erfahrungen setzen möchte.
Kimmich und Pavlovic dominieren das Mittelfeld
Die Rückkehr von Joshua Kimmich in die Rolle eines Sechsers hat Auswirkungen auf Palhinha. Kimmich war in der letzten Saison und während der Europameisterschaft als zentraler Spieler eingeplant worden, doch jetzt zeigt Kompany, dass er das Spiel um Kimmich herum strukturieren will. So musste Kimmich selbst während des Ausfalls von Josip Stanisic nicht auf der rechten Verteidiger-Position spielen, was signalisiert, dass Kompany große Pläne mit ihm in der Mitte des Feldes hat. Aktuell hat Palhinha noch keinen Einfluss auf die Stammplatzdiskussion um Kimmich.
Gleichzeitig sorgt das anschwellende Talent von Aleksandar Pavlovic dafür, dass Palhinha einen weiteren Konkurrenten hat. Der junge Spieler hat sich in der noch frühen Saison bereits bewährt und spielt eine immer zentralere Rolle im Bayern-Spiel. Kompany hat den 20-Jährigen aufgestellt, weil er konstant gute Leistungen zeigt und das Mittelfeld stabilisiert. Diese jungen und hungrigen Talente sind genau das, was Kompany für einen dynamischen und modernen Fußball sucht.
Die kommenden Herausforderungen
Ein weiterer Faktor, der Palhinha in die Karten spielen könnte, sind die kommenden schweren Spiele. Bislang haben die Bayern gegen Teams wie Ulm, Wolfsburg und Freiburg gespielt, die nicht zu den absoluten Top-Vereinen der Bundesliga gehören. Die wahre Herausforderung und die Chance für Palhinha, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, könnten im Rahmen der Champions League und gegen rivalisierende Bundesliga-Teams auftauchen. Am 28. September erwartet die Münchner das Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen, was sicherlich eine ganz andere Herausforderung darstellen wird.
In diesen Spielen könnte die defensive Stärke von Palhinha entscheidend sein. Sollte Kompany seine Aufstellung anpassen und defensiver spielen wollen, könnte sich der Portugiese als wertvoller Bestandteil erweisen. Solange die Bayern jedoch in einer offensiven Aufstellung spielen, bleibt Palhinha erst einmal auf der Bank.
Diese Fehltage geben jedoch auch Aufschluss über die Philosophie von Kompany, die auf offensive Kreativität abzielt, während er gleichzeitig auf Stabilität im Spielaufbau setzt. Die Frage bleibt, ob die Kombination aus Kimmich und Pavlovic den Anforderungen langer und körperlich fordernder Spiele gewachsen sein wird. Palhinha wird daher weiterhin auf seine Chance warten, sich im Bayerns Kader zu beweisen.
Insgesamt zeigt die Situation um Joao Palhinha, wie stark der Wettbewerb um Plätze im Bayern-Mittelfeld ist. Mit jungen Spielern, erfahrenen Nationalspielern und dem Trainer, der klare Vorstellungen von seinem Team hat, hebt dieser Umstand die hohen Anforderungen, die an jeden Spieler gestellt werden, auf ein neues Level. Palhinha muss sich nun beweisen, um seinem Potenzial gerecht zu werden und seine 50-Millionen-Euro-Verpflichtung zu rechtfertigen.
– NAG