Die Schlössle-Brauerei in Offenhausen, einem Stadtteil von Neu-Ulm, wird ihre jahrhundertealte Produktion zum Ende des Jahres einstellen. Gegründet im Jahr 1690, blickt die Brauerei auf eine lange Geschichte zurück, die sogar Napoleon im Jahr 1805 anlockte. Die Entscheidung zur Schließung wurde von Christa Zoller-Kaltenbacher, einer der Betreiberinnen, aufgrund widriger wirtschaftlicher Bedingungen getroffen.
In einem offiziellen Schreiben auf der Website der Brauerei begründet sie die Schließung mit dem Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten sowie einem kontinuierlich sinkenden Bierkonsum. Diese Faktoren machen es für die kleine Brauerei immer schwieriger, rentabel zu arbeiten, vor allem da dringend notwendige Investitionen für den Betrieb erforderlich gewesen wären.
Sinkende Verkaufszahlen
Während die Brauerei einst bis zu 150.000 Liter Bier jährlich verkaufte, liegt die Produktion aktuell nur noch bei etwa 100.000 Litern. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2018 um ein Drittel gesunken. Zoller-Kaltenbacher erklärt, dass zur Deckung der Produktionskosten die Bierpreise drastisch erhöht werden müssten – was jedoch am Markt nicht durchsetzbar sei.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind nicht neu: In den letzten zehn Jahren war es der Brauerei nicht mehr möglich, die Kosten zu decken. Einziger Lichtblick war die gastronomische Einrichtung, die profitabel arbeitete und den Braubetrieb in schwierigen Zeiten unterstützte. Die Gaststätte, die nicht geschlossen wird, bleibt ein Ort der Bierkultur mit einer großen Auswahl an Biersorten, auch wenn diese künftig nicht mehr selbst gebraut werden.
Widerhall in der Community
Nach der Bekanntgabe der Schließung reagierten die Bürger mit Bedauern. Zoller-Kaltenbacher berichtet von einem „heftigen Trubel“, der über die Brauerei hereingebrochen sei. Viele Gäste und Freunde des Hauses zeigten Verständnis für diese schwierige Entscheidung, auch wenn sie den Verlust der Brauerei als schmerzlich empfinden.
Es gab zwar zahlreiche Ratschläge zur Fortführung des Brauings, doch diese entsprangen oft mehr einer romantischen Vorstellung als einer realistischen Einschätzung der Lage. Angebote von Kreditgebern oder Kaufinteressenten für die Brauanlage wurden ebenfalls geprüft, aber keines davon entsprach den Vorstellungen der Betreiber.
„Die Entscheidung ist wohlüberlegt und wird nicht revidiert“, resümiert die Brauereichefin.
Aktuell läuft ein Schlussverkauf, bei dem Bierliebhaber sich beeilen sollten, um die letzten Schlössle-Biersorten zu ergattern. Während die Brauerei selbst zum Jahresende ihre Produktion einstellen wird, erklärt Zoller-Kaltenbacher, dass der Ausschank in der Gaststätte noch bis Anfang nächsten Jahres weiterhin läuft. Die Zukunft der angebotenen Biersorten bleibt allerdings ungewiss, wobei sie betont: „Das Bier muss regional sein und schmecken.“