In Tuttlingen stehen die Zeichen auf Streit. Die Stadt hat am 21. Oktober die Pforten für Bewerbungen geöffnet, um eine Baulücke im begehrten Wohngebiet Ettlensegart zu verkaufen. Bis zum 12. Januar können Interessierte ihre Angebote abgeben. Doch während die Stadtverwaltung bereits auf ein Punkteverfahren zur Vergabe setzt, kommt die SPD-Fraktion mit scharfer Kritik um die Ecke.
Die SPD fordert, dass das 860 Quadratmeter große Grundstück nicht ohne durchdachtes Konzept vergeben wird. Manfred Mussgnug und Henner Lamm haben einen Antrag eingebracht, um die öffentliche Ausschreibung auszusetzen, bis ein bedarfsgerechtes Bebauungskonzept auf dem Tisch liegt. „Der Verkauf eines kommunalen Grundstücks für ein Einfamilienhaus widerspricht den Zielen der Stadt, bezahlbares Wohnen zu fördern“, langweilen sich die Genossen darüber, dass der Bauplan aus dem Jahre 1970 stammt und die Vorgaben längst überholt sind.
Historische Vorgaben vs. Moderne Bedürfnisse
Kritisch wird dabei auf die damaligen Vorgaben zum Bauen geschaut – lediglich 120 Quadratmeter Fläche und nur 1,5 Geschosse! Das lässt Vorschläge für moderne, flächensparende Bauformen im Keim ersticken. „Wir brauchen eine kostengünstigere und zeitgemäße Wohnbebauung“, fordert Lamm in der Technischen Ausschusssitzung und lässt kein gutes Haar daran, dass die Stadt damit die aktuellen Anforderungen ignoriert.
Doch all das prallt an der Stadtverwaltung ab. Ein beschlossener Beschluss bleibt ein beschlossener Beschluss. „Das Verfahren läuft weiter“, erklärt ein Stadtsprecher und lässt die SPD wissen, dass ihr Antrag nicht nur zu spät kam, sondern auch im falschen Gremium eingereicht wurde. Ohne jeden Einfluss auf das laufende Verfahren wird der Bauplatz "so wie in der Vorlage beschrieben" vergeben. Der Dampf aus den Äußerungen der SPD scheint damit ins Leere zu laufen.
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