In den letzten Sitzungen des Ortschaftsrats von Möhringen äußerten zahlreiche Bürger und Politiker Besorgnis über die Zukunft des Prädikats „Luftkurort“. Die Stadtverwaltung hingegen hat betont, dass eine Aberkennung des Zertifikats auf absehbare Zeit nicht zu erwarten sei, wie die Fachbereichsleiterin Anna Sucheta-Bock versicherte.
Das Prädikat ist eng mit der Luftqualität der Gemeinde verknüpft, die am Hechtplatz gemessen wird. Dabei wird alle sechs Jahre eine feine Analyse durchgeführt, die nächste wird 2025 stattfinden. Der Straßenverkehr spielt eine wesentliche Rolle bei der Luftbelastung, jedoch stagnieren die gemessenen Fahrzeugzahlen seit mehreren Jahren. Diese Stabilität ist größtenteils das Ergebnis von Maßnahmen, die darauf abzielen, den Verkehr zu reduzieren, erklärte Ortsvorsteher Andreas Speck. Neben dem Verkehrsaufkommen wirken sich auch andere Faktoren, wie die geografischen Gegebenheiten, auf die Luftqualität aus.
Luftkurorte und deren Herausforderungen
Aktuell gibt es in Deutschland 318 Luftkurorte, die meisten davon im malerischen Südschwarzwald. Im Landkreis Tuttlingen ist Möhringen der einzige, der über das begehrte Zertifikat verfügt. Kritiker hingegen bemängeln, dass die Luftqualität in vielen zertifizierten Orten nicht signifikant besser sei als in anderen Gemeinden. Ein Luftkurort wird nicht nur durch die Luftqualität definiert, sondern auch durch die touristische Infrastruktur, was den Zuschuss zu diesen Prädikaten für viele Kommunen zu einer finanziellen Belastung macht. Diese Schwierigkeiten führen dazu, dass die Anzahl der Luftkurorte deutschlandweit sinkt.
Möhringen plant jedoch, über die reine Luftqualität hinaus attraktive Lösungen zu entwickeln. Der Ortschaftsrat hat einen umfassenden Masterplan autorisiert, der mehrere Sanierungsprojekte koordiniert. Im Rahmen dieses Plans werden unter anderem der Hechtplatz und die Bischofszeller Straße in den Fokus genommen.
Um die Attraktivität von Möhringen zu steigern, plant das Gremium auch, eine Verzahnung mit der Erschließung des Gewerbegebiets DonauTech herzustellen. Der Bebauungsplan für dieses Areal soll im November von den zuständigen Gremien verabschiedet werden. Ortsvorsteher Andreas Speck zeigte sich jedoch besorgt, dass sich das Verfahren aufgrund zahlreicher erforderlicher Details, wie Ausschreibungsfristen, lange hinziehen könnte. Seine kritischen Anmerkungen hinsichtlich des Fortschritts seitens der Stadt haben die Diskussion im Rat angeheizt.
Optimismus trotz Herausforderungen
In Bezug auf das Gewerbegebiet hat Anna Sucheta-Bock zuversichtlich erklärt, dass sich hieraus keine Verschlechterungen für die Luftqualität ergeben sollten. Die Stadt versucht, die Anbindung dieses Gebiets so zu gestalten, dass es nicht als Durchfahrtsstraße genutzt wird. Die Bebauung wird schrittweise voranschreiten, und die Stadt ist optimistisch, dass das Prädikat auch dann nicht gefährdet sein wird.
Die Diskussion über Luftqualität und die Zukunft des Luftkurortstatus ist ein aktuelles und relevantes Thema für Möhringen. Während einige besorgt sind, zeigt sich die Stadtverwaltung hoffnungsvoll, innovative Ansätze zu entwickeln, die den Anforderungen sowohl an die Luftqualität als auch an die weitere Entwicklung der Gemeinde gerecht werden. Für tiefere Einblicke in die Entwicklungen rund um das Prädikat „Luftkurort“ und die spezifischen Projekte in Möhringen, lesen Sie den Bericht auf www.schwaebische.de.