Tuttlingen

Abschied von der Buchhandlung Rieger: Ein Stück Tuttlingen geht verloren!

Nach fast 75 Jahren musste Rosemarie Rieger am Wochenende des Tuttlinger Stadtfestes ihre traditionsreiche Buchhandlung schließen – ein herber Verlust für die Stadt, in der die liebevoll geführte Buchhandlung zur Institution und Anlaufstelle für Leseratten und Lotto-Spieler geworden war!

Am vergangenen Wochenende fand im Rahmen des Tuttlinger Stadtfestes ein emotionaler Abschied statt: Rosemarie Rieger hat nach fast 75 Jahren die Tür ihrer traditionellen Buchhandlung für immer geschlossen. In den Tagen zuvor hatte ein Ausverkauf stattgefunden, bei dem die verbliebenen Bücher zu Preisen von ein bis zwei Euro angeboten wurden. Für viele Kunden war der Verlust der Buchhandlung ein trauriger Moment, da sie über die Jahre hinweg zu einer festen Größe in der Gemeinschaft geworden war.

Die 75-jährige Rosemarie Rieger, die das Geschäft über viele Jahre selbst geführt hat, äußerte sich wehmütig zu ihrem Abschied: „Es ist einfach Zeit, aufzuhören“, erklärte sie. Mehrheitlich allein arbeitend, hat sie sich der Buchhandlung stets mit Hingabe gewidmet und dabei enge Beziehungen zu ihren Kunden gepflegt. „Die Leute sind sehr enttäuscht, dass ich aufhöre“, berichtete sie und verdeutlichte damit das emotionale Band, das zwischen ihr und ihrer Kundschaft entstand.

Die Geschichte der Buchhandlung Rieger

Die Geschichte der Buchhandlung Rieger reicht bis ins Jahr 1950 zurück, als Rosemaries Vater, Emil Rieger, das Geschäft ins Leben rief. Ursprünglich am Busbahnhof ansässig, wurde das Geschäft 1983 an die Rathausstraße verlegt, wo es sich bis zur Schließung befindet. Das Gebäude gehört der Stadt Tuttlingen und war über die Jahre hinweg mehr als nur ein Ort, um Bücher zu kaufen – es war ein Treffpunkt für viele Leseratten. Das Sortiment umfasste eine Vielzahl an Zeitschriften und Büchern, und Rosemarie Rieger war bekannt für ihren hervorragenden Kundenservice. Wenn ein Buch nicht vorrätig war, bestellte sie es sofort, um die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen.

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Dennoch merkte Rieger in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang des Buchverkaufs, was unter anderem an veränderten Lesegewohnheiten lag. In dieser Zeit hat sie sich zunehmend auf den Verkauf von Lotto-Wettscheinen konzentriert, da diese eine höhere Umsatzprovision erwirtschafteten und gut liefen, insbesondere wegen der zentralen Lage des Geschäfts.

Zu den treuen Stammkunden zählte auch der ehemalige Erste Bürgermeister von Tuttlingen, Emil Buschle, der beim Abschied nicht nur Blumen überreichte, sondern auch seine Dankbarkeit für Riegers Engagement ausdrückte. „Sie hat viele Jahre lang den Menschen in Tuttlingen Freude mit ihren Büchern bereitet“, sagte er und bedauerte den Verlust der Buchhandlung als einen Verlust an Stadtgeschichte.

Mit der Schließung der „kleinen, aber speziellen Buchhandlung“ in Tuttlingen hinterlässt Rieger eine spürbare Lücke in der Stadt. Die Buchhandlung war nicht nur ein Geschäft, sondern ein Ort des Austauschs und der Begegnung, wo Geschichten lebendig wurden und Leser miteinander in Kontakt traten.

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Für die kommende Zeit plant Rosemarie Rieger, die nun in den Ruhestand eintritt, im Moment nichts Konkretes. „Einfach mal gar nichts machen“, lacht sie, als sie auf die nächsten Wochen blickt. Damit beginnt für sie ein neues Kapitel, während die Stadt Tuttlingen sich auf die Veränderungen einstellt, die mit dem Ende eines so traditionsreichen Geschäfts einhergehen. Eine tiefere Analyse dieses Phänomens bietet der Artikel von www.schwaebische.de.

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