In der Bundesliga gibt es immer wieder spannende Wechsel und Rückkehrer, die für Aufregung sowohl auf als auch neben dem Platz sorgen. Ein besonders hitziges Beispiel ereignete sich kürzlich beim Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund. Waldemar Anton, der einstige Kapitän der Stuttgarter, wurde während seiner Rückkehr von den eigenen Fans mit harten Worten empfangen.
Bevor die Partie begann, hatte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß bereits die Möglichkeit von Pfiffen für Anton angedeutet. In der zweiten Spielminute bestätigte sich diese Warnung, als Anton den Ball berührte und sofort ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert von den Rängen ertönte. Die Reaktionen der Fans blieben nicht aus, und sie nutzten jede Gelegenheit, um ihrem Unmut über den Verteidiger Luft zu machen.
Die Wut der Fans
Die überwiegende Mehrheit der Stuttgarter Anhänger ließ keinen Zweifel daran, dass sie Anton für seinen Wechsel zu Dortmund verachtet. So kam es, dass die Fans bei jedem Ballkontakt des Abwehrspielers lautstark protestierten. Ein Banner, das in der Cannstatter Kurve zu sehen war, lautete: „W. Anton: Geredet wie ein Löwe, gehandelt wie eine ehrenlose H***! Deshalb passt du auch ganz gut da hin.“ Diese Botschaft wurde von weiteren Beschimpfungen begleitet und machte klar, dass es für den Spieler ein schweres Comeback war.
Die Antipathie hat ihren Ursprung in Antons Wechsel zu Dortmund, nachdem er erst im Frühjahr seinen Vertrag in Stuttgart verlängert hatte. Er hatte mehrfach beteuert, dem Verein die Treue zu halten. Doch nur wenige Wochen nach seinem emotionalen Bekenntnis zum Verein wurde bekannt, dass er eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hatte, die ihm den Wechsel zu Borussia Dortmund ermöglichte. Diese Entscheidung kam für viele Fans unerwartet und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.
Ein weiteres Banner der Stuttgarter Fans erinnerte an die überraschende Wendung der Ereignisse: „Erst auf dem Zaun, dann zu den Zecken.“ Es ist ein klarer Hinweis auf die viele Emotionen und die Enttäuschung, die mit Antons Abgang verbunden sind. Der BVB überwies 22 Millionen Euro für den Wechsel, was die Fans zusätzlich aufbrachte.
Antons Umgang mit der Situation
Waldemar Anton selbst wusste, was ihn bei seiner Rückkehr nach Stuttgart erwartete. In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung äußerte er: „Ich bin da realistisch und habe selbstverständlich die ganze Wut und Enttäuschung vieler Fans mitbekommen. Aber ich denke, wenn man darauf eingestellt ist, kann man auch damit umgehen.“ Diese Selbstreflexion zeigt, dass er zumindest einen gewissen Grad an Verständnis für die Reaktionen der Fans hat.
Es ist auch erwähnenswert, dass ein anderer ehemaliger VfB-Spieler, Serhou Guirassy, bei der gleichen Partie auf dem Platz stand. Während Anton den Unmut der Fans auf sich zog, blieb Guirassy von Pfiffen verschont. Der Grund: Er hatte stets betont, dass er den VfB verlassen würde, wenn sich die Gelegenheit dazu böte. Diese Offenheit wurde von den Freiburgers Fans anerkannt und respektiert.
Das Spiel endete mit einer deutlichen Niederlage für Borussia Dortmund, denn der VfB Stuttgart gewann mit 5:1. In solch einer Atmosphäre zu spielen ist nie leicht, aber für Waldemar Anton wird es wohl besonders schwierig gewesen sein, schon allein aufgrund der emotionalen Belastung.
Ein solches Szenario zeigt, wie stark die Loyalität und Emotionen im Fußball ausgeprägt sind. Wie www.fr.de berichtet, bleibt abzuwarten, wie sich dieser Vorfall langfristig auf Antons Karriere auswirken wird.