Die bevorstehenden Proteste der Fanszenen von VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen gegen den DFL-Supercup werfen ein Schlaglicht auf eine tiefere Problematik im modernen Fußball. Diese Auseinandersetzung verdeutlicht, wie sehr die Fankultur in den letzten Jahren unter den wachsenden kommerziellen Anforderungen und terminlichen Verschiebungen zu leiden hat.
Protest gegen kommerzielle Vermarktung
Der Verband „Nordkurve 12“, der die organisierten Leverkusener Fans vertritt, entschloss sich bereits Ende Juni zu diesem Boykott und bezeichnete den Supercup als „Kirmespokal“ anstelle eines „Pokalwochenendes“. Ein klares Zeichen, dass die Fans den anhaltenden Trend der Kommerzialisierung im Fußball ablehnen. Mehrere Ultra-Gruppen aus Stuttgart unterstützen diese Haltung und äußern, dass das bevorstehende Spiel für sie „keinerlei sportlichen Reiz“ mit sich bringe.
Die Auswirkungen auf die Fans
Die Entscheidung, den Supercup am gleichen Wochenende wie die Erstrundenspiele des DFB-Pokals auszutragen, führt dazu, dass die Fans am Pokalwochenende nicht anwesend sein können. Bayer Leverkusen wird zum Beispiel am Mittwochabend, dem 27. August 2024, bei Carl Zeiss Jena antreten müssen, statt wie gewohnt am Wochenende. Diese Terminierung wird als schmerzhafter Verlust wahrgenommen, da jedes Pokalspiel für die Fans von besonderer Bedeutung ist.
Heimrechstreit zwischen den Vereinen
Die emotionale Dimension des Supercup-Formats wird auch durch einen Streit um das Heimrecht des Spiels verdeutlicht. Das DFL-Präsidium entschied am 6. Juni, dass die Partie in Leverkusen stattfindet, was gegen die in der Vergangenheit übliche Praxis verstößt. Stuttgarts Vorstandschef, Alexander Wehrle, äußerte sein Unverständnis und seine Enttäuschung über diese Entscheidung, da er den VfB als würdigen Ausrichter sieht.
Verborgene Problematik der Fantumulturen
Die aktuellen Proteste sind nicht isoliert, sondern part of a bigger picture im Fußball, das vermehrt Spannungen zwischen Tradition und Kommerz offenbart. Fans beschweren sich darüber, dass das Wichtigste – ihre Verbindung zum Sport und zur Gemeinschaft – immer mehr durch wirtschaftliche Überlegungen beeinträchtigt wird. Diese Entwicklungen sind nicht nur lokal von Bedeutung, sondern werfen auch Fragen nach der Zukunft des Fußballs auf.
Zusammenfassend zeigt der bevorstehende Boykott des DFL-Supercups die wachsenden Spannungen zwischen den Fans und der Fußballverwaltung auf, wobei die Fans sich für ihre Rechte und die Wahrung ihrer Traditionen einsetzen. Ihre Stimmen sind ein Echo, das auch in anderen Stadien des Landes Gehör finden könnte, und sie fordern Veränderungen in der Art und Weise, wie der Fußball verwaltet und vermarktet wird.
– NAG