Die Fantastischen Vier, Deutschlands legendäre Hip-Hop-Band aus Stuttgart, begeisterten am Donnerstag, dem 19. September, rund 3.000 Fans im Mediapark in Köln. Im Rahmen der Telekom Street-Gigs präsentierten sie live ihre neue Single „Wie weit“, die ein Sample des Klassikers „Hungriges Herz“ enthält. Seit über 35 Jahren in der Originalbesetzung aktiv, sind die Musiker nach wie vor ein Garant für gute Laune und tiefgründige Texte.
Der Auftritt war nicht nur ein Rückblick auf ihre Hits, sondern auch eine Premiere. Die Band zeigte ein neues Video, das in einer Schönheitsklinik spielt und eine wichtige Botschaft enthält: Es geht darum, sich so zu lieben, wie man ist, ohne überflüssigen Ballast. Michi Beck, eines der Bandmitglieder, erklärte vor dem Konzert, dass es im Video um die Botschaft der inneren Zufriedenheit gehe.
Ein unvergessliches Konzert
Während des 80-minütigen Sets erhielten die Zuschauer eine Reise durch die besten Hits der Band. Von „MFG“ über „Tag am Meer“ bis hin zu den neuen Titeln wie „44.000“ – die Band sprühte vor Energie. Thomas D führte durch die Show und betonte, wie wichtig der Live-Charakter ihrer Musik bleibt: „Nach all den Jahren nehmen wir die Sache ernst, auch wenn wir uns nicht zu ernst nehmen“, erklärte er.
Ihr kommendes elftes Album „Long Player“, das am 4. Oktober erscheint, umfasst sechs Jahre kreativer Arbeit. Thomas D beschreibt das Album als eine ruhige Reise durch die Charaktere der Band und das, was sie im Lauf ihrer Karriere geschaffen haben. Die Fantastischen Vier appellieren an ihre Fans, das Album als Ganzes zu hören und nicht in einer zufälligen Playlist zu mischen. Smudo hob hervor, dass die Reihenfolge der Songs bewusst gewählt wurde, um ein durchgängiges Erlebnis zu schaffen.
Eine reflektierte Haltung zur Digitalisierung
Im Kontext der Digital X verkündeten sie auch ihre Gedanken zur digitalen Entwicklung in der Musikszene. And.Ypsilon bemerkte, dass Hip-Hop immer schon stark von Technologie geprägt war, seitdem Samples im Spiel sind. Dies sei ein Zeichen für die Flexibilität und Wandlungsfähigkeit des Genres, das reggae-inspirierte Klänge ebenso einschließt wie modernere, digital erzeugte Beats.
Besonders spannend wurde es, als Smudo sich zu Künstlicher Intelligenz äußerte. Er erklärte, dass KI bei der Produktion hilfreich sei, jedoch nicht die kreative Komponente ersetzen könne. „Ich teile nicht die Angst der Kreativen vor Künstlicher Intelligenz“, sagte er. Stattdessen sehe er größere Risiken in der Manipulation von Geschichten, die durch Technik entstehen können und möglicherweise gefährliche politische Narrative übertragen.
Besonders auffällig war die Begeisterung des Publikums, als die Band die Bühne betrat und die alten Hits spielte, die bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben. Thomas D bedankte sich bei den Fans und beehrte sie: „Danke, dass ihr das letzte Open-Air mit uns feiert!“, was mit frenetischem Beifall belohnt wurde.
Das Konzert markierte das Ende der Festival-Saison, jedoch nicht das Ende der Karriere der Fantastischen Vier. „Es fühlt sich an, als hätten wir erst angefangen“, bemerkte Smudo schmunzelnd.
Eine emotional geladene Nacht, die einmal mehr bewies, dass diese Band trotz der vielen Jahre im Geschäft nichts von ihrem Charme und ihrer Relevanz verloren hat. Die Fans sind gespannt auf das neue Album und die kommenden Konzerte, die sie am 5. Dezember in der Lanxess-Arena erleben können.
