Dortmund (dpa) – Im kleinen Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Bochum erlebten die Fans einen spannungsgeladenen Nachmittag. Der BVB feierte einen mühevollen 4:2-Sieg, der wichtiger war als zunächst vermutet. Mit diesem Erfolg gelang dem Team von Trainer Nuri Sahin der Sprung auf den zweiten Platz in der Fußball-Bundesliga, bezeichnend für die wechselhaften Leistungen des Vereins in dieser Saison.
Zu Beginn der Partie sah es jedoch alles andere als rosig aus. Die Dortmunder fanden kaum ins Spiel und fanden sich schnell mit einem 0:2-Rückstand konfrontiert. Matus Bero und Dani de Wit sorgten in den ersten zwanzig Minuten des Spiels für große Sorgenfalten auf der Trainerbank. Vor 81.365 Zuschauern im Signal Iduna Park schien der BVB erneut auf dem besten Weg zu einer herben Niederlage, nur fünf Tage nach einem desaströsen 1:5 gegen Stuttgart.
Der Rückstand und die Wende
In der ersten Halbzeit offenbarte Dortmund einige defensive Schwächen, die von den Bochumern brutal ausgenutzt wurden. Der erste Treffer resultierte aus einem schön herausgespielten Konter, bei dem Bero seinen Gegenspieler mit einem präzisen Schuss überwand. Fünf Minuten später folgte das zweite Tor,und Dortmunds Abschluss fehlte die Präzision und das Selbstvertrauen. Ein riskanter Rückpass von Nico Schlotterbeck trug zur Verwirrung in der Abwehr bei, und de Wit nutzte die Gelegenheit, um den Ball ins leere Tor zu befördern.
Trotz des Rückstands bewiesen die Dortmunder Moral und ließen sich nicht entmutigen. Serhou Guirassy, der später als zentraler Spieler der Aufholjagd hervorstach, köpfte kurz vor der Halbzeit die erste Antwort für den BVB. Dies war genau der Impuls, den das Team dringend benötigte, um nach der Pause mit neuer Dynamik ins Spiel zu gehen.
Nach dem Seitenwechsel drängte Dortmund unermüdlich auf den Ausgleich und erzielte diesen durch einen Elfmeter, den Emre Can souverän verwandelte. Ein Foul von Felix Passlack an Guirassy sorgte für den Strafstoß, der den BVB zurück ins Spiel brachte.
Die Schlussphase und der Sieg
In der Schlussphase der Partie wurde die Aufholjagd zum emotionalen Höhepunkt. Guirassy, der bereits für einen Treffer verantwortlich war, stellte mit einem weiteren Tor die Führung sicher. Nach einem präzisen Pass von Karim Adeyemi traf er aus kurzer Distanz. Dies stellte den BVB auf die Siegerstraße. Um den Erfolg perfekt zu machen, schloss Felix Nmecha mit einem kraftvollen Fernschuss ab, der den Bochumer Torhüter Patrick Drewes überwand und die leidenschaftliche Leistung des Spiels krönte.
Die Mannschaft von Trainer Nuri Sahin bewies nicht nur fußballerisches Können, sondern auch den so oft besungenen Teamgeist in schwierigen Situationen. „Wir dürfen nicht erst nach einem 0:2 anfangen zu kämpfen“, forderte Can nach dem Spiel. Die Kritik an der anfänglichen Passivität ist berechtigt, aber die Reaktion auf den Rückstand lässt die Borussia optimistisch in die Zukunft schauen.
Dagegen bleibt der VfL Bochum auf der Suche nach dem ersten Saisonsieg. In dieser teils frustrierenden Saison ist es nicht das erste Mal, dass das Team in einer vermeintlich sicheren Position die Punkte nicht mit nach Hause nimmt. Anthony Losilla äußerte sich nach dem Spiel und sprach die psychologischen Aspekte an: „Das Tor vor der Halbzeit hat uns ein bisschen gekillt“, eine Aussage, die die Schwierigkeiten des VfL in dieser Saison verdeutlicht.
Die Begegnung zwischen Dortmund und Bochum war ein klassisches Beispiel für die Unberechenbarkeit des Fußballs, wo eine alte Binsenweisheit gilt: Ein Spiel dauert 90 Minuten. Niemand hätte vor der Partie vermutet, dass der BVB nach einem 0:2-Rückstand doch noch als Sieger vom Platz gehen würde. Vor allem die Mannschaftsleistungen werden in der nächsten Zeit genau beobachtet werden müssen, sowohl bei Dortmund als auch bei Bochum.