Im Tuttlinger Klinikum hat sich seit dem 1. Juli eine bedeutende Veränderung vollzogen: Gabriele Stalzer übernimmt die ärztliche Leitung des Brustzentrums. Mit ihrer umfangreichen Erfahrung und ihrem Engagement möchte sie das Zentrum zur ersten Anlaufstelle in der Region entwickeln. „Ich möchte das Zentrum weiter voranbringen und erste Anlaufstation in der Region werden“, betont die Ärztin.
Die Umsetzung ihrer Vision steht jedoch vor Herausforderungen. Stalzer ist sich der Tatsache bewusst, dass schnelle und kurzfristige Termine für die Patienten wichtig sind. „Wir bieten hier eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie in der Behandlung von Brustkrebs und können kurzfristig und schnell einen Termin vergeben,“ erklärt sie. Der persönliche Kontakt zu den Patienten ist ihr besonders wichtig: „Ich möchte für ihre Patienten eine zuverlässige Ansprechpartnerin sein,“ fügt sie hinzu.
Einzigartige Therapieansätze im Tuttlinger Brustzentrum
Das Tuttlinger Brustzentrum zeichnet sich durch seine moderne Ausstattung aus. „Wir arbeiten hochmodern mit dem neuesten Ultraschallgerät,” sagt Stalzer und erwähnt die kurzen Wege für Patienten, die bei einem Verdacht in der Mammografie direkt zum Brustzentrum kommen können. Das Klinikum Landkreis Tuttlingen ist in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen zertifiziert von der „Deutschen Krebsgesellschaft“ sowie der „Deutschen Gesellschaft für Senologie“ und bietet eine umfassende Behandlung für Betroffene.
Die neue Leiterin bringt eine Vielzahl von Erfahrungen mit. Geboren in Amerika und aufgewachsen in Böblingen, hat sie ihr Studium in Tübingen abgeschlossen. Nach ihrer Facharztausbildung in Herrenberg verbrachte sie über 20 Jahre in Sigmaringen, wo sie als Oberärztin in der Gynäkologie arbeitete. Stalzer war maßgeblich am Aufbau des lokalen Brustzentrums beteiligt und behandelte dort vor allem gynäkologisch-onkologische Patienten.
Ein Vertrauensverhältnis zu den Patienten
Nach zwei Jahrzehnten in Sigmaringen verspürte sie den Wunsch nach beruflicher Veränderung. „Ich wollte gerne in der Region bleiben und die Stelle hier hat perfekt gepasst“, erläutert sie. Stalzer hat bereits einige ihrer Patienten aus Sigmaringen in Tuttlingen wiedergetroffen und hebt die Bedeutung des Vertrauensverhältnisses hervor. „Da herrscht ein Vertrauensverhältnis, das ist mir sehr wichtig“, bestätigt sie.
Die Anliegen der Patienten sind vielfältig – von der Behandlung von Karzinomen bis hin zu Entzündungen. Eine besondere Herausforderung bildet der genetisch vererbte Brustkrebs. Stalzer bietet ihren Patienten umfassende Beratung, einschließlich prophylaktischer Maßnahmen und intensivierter Nachsorge. „Im Falle einer Erkrankung kann in den meisten Fällen die Brust operativ erhalten werden“, fügt sie hinzu.
Nach fast zwei Monaten im neuen Dienstort hat sich Stalzer gut eingelebt, sieht jedoch Raum für Verbesserungen, insbesondere in der internen Kommunikation der Abteilungen. „Das kommt aber mit der Zeit“, ist sie optimistisch. Langfristig plant sie, mit ihrer Frau in den Landkreis Tuttlingen zu ziehen und ein Haus in Emmingen zu bauen, wo sie bereits einen Bauplatz ins Auge gefasst haben. Der Weg zur Arbeit wird für sie jeden Tag mit dem Motorrad zur Herausforderung, aber sie sieht das positiv: „Da ist die Strecke nur halb so schlimm“, schmunzelt sie.
Gabriele Stalzer, als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, hat schon zahlreichen Kindern das Leben geschenkt. „Dafür habe ich schon sehr vielen Kindern auf die Welt geholfen“, bemerkt sie, während sie über ihren neuen Lebensabschnitt reflektiert. Ihr Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Region macht sie zu einer wichtigen Figur in der Tuttlinger Gemeinschaft.
Die Rolle des Brustzentrums in der Region
Das Brustzentrum im Tuttlinger Klinikum spielt eine entscheidende Rolle in der regionalen Gesundheitsversorgung. Es bietet nicht nur eine spezialisierte Behandlung von Brustkrebserkrankungen, sondern ist auch für die Sensibilisierung der Bevölkerung in Bezug auf Brustgesundheit von großer Bedeutung. Informationsveranstaltungen und Aufklärungsprogramme zu Themen wie Früherkennung und genetische Beratung sind essentielle Bestandteile der Arbeit des Zentrums. Dies fördert nicht nur das allgemeine Bewusstsein, sondern hilft auch dabei, potenzielle Krankheitsfälle früher zu erkennen und zu behandeln.
Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen und Kliniken in der Umgebung gewährleistet eine umfassende Patientenversorgung. Überweisungen und Kooperationen mit Onkologen, Radiologen und Psychologen sind dabei unerlässlich, um den betroffenen Frauen eine ganzheitliche Betreuung zu bieten.
Die Bedeutung der Zertifizierung
Die Zertifizierung des Brustzentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Diese Zertifizierung zeigt, dass das Brustzentrum strengen Richtlinien und Standards folgt, die nachweislich die Behandlungsqualität und die Patientensicherheit erhöhen. Kliniken müssen regelmäßig audits durchlaufen, um sicherzustellen, dass sie die festgelegten Vorgaben einhalten, was zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Behandlungsprozesse führt.
Solche Zertifikate sind nicht nur für die Patienten von Bedeutung, die sich auf eine qualitativ hochwertige Versorgung verlassen können, sondern auch für das medizinische Personal, das in einem Umfeld arbeitet, das Wert auf fortlaufende Weiterbildung und die Umsetzung aktueller medizinischer Standards legt.
Aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen, die auch die Arbeit im Brustzentrum beeinflussen. Eine wichtige Thematik ist der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich, der die Besetzung von Schlüsselpositionen erschwert. Die Notwendigkeit, das Team im Brustzentrum zu erweitern, um die steigende Patientenzahl zu bewältigen, ist für das Klinikum von großer Bedeutung.
Zudem ändern sich die Patientenerwartungen und die medizinischen Behandlungsstandards ständig, was eine laufende Anpassung in der Ausbildung und Weiterbildung des Personals erforderlich macht. Digitale Gesundheit und Telemedizin gewinnen zunehmend an Bedeutung, was auch Auswirkungen auf die Patientenkommunikation und -versorgung hat.
– NAG