Der Klosterflohmarkt in Sießen hat am vergangenen Wochenende mit einem überwältigenden Andrang für Aufsehen gesorgt. Über 2000 Besucher aus der Umgebung sind gekommen, um Schätze aus der Klosterampe zu entdecken. Der Samstag war besonders beliebt, als sich lange Warteschlangen bis zum Hauptgebäude bildeten und die Vorfreude deutlich spürbar war. Die Provinzoberin Schwester Marie-Sophie begrüßte die Gäste herzlich und erklärte, dass der Flohmarkt durch anstehende Sanierungsarbeiten notwendig geworden sei.
Die Klarheit hinter dieser Veranstaltung ist nicht nur der Verkaufsaspekt. Neben dringend notwendigen Sanierungen in den Klostergebäuden sollten auch alte Gegenstände einem neuen Nutzen zugeführt werden. „Unsere Entscheidung war von dem Gedanken geprägt, dass alles, was nicht mehr gebraucht wird, in den Kreislauf zurückgeführt werden soll“, erklärt die Provinzoberin. Diese nachhaltige Einstellung spiegelt sich auch in der Auswahl der zum Verkauf angebotenen Gegenstände wider.
Besondere Schätze im Angebot
Die Vielfalt der Artikel reichte von antiken Nähmaschinen über hochwertiges Geschirr bis hin zu liebevoll handgefertigten Weidenkörben. „Jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte“, sagt Schwester Marie-Sophie und betont die Verbindung der Gegenstände zur Klostergeschichte. Bei der Auswahl der Artikel spiegeln sich nicht nur Erinnerungen, sondern auch der Geist der Franziskanerinnen wider, die Frömmigkeit und Umweltbewusstsein verbinden.
Die Vorbereitungen für den Flohmarkt waren eine spannende Reise durch die Klostergebäude, die es den Ordensfrauen erlaubte, das Erbe ihres Klosters weiterzugeben. Dies steht auch im Einklang mit der Philosophie des Heiligen Franziskus, der Schönheit und Freude in der Einfachheit fand. „Etwas weiterzugeben, ist auch was Franziskanisches“, fügt Schwester Marie-Sophie hinzu und zeigt damit die altruistische Haltung der Schwestern, die über materielle Dinge hinausgeht.
Die aufregenden Stunden am Flohmarkt waren nicht nur durch die Artikel gekennzeichnet. Besucher hatten die Gelegenheit, sich in der Schlange auszutauschen, was zu interessanten Gesprächen führte. Reinhilde und Hannelore aus dem Zollern-Alb-Kreis berichteten, dass sie während des Wartens bereits wertvolle Kontakte geknüpft haben. „Wir hatten in der Schlange vorhin richtig tolle Gespräche“, erzählen sie begeistert über ihre positiven Erfahrungen.
Der große Andrang führte jedoch auch zu einem unerwarteten Verkehrsstau, was den Bereitschaftsdienst des Klosters zur Aktion nötigte. Die Schwestern mussten Warnwesten anziehen, um den Verkehr zu regeln, damit die Besucher sicher ihre Schätze finden konnten. Die Vorfreude auf die Entdeckung von Raritäten war jedoch ungebrochen.
Am Nachmittag, als sich die Menschenmenge langsam lichtete, bot sich den Besuchern die Gelegenheit, an einer Klosterführung teilzunehmen. Viele nutzten die Zeit, um den Hummelsaal oder den idyllischen Franziskusgarten zu besuchen oder einfach im Klostercafé zu entspannen. Der Flohmarkt war so erfolgreich, dass die Schwestern bereits vor dem nächsten Tag warnten, dass die Auswahl frühzeitig schrumpfen könnte.
Mit den anstehenden Sanierungen des Klosters rückt der Abriss der alten Sporthalle näher. Die Schwestern haben sich bereits in das Haus Franziskus zurückgezogen. Trotz all dieser Veränderungen bleibt das Kloster Sießen ein Ort des Gebets, der Stille und der herzlichen Begegnung. Die Franziskanerinnen fühlen sich dem Erhalt dieser Werte verpflichtet, auch inmitten von Veränderungen. Das Mutterhaus, so betonen sie, wird seinen Charakter als Ort der Gastfreundschaft bewahren.
– NAG