Vor rund einer Woche kehrte der kleine Florian nach fast einem Jahr in die vertraute Umgebung seines Zuhauses zurück. Der zweijährige Junge war bemerkenswerterweise am 3. Oktober 2023, kurz vor seinem zweiten Geburtstag, beim Oktoberfest entkommen und hätte beinahe in einem Teich ertrinken können. Nach seiner Zeit in der Rehaklinik in Vogtareuth, wo er sich von den schweren Folgen des Unglücks erholte, ist er nun wieder im Kreise seiner Familie.
Sein Vater, Roland Schulze, äußert sich optimistisch über Florians Gesundheitszustand: „Es geht ihm gut“, obwohl sich der Kleine eine Erkältung eingefangen hat. Im Großen und Ganzen zeigen sich jedoch positive Fortschritte: Florian ist wachsam, kann Geräusche von sich geben und hat seine Umgebung gut im Blick. Dies sind ermutigende Zeichen für die Familie, die große Freude hat, ihren Sohn endlich wieder daheim zu wissen.
Ein langer Weg zur Rückkehr
Eigentlich war die Rückkehr für Juni 2023 vorgesehen. Jedoch erforderten Anpassungen bei der Medikation für seine epileptischen Anfälle eine längere Rehabilitationszeit. Am 10. September 2024 war es dann endlich so weit: Nach elf Monaten intensiver Behandlung wurde Florian entlassen. Diese Zeit war geprägt von Herausforderungen, die die Familie stemmte: „Wir haben es aber als Familie geschafft“, reflektiert Schulze.
Um nun den Alltag zu bewältigen, kommen zwei Pflegedienste zum Einsatz, die Florian dreimal wöchentlich von morgens bis mittags betreuen. „Die Pflegedienste halten uns den Rücken frei, damit wir die Zwillinge in den Kindergarten bringen können“, erläutert Roland, der auch die gemeinsam mit seiner Partnerin Manuela Mayer und den eineinhalbjährigen Zwillingen Adrian und Bastian belastende Zeit nicht ausblenden kann.
Wichtige Unterstützung für die Familie
Die Pflegedienste spielen eine entscheidende Rolle in Florians Alltag, insbesondere bei der Überwachung seiner Beatmung, da er in einem speziellen Pflegebett im Wohnzimmer liegt. Obwohl den Pflegediensten aufgrund von Personalmangel noch nicht die Rund-um-die-Uhr-Betreuung möglich ist, hofft die Familie auf eine baldige Verbesserung dieser Situation. Ein Physiotherapeut hat bereits sein Engagement zu Florians Rehabilitation begonnen, während Ergotherapie und Logopädie noch folgen werden.
Florian hat, neben weiteren Beeinträchtigungen, keinen Schluckreflex und kann sich nicht artikulieren. Seine Sehkraft ist ebenfalls stark eingeschränkt. Dennoch wird er von seinen Geschwistern, den Zwillingen, als „die besten Therapeuten“ beschrieben, was seiner Entwicklung zugutekommt. Doch die Erkältung verhinderte kürzlich, dass er mit seinen Eltern zum Weinfest nach Bad Saulgau gehen konnte. Florians Schicksal berührt viele Menschen, und die Unterstützung aus der Gemeinschaft spiegelt dies wider.
Gemeinschaftliche Unterstützung
Kurz vor Ostern 2024 initiierte ein Freundeskreis eine Spendenaktion auf der Plattform „Go Fund Me“ und die Caritas Biberach-Saulgau stellte ein Spendenkonto ein. „Wir sind allen Spendern unheimlich dankbar. Diese Unterstützung lässt sich schwer in Worte fassen“, sagt Roland Schulze, der mit den gesammelten Geldern ein großes Auto erwerben konnte, das den Bedürfnissen der Familie entspricht. Der über fünf Meter lange Toyota Proace Verso bietet ausreichend Platz für die Familie sowie die notwendigen medizinischen Hilfsmittel für Florian.
Die Familie blickt nun gespannt auf die kommenden Wochen und ist besonders neugierig darauf, wie sich Florian entwickeln wird. Sie hoffen, dass sie den Herausforderungen, die sein Zustand mit sich bringt, gerecht werden können und gleichzeitig den gesunden Zwillingen die Aufmerksamkeit schenken, die sie benötigen. Eine noch lang ersehnte Wunschvorstellung bleibt, ein ebenerdiges Haus zur Miete zu finden – aber der Umzug ist kein sofortiger Plan, vielmehr soll Florian ankommen.
