Die Situation beim Fertighaushersteller Kampa in Bad Saulgau hat sich in den letzten Monaten erheblich verschlechtert. Unabhängig von der anfänglichen Hoffnung, durch eine Partnerschaft mit Elk, dem österreichischen Marktführer im Fertighaussegment, neue Wachstumsimpulse zu setzen, zwingt die aktuelle Finanzkrise die Unternehmensführung, grundlegende Entscheidungen zu treffen, die das Schicksal vieler Mitarbeiter betreffen.
Entlassungen und Unsicherheit
Seit Anfang des Jahres musste Kampa bereits 17 Mitarbeiter aus der Produktion entlassen. Erst vor kurzem folgten weitere Kündigungen von fast 70 Beschäftigten, die laut Unternehmensangaben aus betrieblichen Gründen erfolgt sind. Diese Maßnahmen haben eine negative Stimmung im Betrieb hinterlassen. Eine ehemalige Mitarbeiterin, die im Kontakt mit ihren ehemaligen Kollegen steht, beschreibt die allgemeine Atmosphäre als „tiefpunkt erreicht“.
Transfergesellschaft als Ausweg
In einer offiziellen Mitteilung kündigte Kampa an, die Transfergesellschaft erneut zu öffnen, um den betroffenen Mitarbeitern eine Bedenkzeit zu ermöglichen. Laut Informationen der Geschäftsleitung haben sich mehr als 30 Mitarbeiter in dieses Unterstützungsprogramm eingeklinkt. Dies bietet den Betroffenen die Chance, ihre berufliche Zukunft außerhalb des Unternehmens zu gestalten und auf einen positiven Übergang hoffen zu können.
Verpasste Wachstumsziele
Das ursprünglich geplante Logistikzentrum, das Teil einer Strategie sein sollte, zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Neuausrichtung des Unternehmens, kann nun nicht mehr realisiert werden. Während in der Anfangsphase dieser Wende von einem Logistik- und Baumanagementcenter die Rede war, hat sich die Realität nun drastisch verändert. Lediglich die zentrale Buchhaltung sowie einige erfahrene Projektmanager werden am Standort Bad Saulgau weiterhin tätig sein.
Die Bedeutung für die Region
Die Situation bei Kampa hat nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern auch auf die regionale Wirtschaft. Die Schließung von Arbeitsplätzen und die Unsicherheit in der Belegschaft haben kollektive Auswirkungen. Unternehmen aus der Umgebung zeigen sich jedoch solidarisch und integrieren einige ehemalige Kampa-Mitarbeiter in neue Stellen.
Weiterer Plan für die Zukunft
Trotz der ungewissen Zukunft bleibt Kampa entschlossen, die Kunden durch regionale Nähe zu bedienen. Ein neuer Stützpunkt für den Kundendienst im süddeutschen Raum, konkret in Aalen-Waldhausen, soll dazu beitragen, das Kundenerlebnis zu verbessern und die Marktrelevanz zu sichern. Bayern und Baden-Württemberg gelten trotz dieser Herausforderungen als zentrale Märkte für Kampa.
Insgesamt steht das Unternehmen an einem kritischen Punkt. Der Verlust von Arbeitsplätzen zeigt sich als gesamtwirtschaftliches Problem, das nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch das wirtschaftliche Umfeld betrifft. Kampa muss jetzt Wege finden, um aus dieser Krise zu lernen und sich nachhaltig neu aufzustellen.
– NAG