In St. Fidelis Sigmaringen gab es kürzlich ein fröhliches und lebhaftes Fest zu Ehren von Mariä Himmelfahrt. An diesem besonderen Tag versammelten sich zahlreiche Gläubige für einen Gottesdienst, der von verschiedenen traditionellen Bräuchen und festlichen Aktivitäten begleitet wurde. Der Tag begann früh, als Helfer in den Morgenstunden ausrückten, um Kräuter und Blumen zu sammeln. Diese wurden auf Wiesen, Äckern und im Kräutergarten erntet, um die Kirche und das Gemeindehaus zu dekorieren. Ein besonders wichtiges Symbol im Blumenarrangement war die Königskerze, die in der christlichen Tradition oft mit der Gottesmutter Maria assoziiert wird.
Die Atmosphäre war von Anfang an lebhaft und feierlich, als am Nachmittag zahlreiche Frauen zum Gemeindehaus strömten, um Kräuterbüschel zu binden. Diese Veranstaltung wurde nicht nur als Zusammenkunft, sondern auch als Gelegenheit genutzt, die verschiedenen Düfte und Aromen der gesammelten Kräuter zu genießen. Während die Erwachsenen sich dem Kräuterbinden widmeten, waren auch viele Kinder bei den sogenannten Kräuterspielen aktiv, was zu einer fröhlichen Stimmung beitrug. Die gebundenen Kräuterbuschen konnten anschließend in der Kirche gegen eine Spende erworben werden, deren Erlös für kommende Projekte der Kirchengemeinde bestimmt ist.
Der Höhepunkt des Festes: Der Gottesdienst
Der zentrale Punkt des Festes war der Festgottesdienst, der zur Feier von Mariens Aufnahme in den Himmel abgehalten wurde. Pfarrer Ekkehard Baumgartner übernahm die ehrenvolle Aufgabe, nicht nur die aus Kräutern und Blumen bestehende Dekoration vor dem Altar zu segnen, sondern auch die Gottesdienstbesucher, unter denen sich in diesem Jahr auch viele Bewohner der nahegelegenen Seniorenwohnanlage Fideliswiesen befanden. Die Botschaft des Gottesdienstes war bestärkend und inspirierend, kulminierend in einem Kräutersegen, in dem der Pfarrer den Anwesenden eine Reihe von Wünschen übermittelte; darunter die „tiefe Verwurzelung des Löwenzahns“ und die „Blühfreude der Ringelblume.”
Nach dem feierlichen Gottesdienst waren mehr als 70 Menschen eingeladen, den Tag im Gemeindehaus bei einem entspannten Zusammensein ausklingen zu lassen. Es gab junge Pellkartoffeln, Baguette, Kräuterquark und eine Auswahl erfrischender Getränke. Dieses gemütliche Beisammensein förderte nicht nur gute Gespräche, sondern sorgte auch für zahlreiche neue Begegnungen und festigte das Gemeinschaftsgefühl, das in der Luft lag.
Tradition und Zusammenhalt
Das Fest zu Mariä Himmelfahrt in St. Fidelis beweist, wie wichtig Traditionen in der heutigen Zeit sind. Es bietet eine Plattform für Menschen, zusammenzukommen, sich zu vernetzen und gemeinsam die Wurzeln ihrer Glaubensgemeinschaft zu feiern. Der sorgsame Umgang mit der Natur, wie das Kräuter sammeln und binden, bildet einen schönen Gegensatz zu der technisierten Welt, in der wir leben. Solche Feste stärken nicht nur die Gemeinschaft, sondern lassen auch Raum für persönliche und spirituelle Bindungen, die für die Teilnehmenden von Bedeutung sind. Die Weitergabe von Bräuchen und Wünschen von Generation zu Generation trägt dazu bei, das kulturelle Erbe lebendig zu halten und es in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen.
Mariä Himmelfahrt, auch als Aufnahme Mariens bekannt, ist eine der bedeutendsten Feiertage in der katholischen Kirche. Die Feierlichkeiten zu diesem Fest haben tiefe Wurzeln und werden in verschiedenen Regionen auf unterschiedliche Weise begangen. In Deutschland ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag in den Bundesländern Bayern und im Saarland. Die Traditionen, die mit diesem Fest verbunden sind, spiegeln die regionale Kultur und den lokalen Glauben wider.
Besonders in ländlichen Gebieten sind die damit verbundenen Bräuche sehr ausgeprägt. Um die Symbolik von Maria, der Mutter Gottes, zu ehren, spielen Kräuter und Blumen eine wesentliche Rolle. Es ist üblich, dass Familien in den Tagen vor dem Fest die entsprechenden Pflanzen sammeln und diese dann in der Kirche segnen lassen. Dies soll den Glauben an die heilenden Kräfte der Natur symbolisieren und die Verbundenheit der Gemeinde stärken.
Überlieferte Bräuche und Rituale
Die Zusammenkünfte in den Gemeinden, wie in St. Fidelis Sigmaringen, sind mehr als nur Feierlichkeiten; sie sind ein Zeichen der Gemeinschaft. Die Kräuterbüschel, die vor dem Altar gesegnet wurden, gelten nicht nur als Schmuck, sondern auch als Ausdruck des Zusammenhalts und der gemeinsamen Tradition. Diese Bräuche sind von Generation zu Generation weitergegeben worden, und ihre fortwährende Praxis zeigt, wie wichtig sie für die religiöse Identität sind.
- Kräuterweihen: Die Segnung von Kräutern und Blumen während des Gottesdienstes ist ein zentrales Element. Unterschiedliche Kräuter haben unterschiedliche Bedeutungen und werden oft für medizinische Zwecke verwendet.
- Gemeinschaftsessen: Nach dem Gottesdienst ist ein gemeinsames Essen ein fester Bestandteil vieler Feierlichkeiten, das den Zusammenhalt in der Gemeinde stärkt.
- Kräuterspiele: Besonders in der Kindererziehung werden Kräuterspiele eingesetzt, um den Kleinen den Umgang mit der Natur näherzubringen.
Regional Unterschiede in der Feier
Die Art und Weise, wie Mariä Himmelfahrt gefeiert wird, kann von Region zu Region stark variieren. Während in einigen Teilen Deutschlands der Fokus auf der kirchlichen Liturgie und den traditionellen Bräuchen liegt, haben andere Regionen spezielle Festlichkeiten und Trachten, die in die Feierlichkeiten integriert sind.
Ein historisches Beispiel hierfür ist im Allgäu zu finden, wo das Fest häufig mit Prozessionen und der Aufführung von Theaterstücken verbunden ist, die biblische Geschichten erzählen. Diese Elemente der Festivitäten bieten nicht nur einen tiefen Einblick in den Glauben, sondern fördern auch die kulturelle Identität der jeweiligen Region.
– NAG