Im Pflegeheim Haus Wartenberg in Geisingen hat sich eine ernste finanzielle Situation ergeben, die ein Defizit von 1,5 Millionen Euro für das Jahr 2023 umfasst. Diese alarmierenden Zahlen wurden von Landrat Sven Hinterseh, dem Verbandsvorsitzenden des Zweckverbands, in einer Sitzung bekannt gegeben. Zudem wird erwartet, dass das Jahr 2024 ebenfalls mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen wird, wenngleich die Verluste nicht mehr so hoch sein sollen wie im Vorjahr.
Der Zweckverband, der nicht nur das große Pflegeheim mit 340 Plätzen in Geisingen, sondern auch eine kleinere Einrichtung mit 48 Plätzen in Blumberg umfasst, steht unter Druck. Hauptverursacher der finanziellen Probleme ist der Personalmangel, der eine Belegung aller Plätze erheblich behindert. Aktuell ist sogar eine Station in Geisingen geschlossen, was zu einer durchschnittlichen Auslastung von weniger als 80 Prozent führt. Im Vergleich dazu erfreut sich das Haus Eichberg in Blumberg einer höheren Auslastung von etwa 95 Prozent.
Steigende Energiekosten belasten das Budget
Ein weiterer gewichtiger Faktor für das Defizit sind die dramatisch steigenden Energiekosten, die unter anderem durch den Ukraine-Krieg und die CO2-Besteuerung ausgelöst wurden. Während im Jahr 2022 die Ausgaben für Energie und Wasser noch bei 654.000 Euro lagen, stiegen diese im Jahr 2023 auf 1,36 Millionen Euro. Für das kommende Jahr geht man von 1,22 Millionen Euro aus, was die Herausforderung noch verstärkt.
Das Pflegeheim in Geisingen setzt zwar bereits auf ein Blockheizkraftwerk, doch dieses ist mittlerweile veraltet. Der kaufmännische Geschäftsführer Boris Schmid sieht daher dringenden Handlungsbedarf, um alternative Lösungen zu finden und die Energieeffizienz zu verbessern.
Neubau als Lösung für Zukunft
Um die finanzielle Situation zu entlasten und zeitgleich den Energieverbrauch zu senken, wird über die Planung eines Ersatzbaus für das Haus Wartenberg nachgedacht. Dieser soll 90 Betten bieten und mit modernen, energiesparenden Technologien ausgestattet werden. Die Hoffnung ist groß, dass dieser Neubau langfristig zu einer Besserung der Energiekosten führen könnte.
Eine akute Maßnahme zur Kostenkontrolle betrifft die Entscheidung des Gremiums, sich nicht an einer Bündelausschreibung für die Erdgasbelieferung zu beteiligen. Der Landrat betonte, dass die zuvor getätigte Ausschreibung im Jahr 2022 ungünstige Bedingungen geschaffen hat. Stattdessen sollen die Preise nun durch regional verankerte Anbieter und aktuelle Spotmarktpreise optimiert werden.
Optimismus bei der Personalsituation
Bezüglich der Personalsituation berichtete der pflegerische Geschäftsführer Torsten Fietze, dass es gelungen sei, nach einer hohen Anzahl an Kündigungen im Jahr 2023 neue Mitarbeiter zu gewinnen. Allerdings wird der Betrieb momentan noch teilweise durch Leiharbeitskräfte aufrechterhalten. Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres auf eine feste Belegschaft zurückzugreifen.
Obwohl die Ausbildungskurse an der Fachschule gut besucht sind, kommt es immer wieder vor, dass frisch ausgebildete Kräfte in größere Gemeinden abwandern. Ein Problem, das laut Fietze mit der mangelnden Verfügbarkeit von Wohnungen für die jüngeren Mitarbeiter zusammenhängt. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich Fietze optimistisch: „Was die personelle Situation betrifft, sind wir auf einem guten Weg.”
Bei der Sitzung fanden zudem Wahlen statt. Landrat Sven Hinterseh wurde erneut zum Verbandsvorsitzenden gewählt, während Martin Numberger, der Bürgermeister von Geisingen, ihm als Vertreter zur Seite steht.
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