Furtwangen erlebt einen signifikanten Rückgang seiner Einwohnerzahlen, was sowohl die Stadt als auch den gesamten Kreis stark belastet. Laut dem Zensus 2022 beträgt der Rückgang 6,68 Prozent, wodurch Furtwangen nun nur noch 8374 Einwohner zählt – ein Verlust von 599 Bürgern im Vergleich zum fortgeschriebenen Zensus 2011. Dies hat direkte Konsequenzen für den Finanzhaushalt, denn die staatlichen Ausgleichszahlungen, die auf der Bevölkerungszahl basieren, fallen damit geringer aus.
Florian Merz, Hauptamtsleiter der Stadt, macht auf die drastischen finanziellen Einbußen aufmerksam, die Furtwangen aufgrund sinkender Einwohnerzahlen drohen. Für das Jahr 2026 könnte dies mit einem Verlust von bis zu einer Million Euro in der Stadtkasse einhergehen, sollte das Land keine Neuberechnung der Ausgleichszahlungen vornehmen. Diese Situation könnte bereits 2025 in Form einer Mischkalkulation aus den beiden Zensuszahlen spürbare Auswirkungen zeigen, die die städtischen Finanzen unter Druck setzen.
Finanzielle Auswirkung und Zensus-Zahlen
Merz hofft auf eine Anpassung der Ausgleichszahlungen durch das Land, da ähnliche Trends des Bevölkerungsrückgangs auch in anderen Städten in Baden-Württemberg zu beobachten sind. Sollte dies nicht geschehen, wären die Konsequenzen nicht nur für Furtwangen, sondern auch für den Kreis gravierend. Denn weniger Geld für Furtwangen könnte bedeuten, dass die Gemeinden ihre Umlagen erhöhen müssten, was die finanzielle Lage der Kommunen zusätzlich verschärfen würde.
Ein weiteres bemerkenswertes Detail: Das Einwohnermeldeamt von Furtwangen gibt aktuell eine Einwohnerzahl von 8803 an, was 429 Personen über den Zensuszahlen liegt. Merz vermutet, dass dies an den Studierenden liegen könnte, die sich in der Stadt aufhalten, aber möglicherweise nicht mit ihrem Erstwohnsitz anmelden. Die Präsenz einer Hochschule in Furtwangen führt zu Schwankungen in der Bevölkerungszahl, die durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Anstieg von Online-Studienangeboten noch verstärkt wurden.
Die Diskrepanz zwischen den Zensuszahlen und den Daten des Einwohnermeldeamts wirft Fragen auf, insbesondere wenn es um die Grundlage für staatliche Unterstützungszahlungen geht. Falls die Finanzlage nicht verbessert wird, überlegt Merz hypothetisch, ob ein Anstieg des Hebesatzes für die Gewerbesteuer nötig wäre, was er selbst als undurchführbar bezeichnet. Die damit verbundenen finanziellen Lasten würde er den Unternehmen nicht zumuten können.
Entwicklungen im Kreis und Zuzugsperspektive
Im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis verzeichnen die Statistiken einen Rückgang der Bevölkerung um 2,53 Prozent auf nunmehr 210.596 Einwohner. Furtwangen verzeichnet somit einen überdurchschnittlichen Verlust, nur Mönchweiler hat mit einem Rückgang von 7,06 Prozent eine noch schlechtere Bilanz. Auch andere Gemeinden wie Vöhrenbach und Gütenbach kämpfen mit ähnlichen Rückgängen.
Dennoch gibt es Hoffnung für die Stadt Furtwangen. Merz verweist auf den vorhanden Bauplatz und attraktive Arbeitsplätze, die möglicherweise neue Einwohner anlocken könnten. Die Geburtenrate ist relativ stabil und könnte ebenfalls zur Stabilisierung der Bevölkerung beitragen. Zudem könnten die Zuzüge von Flüchtlingen, insbesondere Fachkräften aus der Ukraine, einen positiven Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung haben. Solche Zuwanderer könnten wichtige wirtschaftliche Impulse setzen und helfen, die Bevölkerung wieder wachsen zu lassen.