In Fellbach, einer Stadt in Baden-Württemberg, steht der Schwabenlandtower, das höchste Hochhaus der Region. Doch anstatt ein beeindruckendes Wahrzeichen zu sein, verwandelte sich das Bauprojekt in eine jahrelange Bauruine. Der Turm, der mit seinen 107 Metern Höhe in Stuttgart als das höchste Gebäude gilt, ist seit einem Jahrzehnt im Bau, und die lange Saga um ihn zeigt bislang wenige Fortschritte.
Die Schwierigkeiten begannen bereits mit den ersten Investoren, deren Pleite die Bauarbeiten ins Stocken brachte. Aktuelle Entwicklungen beleuchten die skeptische Haltung der Anwohner gegenüber dem Projekt, das als „Albtraum von Fellbach“ bezeichnet wird. Aussagen von Passanten lassen darauf schließen, dass die Erwartungen an den Bau stark gesunken sind. Ausdrücke wie „Schande“ und „Chaos“ spiegeln die Unzufriedenheit der Bürger wider.
Finanzielle Schwierigkeiten und gescheiterte Pläne
Ursprünglich sollte das Gebäude als Gewa-Tower bekannt werden, benannt nach dem damaligen Bauunternehmer Michael Georg Warbanoff, der 66 Luxuswohnungen in Aussicht stellte. Die Insolvenz des ersten Investors führte jedoch dazu, dass die Pläne verworfen wurden und der Bau stillgelegt werden musste. Eine Berliner Firma übernahm daraufhin das Projekt und plante 192 Mietwohnungen, jedoch ohne den erhofften Erfolg.
Im Jahr 2020 wechselte der Schwabenlandtower den Eigentümer zur Adler Group, die in der Folge ebenfalls in finanzielle Turbulenzen geriet. Angesichts dieser Fakten äußerte die Adler Group im Jahr 2023, dass sie den Schwabenlandtower verkaufen wolle. Ein weiteres Zeichen für die Unsicherheit des Projektes war die Entfernung des Baukrans im gleichen Jahr.
Die Stimme der Bürger und neue Bewohner
In einem aufschlussreichen Interview mit dem YouTuber Cato äußert sich Harald Raß, Mitbegründer der Bürgerinitiative „Fellbach ist nicht Manhattan“. Er kritisiert nicht nur die finanziellen Ungereimtheiten der Investoren, sondern auch die Stadtverwaltung, die seiner Meinung nach versäumt habe, ausreichende Garantien zur Finanzierung einzufordern. Die Bürger hätten nicht genügend Informationen über die Vor- und Nachteile des Bauprojekts erhalten, was zu ihrer ablehnenden Haltung beiträgt.
Besonders interessant ist, dass, während der Rohbau nach Jahren des Stillstands weiterhin als unvollendete Baustelle dient, sich bereits tierische Bewohner auf dem Schwabenlandtower niedergelassen haben. Ein Falkenpaar hat auf dem Dach ein Nest gebaut und zieht dort seine Jungen auf. Diese tierischen Bewohner sind ein kurioses, wenn auch tragisches Zeichen dafür, dass die Zeit für das Bauprojekt unaufhaltsam voranschreitet, während die menschlichen Pläne scheitern.
In einem jüngst veröffentlichten Video auf YouTube gab die Adler Group bekannt, dass Gespräche mit potenziellen Käufern stattfinden. Trotz dieser Meldung bleibt die Zukunft des Schwabenlandtowers ungewiss. Laut Cato werde aktuell im Hotelbereich an Trockenarbeiten gearbeitet, doch konkrete Fortschritte sind auf dem ersten Blick nicht abzulesen. Die Bauruine in Fellbach bleibt weiterhin ein Symbol für das, was hätte sein können, aber bis jetzt nie wurde.
Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.bw24.de.