In der Welt des Handwerks deutet alles auf eine spannende Zeit hin. Während viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, verzeichnet die Schreinerei Jordan in Villingen einen unerwarteten Zulauf an Bewerbungen. Hier haben sich in diesem Jahr gleich 14 junge Menschen auf die zwei offenen Ausbildungsstellen beworben. Dies wirft die Frage auf, wie dieser Erfolg möglich ist, insbesondere in einem Jahr, in dem fast jede dritte Ausbildungsstelle im Handwerk in Baden-Württemberg vakant bleibt.
Der Chef der Schreinerei, Florian Jordan, hebt hervor, dass sein Ansatz zur Nachwuchssuche nicht kompliziert ist. „Tu den jungen Leuten Gutes und sprich darüber“, erklärt er. Die Philosophie, den Beruf attraktiv zu gestalten und gleichzeitig auch öffentlichkeitswirksam für das Handwerk zu werben, scheint aufzugehen. Während vielerorts Klagen über Fachkräftemangel und eine stagnierende Anzahl an Bewerbungen laut werden, zeigt die Schreinerei Jordan, wie durch proaktive Ansätze die Situation gewendet werden kann.
Beliebtheit anderer Ausbildungsberufe
Eine weitere interessante Observation zeigt, dass im Handwerkssektor insbesondere Berufe wie KFZ-Mechatroniker und Bürokauffrau weiterhin sehr gefragt sind. Ein Bericht von Wolfgang Brauer aus Worms und Ludwigshafen thematisiert, weshalb die Generation Z, zu der die heutigen Jugendlichen gehören, bei der Wahl ihrer Berufe eher konservativ erscheint. Für viele scheint die Sicherheit eines festen Jobs, die professionelle Entwicklung und die Möglichkeit, in einem stabilen Umfeld zu arbeiten, eine zentrale Rolle in der Berufswahl zu spielen.
Die Diskussion über Ausbildungsberufe wird noch spannender, wenn man die Verbindung zur Textilindustrie in Albstadt herstellt. Dort belebt die US-Serie „The Bear“ die Branche mit dem Verkauf hipper Shirts, die aus alter Fertigung stammen. Dies ist nicht nur ein Beispiel für kreatives Marketing, sondern zeigt auch, wie Tradition und Innovation im Handwerk verschmelzen können.
Inmitten all dieser Entwicklungen bleibt auch das Thema Umgang im Arbeitsumfeld wichtig. Fragen, die in diesem Zusammenhang aufkommen, sind etwa „Was tun, wenn Kollegen im Pausenraum nervige Telefonate führen?“ oder „Wie kann man im Praktikum private Informationen schützen?“. Expertin Carolin Lüdemann bietet in ihren Antworten wertvolle Tipps, die tsich auf ein respektvolles Miteinander und den Aufbau einer gesunden Unternehmenskultur konzentrieren.
Die Schreinerei Jordan steht exemplarisch für die nötigen Veränderungen im Handwerk: Es bedarf einer zielgerichteten Ansprache an den Nachwuchs sowie eines kreativen Marketingansatzes, um die Neugier junger Menschen zu wecken. Die Erfolge in Villingen könnten als Modell für andere Betriebe dienen, die im Kampf um Talente neue Wege suchen müssen. Schließlich ist es die Aufgabe aller Handwerksbetriebe, das eigene Berufsbild ansprechend zu gestalten und proaktiv in die Öffentlichkeit zu kommunizieren, um die nächste Generation von Fachkräften zu gewinnen.
– NAG