In Waiblingen, im Rems-Murr-Kreis, wird bald ein bedeutendes Projekt für die Nutzung von Wasserstoff im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gestartet. Bereits im kommenden Juli sollen die ersten Brennstoffzellenbusse auf den Straßen des Landkreises rollen, die mit lokal erzeugtem grünen Wasserstoff betankt werden. Die Entscheidung für dieses bedeutsame Vorhaben wurde bekannt gegeben, nachdem das Wasserstoffmobilitätsprojekt HY.Waiblingen den Zuschlag der zuständigen Behörde erhalten hat.
Das Projekt ist ein Kooperation zwischen den Stadtwerken Waiblingen und der Schleswig-Holsteinischen Firma GP Joule, die bereits Erfahrungen mit ähnlichen Wasserstoffprojekten hat. Die erste Tankstelle, an der die Busse betankt werden, wird gebaut, um die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung für den örtlichen Verkehr zu erfüllen. Der symbolische erste Spatenstich für diese Tankstelle, die am Rand des Fachmarktzentrums Waiblinger Tor entstehen soll, findet bereits an diesem Donnerstag statt.
Planungssicherheit und langfristige Vereinbarungen
Die Betreiber der Tankstelle werden nicht nur für deren Betrieb verantwortlich sein, sondern auch für die Herstellung des Wasserstoffs. Dieser wird laut Projektgesellschaft durch einen Elektrolyseur aus regionalen erneuerbaren Energien gewonnen. Die genaue Herkunft des „grünen“ Stroms ist dabei jedoch noch unklar. Ursprünglich war ein Ansatz zur Nutzung von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Daimler-Hallen im Waiblinger Hess-Areal angedacht, doch dieser Plan wurde aufgrund unvorteilhafter Verkehrslage verworfen.
Der Geschäftsführer von HY.Waiblingen, Bernhard Zipp, beschreibt das Projekt als „Leuchtturmprojekt“, das nicht nur zur regionalen Wertschöpfung beiträgt, sondern auch als Modell für zukünftige nachhaltige Energieprojekte dienen kann. Die Vereinbarung über die Betankung der Busse gilt zunächst für 15 Jahre, mit der Möglichkeit einer Verlängerung.
Die Umstellung auf Wasserstoffbusse wird nicht nur den ÖPNV nachhaltiger gestalten, sondern auch zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Landkreis beitragen. Daniel Wiedmann, Leiter des Amts für Öffentlichen Personennahverkehr, äußerte die Freude über die Partnerschaft mit HY.Waiblingen und betonte die Bedeutung, klimaneutralen Verkehr mit regional produzierten Kraftstoffen zu kombinieren.
Ein Vorbild für weitere Projekte
Das Projekt in Waiblingen orientiert sich an einem bereits bestehenden Wasserstoffmobilitätsprojekt in Nordfriesland, das ebenfalls von GP Joule initiiert wurde. Dies unterstreicht die Bemühungen, Wasserstoff als eine praktikable Alternative zu traditionellen Kraftstoffen zu etablieren. Die Bundesförderung von über fünf Millionen Euro unterstreicht die Relevanz und das Potenzial solch nachhaltiger Energieprojekte.
Die in Waiblingen geplanten Brennstoffzellenbusse sollen jährlich rund 148.000 Kilogramm Wasserstoff tanken, was die Produktionskapazitäten des neuen Systems nahezu ausschöpfen würde. Im Falle eines erhöhten Bedarfs – es können nicht nur Busse, sondern auch Lastkraftwagen und Pkw betankt werden – ist bereits eine Fläche reserviert, um die Tankstelle gegebenenfalls zu erweitern.
Zusammengefasst markiert dieses ambitionierte Vorhaben mit der Einführung von Brennstoffzellenbussen eine wichtige Entwicklung in der Umsetzung von nachhaltiger Mobilität im Rems-Murr-Kreis. Mit der Kombination von lokalem Wasserstoff und innovativer Technik könnte Waiblingen zu einem Vorreiter für ähnliche Projekte in anderen Städten werden und somit einen wertvollen Beitrag für die Zukunft des Verkehrs und der Energieerzeugung leisten. Weitere Informationen bietet der Artikel auf www.stuttgarter-nachrichten.de.