Der Fellbacher Herbst ist zurück und erfreut sich großer Beliebtheit, trotz der Konkurrenz durch Veranstaltungen wie die Cannstatter Wasen. Unter dem farbenfrohen Motto „Blick zurück nach vorn!“ wird das mehrtägige Traditionsfest in diesem Jahr 75 Jahre alt. Die Straßen füllten sich mit festlich geschmückten Wagen und begeisterten Gästen, die sich am Rande der Parade versammelt hatten. Das Fest begann mit einem eindrucksvollen Festzug, an dem 62 Gruppen mit über 3.200 Teilnehmern teilnahmen. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2023 um zehn Gruppen und etwa 400 Teilnehmer gestiegen.
Unter den Zuschauern befanden sich treue Fans wie Manfred Holzinger und Klaus Stubbe, die sich auf das bunte Treiben freuten. „Wir sind immer beim Umzug dabei“, meinte Holzinger, während Stubbe, der in den 60er Jahren auch auf dem DLRG-Festwagen mitfuhr, von der Vergangenheit erzählte. Trotz einer kleinen Verspätung beim Festzug, aufgrund einer defekten Deichsel, wurde das Publikum mit spannenden Darbietungen, wie akrobatischen Einlagen von Voltigierern und fröhlichen Tänzen begeistert.
Historische Einblicke und lokale Künstler
Die Zeppelinschule Fellbach nutzte die Gelegenheit, dem Publikum faszinierende Einblicke in die Geschichte der Stadt zu bieten, indem sie wichtige Ereignisse präsentierten, wie das Wohnen von Joschka Fischer in Fellbach zwischen 1965 und 1968. Für diese eindrucksvollen Darbietungen erhielt die Schule Anerkennung von der Jury. Zusätzlich wurden köstliche Erlebnisse, wie das Pressen von frischem Apfelsaft auf dem Wagen der Christus Gemeinde, zum Highlight des Festes.
Oberbürgermeisterin Gabriele Zull sprach zu Beginn des Festes über die Herausforderungen, die der Klimawandel für die örtliche Landwirtschaft mit sich bringt. Weinbaugebiete verlagern sich immer weiter nach Norden, und das Risiko von Ernteausfällen steigt. „Der Klimawandel ist ein enormer Risikofaktor“, erklärte Zull. Sie betonte zudem die Bedeutung des Fellbacher Herbstes als integrative Veranstaltung, die Menschen aus verschiedenen Hintergründen zusammenbringt.
Nach der offiziellen Eröffnung strömten die Besucher zu den Fahrgeschäften und Essensständen, während sich an einigen beliebten Ständen lange Schlangen bildeten. Neu in diesem Jahr war ein farbenfrohes Trockenfrucht-Stand von Cevdet Keles. Das große Riesenrad, beeindruckende 38 Meter hoch und mit einem Gewicht von rund hundert Tonnen, bot den Gästen einen wundervollen Blick auf das Festgelände. Eine der Gondeln wurde zudem behindertengerecht gestaltet, was große Zustimmung auslöste.
Ein sicheres Fest und ein verkaufsoffener Sonntag
Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, wurde eine Waffenverbotszone ausgewiesen, die stichprobenartige Kontrollen durch den Sicherheitsdienst ermöglichte. Die Polizei meldete einen insgesamt ruhigen Festverlauf, mit wenigen Vorfällen. Ein Handtaschendiebstahl konnte glücklicherweise schnell aufgeklärt werden, während ein anderer Besucher aufgrund seines Verhaltens mit einer Anzeige rechnen muss.
Das Fest setzte sich auch am verkaufsoffenen Sonntag fort, an dem zahlreiche Händler ihre Jubiläen feierten, darunter das Autohaus Kögel, das sein hundertjähriges Bestehen präsentierte. Das Event bot neben den geschäftlichen Angeboten auch vielfältige Unterhaltungs- und Mitmachmöglichkeiten, unter anderem Kinderschminken und Live-Musik. Dennoch war die Beschränkung der autofreien Zone ein Thema, das einige Händler kritisierten, da sie der Meinung waren, dies schade dem Fest und ihren Geschäften.
Insgesamt zeigt der Fellbacher Herbst eine gelungene Mischung aus Tradition und modernem Festbesuch, das nicht nur Einheimische, sondern auch viele Gäste aus der Umgebung anzieht. Obgleich es Herausforderungen gibt, bleibt die Festatmosphäre lebendig und voller Freude.