In einer finanziell angespannten Lage präsentiert sich die Stadt Fellbach als „einsamer Pionier“ im Rems-Murr-Kreis. Während andere Großen Kreisstädte in diesem Jahr auf die Einbringung ihrer Haushalte verzichten, will Fellbach konsequent am Zeitplan festhalten und am 5. November den Etat einbringen – ein mutiger Schritt in turbulenten Zeiten. Bürgermeister Johannes Berner beschreibt die Situation als herausfordernd und wusste, dass die Nachbarkommunen aufgrund sinkender Einnahmen und hoher Kreisumlagen nicht in der Lage sind, die umfangreichen Haushaltsplanungen zu stemmen.
Fellbachs entschlossener Kurs
Obwohl die finanziellen Aussichten für Fellbach alles andere als rosig sind, wagt die Stadt den Schritt in die Öffentlichkeit. Dank unerwarteter Zugänge durch Gewerbesteuer in Höhe von 2,7 Millionen Euro im Vergleich zur vorherigen Prognose gibt es Lichtblicke. Diese kommen vor allem durch Abrechnungen vergangener Jahre zustande. Vielerorts hingegen stehen die Städte vor der schwierigen Entscheidung, ihre Haushaltspläne auf das kommende Jahr zu verschieben oder gar nicht zu präsentieren. „Wir sind die einzigen, die ihren Haushalt jetzt einbringen“, wie Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in der letzten Sitzung des Lokalparlaments feststellte.
Ein weiteres Plus: Die Stadt verzeichnet geringere Personalausgaben, die um 1,7 Millionen Euro unter dem ursprünglichen Ansatz liegen. Dies ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, denn die Einsparungen resultieren aus einer „allgegenwärtigen Fluktuation“, die eine verzögerte Wiederbesetzung von Stellen nach sich zieht. Die Stimmung im Gremium bleibt gedämpft, mit Stimmen wie Andreas Möhlmann (SPD), der von einer „steifen Brise“ spricht, und Michael Oettinger (Freie Wähler/Freie Demokraten), der die dringende Notwendigkeit betont, an den strukturellen Problemen zu arbeiten. Das bevorstehende Haushaltsverfahren birgt hohe Erwartungen, doch die Unsicherheit ist allgegenwärtig.