Der Schulhof des Hans-und-Sophie-Scholl-Gymnasiums in Ulm verwandelt sich zunehmend in einen unappetitlichen Treffpunkt für nächtliche Besucher. Nach den Wochenenden bleibt eine Vielzahl von Abfällen zurück, darunter leere Bierflaschen, Zigarettenstummel und Glasscherben. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Schockierenderweise wurden auf dem Schulgelände Drogenutensilien, Spritzen und sogar menschliche Exkremente gefunden, was nicht nur unhygienisch, sondern auch gefährlich ist.
Die SPD-Fraktion im Ulmer Gemeinderat äußert ernsthafte Bedenken über diese Entwicklungen und fordert von der Stadtverwaltung Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken. Eine der diskutierten Maßnahmen ist die Installation von Videoüberwachungen, um die nächtlichen Aktivitäten zu kontrollieren und Sicherheit zu gewährleisten.
Ruelle Übergriffe und Verschmutzungen
„Die Verschmutzungen sind definitiv ein Problem“, erklärt die neue Rektorin des Gymnasiums, Eva Zick. Sie berichtet von „offensichtlich schulfremden Personen“, die in der Abenddämmerung den Schulhof belagern. Besonders unangenehm ist die Tatsache, dass häufig das Gebüsch als Toilette missbraucht wird. Trotz der prompten Reaktionen des Hausmeisters, der morgens dafür sorgt, dass der Schulhof aufgeräumt wird, bleibt die Situation unhaltbar. „Das kann nicht die Dauerlösung sein“, so Zick weiter.
Das Problem beschränkt sich nicht nur auf das Schulgelände. Auch der Hinterhof der angrenzenden Martin-Luther-Kirche ist betroffen. Pfarrerin Britta Stegmaier beschreibt, wie Jugendliche dort lautstark Musik hören, Alkohol konsumieren und eine Menge Abfall hinterlassen. Die Situation hat sich zunehmend verschärft, als Unbekannte zuletzt Kirchenfenster beschädigten. Stegmaier hat bereits Fraktionsvorsitzenden Martin Rivoir von der SPD kontaktiert, um über Lösungen wie regelmäßige Polizeikontrollen zu sprechen.
Die Diskussion über Videoüberwachung an Schulen ist heikel. Kritiker wiesen darauf hin, dass dies ein massiver Eingriff in die Privatsphäre darstellen könnte. Die rechtlichen Hürden sind hoch, denn laut Datenschutzgesetzen darf eine Videoüberwachung erst in Erwägung gezogen werden, wenn alle anderen Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit ausgeschöpft sind.
In anderen Bundesländern, wie in Österreich und einzelnen Städten Deutschlands, gibt es bereits viele Schulen, die erfolgreich unter Videoüberwachung stehen. In Ulm jedoch gibt es aktuell noch keinen einzigen videoüberwachten Schulhof. „Dies liegt an den hohen rechtlichen Vorgaben für eine solche Maßnahme“, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Diese Schulhöfe gelten außerhalb der Schulzeiten als öffentlicher Raum und unterliegen denselben rechtlichen Rahmenbedingungen.
Die Schulleiterin zeigt sich skeptisch gegenüber der Idee, Kameras rund um den Schulhof des Hans-und-Sophie-Scholl-Gymnasiums zu installieren. „Im öffentlichen Raum ist so etwas stets schwierig umsetzbar.” Dennoch bleibt sie im Kontakt mit der Stadtverwaltung, um gemeinsam an einer langfristigen Lösung zu arbeiten. „Was letztlich implementiert wird, ist noch offen”, so Zick.
Die Entwicklungen rund um das Gymnasium verdeutlichen die Notwendigkeit von Handlungsmaßnahmen, um sowohl die Sicherheit als auch die Sauberkeit der Umgebung zu gewährleisten. Die Stadtverwaltung ist gefordert, möglichst zeitnah Lösungen zu erarbeiten, um solchen Problemen entgegenzuwirken und die Situation zu verbessern. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.schwaebische.de.