Im Herzen von Ravensburg brodelt die Vorfreude: Die Musikschule zieht bald in ihre generalsanierte Bauhütte am nördlichen Marienplatz. Unter den aufgeregten Schülern ist der 16-jährige Luis Abler, ein talentierter Tubist, der mit seinen musikalischen Aktivitäten von sich reden macht. „Ich hoffe, ich kriege einen schönen Unterrichtsraum“, äußert er gespannt und freut sich auf die neuen Möglichkeiten, die sich ihm dort bieten werden.
Luis ist nicht nur ein Schüler unter vielen – er nimmt aktiv an verschiedenen Ensembles teil. Immer wieder wird er beim Jugendsinfonieorchester der Musikschule antreffen, wo er sein Können in einem Quintett und im Jugendblasorchester zum Besten gibt. Bald dürfen auch die Besucher des Tages der offenen Tür am 28. September seine Fähigkeiten erleben. „Ich freue mich, die Begeisterung weiterzugeben“, sagt er, während er sich an seine Anfänge in der Musik erinnert.
Luis Abler: Ein aufstrebendes Talent
Bereits als Kleinkind wagte Luis seine ersten Versuche mit der Tuba – einem Instrument, das ihn von Anfang an fasziniert hat. Seine Leidenschaft wurde unterstrichen, als er als Viertklässler an einem Tag der offenen Tür von der Größe und der mächtigen Präsenz der Tuba angezogen wurde. Heute wird er als einer der besten Tubisten seiner Altersklasse in Deutschland anerkannt. Ein herausragendes Ergebnis erzielte er beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Lübeck, wo er den dritten Platz belegte. Das zeigt, wie ernst er sein musikalisches Handwerk nimmt.
Die Musik ist für Luis mehr als nur ein Hobby; sie beeinflusst jeden Aspekt seines Lebens. Er teilt seine Leidenschaft nicht nur mit Freunden, sondern stellt auch fest, wie wichtig Musizieren für seine persönliche Entwicklung ist. „Musik macht einen freien Kopf, man kommt in einen Flow“, reflektiert er und zeigt damit die positive Wirkung auf sein Denken und Fühlen.
Luis’ Vater, Anton Abler, ist stolz auf die Fortschritte seines Sohnes. Er betont, dass die musikalische Ausbildung nicht nur Talente fördert, sondern auch die Denkweise der Kinder prägt. Fehler werden als Teil des Lernprozesses betrachtet, was eine resiliente Einstellung fördert. Anton, selbst Musiker, plant, bald wieder gemeinsam mit Luis in ihrem alten Musikverein in Kirchberg an der Iller aufzutreten.
Zukunftspläne eines jungen Musizierenden
Aktuell übt Luis für die Aufführung des Musicals „Sister Act“, das an drei Tagen im September in der Oberschwabenhalle aufgeführt wird. Solche Erfahrungen sind für ihn prägend – bereits mit dem Jugendsinfonieorchester durfte er vor zwei Jahren in der kroatischen Partnerstadt Varazdin auf einer großen Bühne auftreten. „Das war meine erste Reise alleine“ erzählt Luis, der die Verbindung von Musik und Freundschaften schätzt.
Unter der Anleitung seines Lehrers Harald Hepner hat Luis sein Spiel weiter verfeinert. Hepner ist der Leiter der Musikschule und hat Luis durch den Umstieg von einer B-Tuba auf eine F-Tuba begleitet, die sich besser für solistische Auftritte eignet. „Luis ist ein sehr talentierter, cleverer junger Mann, der auch einen gewissen Fleiß mitbringt“, lobt Hepner sein Engagement und die Leidenschaft für die Musik.
Obwohl Luis seine musikalische Karriere ernst nimmt, hat er klare Vorstellungen für seine Zukunft: Er plant, Mediziner zu werden. „Ich hab‘ nicht vor, Musik zu studieren, aber ich will hochklassig weitermachen“, sagt er mit Entschlossenheit, während er sich gleichzeitig darauf konzentriert, sein Handwerk in der Musikschule Ravensburg weiter zu entwickeln.
Die Musikschule Ravensburg hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1971 als Bildungsinstitution etabliert, die 2500 Schüler mit 45 Lehrern versorgt. Die Lehrer sind auf vielen Instrumenten versiert und bereiten die Schüler intensiv auf ihre musikalischen Herausforderungen vor. Die Umstrukturierung wird erwartet, dass sie neue Impulse setzt und die Möglichkeit bietet, noch mehr Schüler für die Musik zu begeistern, während sie ihre Räumlichkeiten Anfang September von der Friedhofstraße in die Altstadt verlagern.
Ein Blick in die Welt der Musik
Die aufregende Welt der Musik ist ein starker Antrieb für viele junge Talente. Für Luis Abler ist die Musik nicht nur ein Äquivalent zu Freizeitaktivitäten, sondern ein Teil seiner Identität, der ihn prägt und motiviert. Wie er selbst sagt, setzt Musik große kreative Kräfte frei und verbindet Menschen in unvergleichlicher Weise. Der Umzug in die neuen Räumlichkeiten der Musikschule könnte nicht nur seine musikalische Entwicklung fördern, sondern auch das gesamte Umfeld der Schüler bereichern.
Die Bedeutung der Musikschulen in Deutschland
Musikschulen spielen eine zentrale Rolle in der musikalischen Ausbildung und Förderung von Jugendlichen in Deutschland. Sie bieten nicht nur Instrumentalunterricht, sondern auch Angebote in Gesang, Musiktheorie und Ensemblespiel. In Deutschland gibt es über 900 Musikschulen, die nach Angaben des Deutschen Musikrats jährlich etwa 900.000 Schülern die Möglichkeit bieten, sich musikalisch zu betätigen.
Die Musikschule Ravensburg ist ein Beispiel für diese wichtige Institution. Mit 2500 Schülern und 45 Lehrern ist sie ein bedeutender Teil der lokalen Kultur. Solche Einrichtungen fördern nicht nur die individuellen Talente, sondern auch soziale Kompetenzen, Teamgeist und Disziplin – Fähigkeiten, die auch in anderen Lebensbereichen von Bedeutung sind.
Aktuelle Trends in der musikalischen Erziehung
In der musikalischen Erziehung gibt es derzeit einige bemerkenswerte Trends. Ein wachsendes Interesse an digitalen Formaten und Online-Unterricht ist besonders durch die COVID-19-Pandemie verstärkt worden. Viele Musikschulen bieten inzwischen Hybridmodelle an, bei denen Präsenzunterricht mit Online-Lektionen kombiniert wird. Dies ermöglicht eine flexible Gestaltung des Unterrichts und gibt Schülern die Möglichkeit, auch außerhalb traditioneller Rahmenbedingungen zu lernen.
Zusätzlich wird zunehmend Wert auf interdisziplinäre Ansätze gelegt. Musik wird in Verbindung mit anderen Fächern wie Kunst oder Theater unterrichtet. So finden Projekte statt, die mehrere Disziplinen verbinden. Dies fördert eine umfassendere Bildung und gibt Schülern die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten zu entfalten.
Wettbewerbe und deren Einfluss auf junge Musiker
Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“ sind eine hervorragende Gelegenheit für junge Musiker, ihr Können unter Beweis zu stellen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Diese Wettbewerbe fördern nicht nur die Leistung, sondern helfen den Teilnehmern auch, Selbstbewusstsein und Bühnenpräsenz zu entwickeln. Der Wettbewerb hat in Deutschland eine lange Tradition und bietet jungen Talenten die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen zu konkurrieren und von erfahrenen Juroren Feedback zu erhalten.
Laut einer Umfrage des Bundeszentrale für politische Bildung geben viele Teilnehmer an, dass die Teilnahme an solchen Wettbewerben einen entscheidenden Einfluss auf ihre musikalische Entwicklung hatte. Die positiven Effekte reichen von technischen Fähigkeiten bis hin zu Sozialkompetenzen, da die Schüler oft in Gruppen arbeiten und voneinander lernen.
– NAG