In Neuenbürg regt sich Widerstand gegen die drohende Schließung der örtlichen Notfallpraxis, eine Entscheidung, die noch nicht final getroffen wurde. Bürgermeister Fabian Bader bleibt optimistisch und plant einen Pressetermin, um diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu verleihen. Gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden der „Notfallpraxis der Pforzheimer Ärzteschaft“, Peter Engeser, und dem Landtagsabgeordneten Erik Schweickert von der FDP möchte er den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen. „Wir fordern auf, die Pläne zu ändern“, unterstreicht Bader.
Am kommenden Montag wird die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) ihre neuen Pläne vorstellen, bei denen mehrere Notfallpraxen im Land schließen sollen. Die Meßlatte ist hoch, denn nicht nur die Notfallpraxis in Neuenbürg steht auf der Kippe; auch die Praxen in Ettlingen und Calw sind betroffen. „Das muss unbedingt thematisiert werden“, erklärt Schweickert und verdeutlicht die möglichen Konsequenzen dieser Entscheidung für die Region.
Problematik der Nahversorgung
Die Lage ist besonders angespannt, da die nächstgelegene Versorgungsstelle, das Siloah-Krankenhaus in Pforzheim, ebenfalls seine Öffnungszeiten reduzieren will. Die öffentliche Verkehrsanbindung ist nicht optimal, was bedeutet, dass jemand, der auf eine Notfallversorgung angewiesen ist, im schlimmsten Fall über zwei Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein könnte. „Und das, falls das Krankenhaus zu den Zeiten noch geöffnet hat“, stellt er fest.
Die aktuelle Situation könnte dazu führen, dass Patienten gezwungen sind, die Notfallaufnahme im RKH-Krankenhaus in Neuenbürg aufzusuchen, was spannende Engpässe und lange Wartezeiten zur Folge haben könnte. „Das wird die Versorgung der gesamten Region erheblich verschlechtern“, warnt Engeser, dessen Verein die Notfallpraxen in Siloah und Neuenbürg koordiniert.
Laut aktuellen Informationen behandeln in den Notfallpraxen jährlich rund 35.000 Patienten, betreut von einem Netzwerk aus etwa 350 niedergelassenen Ärzten. Die Bedenken über eine abnehmende Anzahl an Hausärzten sind nicht unbegründet, und die jüngeren Ärzte tendieren dazu, weniger Stunden zu arbeiten, was zu einem Fachkräftemangel führen könnte.
„Obwohl die KVBW vielleicht auf dem Papier gute Zahlen präsentiert, ist die Realität ganz anders“, äußert sich Schweickert empört. Unterstützung erhält er auch von Bürgermeister Bader, der an Gesundheitsminister Manfred Lucha appelliert, die Situation zu überdenken. In diesem Zusammenhang ergriff eine Gruppe von insgesamt 18 Bürgermeistern, die ebenfalls betroffen sind, die Initiative und wandte sich in einem Schreiben an den Minister, um einen Stopp dieser Entscheidung zu erreichen.
Um auf die sinkende Zahl der Notfallpraxen aufmerksam zu machen, ist für Montag eine Demonstration in Stuttgart geplant, an der viele Vertreter der betroffenen Städte, einschließlich Ettlingen und Calw, teilnehmen werden. Diese Mobilisierung zeigt den ernsthaften Widerstand, der gegen die Pläne der KVBW entfaltet wird, wobei die Bürger von Neuenbürg und umliegenden Städten fest entschlossen sind, ihre Notfallversorgung zu verteidigen.
Für weitere Informationen zu dieser brisanten Situation zeigt der Artikel auf bnn.de zahlreiche Details und Hintergründe zu den geplanten Schließungen und dem Widerstand.