Hari Januschke, ein 58-jähriger ehemaliger Obdachloser, hat seinen Weg zurück in ein geordnetes Leben gefunden und ist als Interviewpartner in der ZDF-Reihe „37 Grad“ vertreten, die sich mit dem Thema Armut beschäftigt. Seine Geschichte wird im Frühjahr 2025 ausgestrahlt und gibt Einblicke in die Herausforderungen, die er überwinden musste.
Ursprünglich aus Pforzheim stammend, führte Januschke ein stabiles Leben, bis der unerwartete Tod seiner Partnerin 1994 alles veränderte. Diese schicksalhafte Wendung veranlasste ihn, die Kontrolle über sein Leben zu verlieren, was dazu führte, dass er in finanzielle und soziale Schwierigkeiten geriet. „Das hat mich aus der Bahn geworfen“, beschreibt er diesen Wendepunkt in seinem Leben, an dem er plötzlich ohne Geld und teilweise auch ohne Obdach dastand.
Der Weg in die Obdachlosigkeit
Nach dem Tod seiner Partnerin driftete Januschke immer tiefer in die Armut. Er wechselte von der Systemgastronomie zu einem Versandhaus, wo er sich eine neue Existenz aufbauen wollte, schloss jedoch nicht nur den Verlust seiner Partnerin, sondern auch den seines Vorgesetzten nicht richtig auf. Diese Verluste führten dazu, dass er sich zunehmend isolierte und auf Distanz zu seiner Familie ging, um ihnen sein Leid zu ersparen.
Nach jahrelangem Sofahopping fand Januschke 2016 den Mut, um Hilfe zu bitten. Seine Suche nach einem neuen Zuhause führte ihn in die Samtgemeinde Kirchdorf, in Freistatt, wo er binnen drei Tagen eine Unterkunft und die Möglichkeit auf ein neues Leben erhielt. „Es hat hingehauen“, freut sich Januschke über seinen Neuanfang. Diese schnelle Unterbringung gab ihm die Stabilität, die er dringend benötigte.
Diese Zeit in Freistatt, so Januschke, war wie ein Sechser im Lotto. Die Unterstützung, die er erhielt, half ihm, sich wieder auf die Suche nach Arbeit zu begeben und soziale Kontakte zu knüpfen. Er fand Anstellung bei der Freistätter Online Zeitung, wo er seine Fähigkeiten im Medienbereich einsetzen kann.
Ein optimistischer Blick nach vorne
Januschke sieht seine Vergangenheit nicht als belastend an, sondern als Teil seines Lebensweges, der ihn geprägt hat. „Ich würde nicht sagen, dass ich ziellos war“, erklärt er, während er betont, dass es ihm wichtig ist, die Erfahrungen, die er gemacht hat, zu einem positiven Ziel zu formen. Sein nächstes großes Vorhaben ist es, ein Buch über sein Leben zu schreiben, um die Missstände wohnungsloser Menschen sichtbar zu machen.
Die gesellschaftlichen Probleme, die er in seinem Leben erfahren hat, möchte er durch den ZDF-Dreh ans Licht bringen. „Es geht nicht um mich“, sagt Januschke. „Es geht um die Sache.“ Im Mittelpunkt seiner Botschaft steht die Wichtigkeit von sozialer Teilhabe und der Unabhängigkeit von staatlicher Hilfe. Seinen finanziellen Bedarf sieht er bei 1200 bis 1500 Euro im Monat, um ein sorgenfreies Leben führen zu können.
Während er sich in Freistatt niedergelassen hat und sich mit seiner neuen Arbeit gut eingelebt hat, bleibt für ihn die Frage der Absicherung und Zukunftsperspektiven bei der Freistätter Online Zeitung offen. Sein Vertrag läuft bald aus, was Fragen zur Fortsetzung seiner Anstellung aufwirft. Ungeachtet dieser Unsicherheiten zeigt sich Januschke optimistisch und bereit, sich den Herausforderungen zu stellen.
Seine Meinung zur gesellschaftlichen Teilhabe ist klar: „Ich bin bereit, die Ärmel hochzukrempeln und will Teil der Gesellschaft sein.“ Diese Haltung spiegelt sich auch in seinen Gedankengängen wider, dass trotz der Schwierigkeiten, die hinter ihm liegen, jeder die Möglichkeit hat, aus seinen Erfahrungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Januschke erkennt, dass man jede gelernte Lektion im Leben als wertvolle Erfahrung ansehen sollte.
Wenn er über vergangene Zeiten reflektiert, ist ihm bewusst geworden, dass es kein Zurück gibt, sondern lediglich das Voranschreiten im Leben zählt. „Alles ist gelebte Erfahrung“, fasst er seine Lebensweisheiten zusammen. Mit einer gewissen Gelassenheit betrachtet Hari Januschke seine Zukunft, in der er nicht nur seine eigene Geschichte, sondern auch die Geschichten anderer, die ähnlich fühlten, erzählen möchte. Details zu seiner eindrucksvollen Reise sind in einem umfassenden Artikel auf www.kreiszeitung.de nachzulesen. Er selbst sagt dazu: „Ich habe meinen Kopf halbwegs aus der Schlinge herausbekommen. Ich habe immer noch Ziele, die ich verfolge.“