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Jogginghosen-Verbot im Café: Pforzheim setzt auf gepflegtes Ambiente

In Pforzheim hat der Café-Betreiber Lambros Petrou ein Verbot für Jogginghosen eingeführt, nachdem er negative Erfahrungen mit deren Trägern gemacht hat, um ein gepflegtes Ambiente zu schaffen und somit sein Café von Kneipen und Spelunken abzusetzen.

In Pforzheim sorgt ein Café-Betreiber für Aufsehen mit seiner unkonventionellen Entscheidung, Jogginghosen aus seinem Lokal zu verbannen. Eindeutige Informationen hängen am Eingang des Art Cafés: „Hunde müssen draußen bleiben und Jogginghosen ebenfalls.“ Der Gastronom Lambros Petrou hat Erfahrungen gemacht, die ihn zu dieser Maßnahme veranlasst haben. Er berichtet von ungebührlichem Verhalten einiger Gäste, die in sportlicher, entspannter Kleidung erschienen sind. „Wir sind kein Kneipe, keine Spelunke, sondern wir sind ein Café“, hebt er seine Auffassung vom richtigen Gastronomie-Ambiente hervor.

Laut Petrou handeln seine Entscheidungen nicht aus einer oberflächlichen Ästhetik, sondern aus dem Wunsch nach einem gepflegten Erscheinungsbild seiner Gäste. „Es sind nicht die Jogginghosen selbst, sondern die Menschen, die sie tragen, die für sein Unbehagen sorgen“, erklärt er. Immer wieder habe er beobachtet, dass gewisse Gäste tagelang in derselben Jogginghose auftauchten, was für ihn ein Zeichen von Vernachlässigung ist.

Das Hausrecht und die Kleidungsvorschriften

Petrou geht vor allem gegen die grauen Jogginghosen vor und erklärt: „Diese Art von Hosen und deren Träger machen mir meinen Laden kaputt, wenn ich sie reinlasse.“ Sein Café ist nicht nur ein Ort des Genusses, sondern auch ein Ort der Pflege, und das spiegelt sich in der Kleidung wider, die er von seinen Gästen erwartet. Dank des neuen Schilds fühlen sich nun viele, insbesondere junge Frauen, in seinem Café wohler.

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Rechtlich ist die Maßnahme des Café-Betreibers zulässig. Ein Sprecher des Gastroverbands Dehoga Baden-Württemberg verdeutlicht, dass Gastwirte im Rahmen ihres Hausrechts einen Dresscode festlegen dürfen, solange die Regeln des Allgemeines Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) respektiert werden. Petrou unterstreicht, dass Herkunft oder Religion hierbei keine Rolle spielen. „Ich habe kein Gesindel in meinem Café“, erklärt er und betont die Wichtigkeit eines respektvollen Miteinanders unter den Gästen.

Sein Fazit nach einigen Wochen: „Alle fühlen sich wohl, so soll es bleiben.“ Petrou plant sogar, das Schild noch in größerer Ausführung anzubringen, was seine Entschlossenheit unterstreicht, eine bestimmte Atmosphäre in seinem Café aufrechtzuerhalten.

Meinungen der Passanten

Die Reaktionen der Pforzheimer Bürger fallen überwiegend positiv aus. Bei einer Umfrage äußern viele Passanten Verständnis für Petrous Vorgehen. Johannes Engeln bezeichnet die Regelung als „ein gutes Experiment“. Die meisten Befürworter betonen, dass ein gepflegter Look und Anstand zum Besuch eines Cafés dazugehören. Sie sind der Meinung, dass Jogginghosen, so bequem sie auch sein mögen, eher für die heimische Entspannung geeignet sind.

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Selbstverständlich gibt es auch Kritiker, die Petrous Entscheidung als „abscheulich“ empfinden. Für sie ist das Recht eines jeden Menschen, so zu leben, wie er möchte, von wesentlicher Bedeutung. Daniel Ohl, ebenfalls vom Dehoga Verband, führt weiter aus, dass Kleidungsvorschriften stets im Kontext des Gesamterlebnisses gesehen werden sollten. So gehöre zum Gastronomieerlebnis nicht nur gutes Essen, sondern auch ein gewisses Ambiente, das durch die Kleidung der Gäste wesentlich mitgestaltet wird.

Petrou ist jedoch nicht der erste Gastronom, der sich gegen den Jogginghosen-Look richtet. Bereits in der Vergangenheit hatten Kollegen in Städten wie Stuttgart oder Mülheim an der Ruhr ähnliche Verbote ausgesprochen. Die Diskussion um Kleidungsvorschriften in Gastronomiebetrieben bleibt also ein bemerkenswertes Thema und spiegelt Vorlieben und Werte in unserer Gesellschaft wider.

– NAG

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