Die aktuellen Entwicklungen im Ostalbkreis bieten Jugendlichen eine bemerkenswerte Chance, den Einstieg in die Berufswelt zu finden. Jürgen Ziegler, stellvertretender Bezirksvorsitzender der IG BAU Nordwürttemberg, weist auf die Tatsache hin, dass in der Region im laufenden Ausbildungsjahr rund 2960 Ausbildungsstellen gemeldet wurden. Er betont jedoch, dass viele dieser Stellen noch auf Bewerber warten, was für junge Menschen eine einmalige Gelegenheit darstellt.
Bedarf an Auszubildenden: Eine Nachfrage für verschiedene Branchen
Insbesondere im Bauwesen gibt es nach wie vor einen großen Bedarf: Momentan suchen die Unternehmen im Ostalbkreis 134 Jugendliche, die bereit sind, eine Karriere im Bauwesen zu beginnen. Ziegler ist überzeugt, dass die Bauwirtschaft eine sichere Zukunft bietet. „Wer in der Bauwirtschaft tätig ist, hat nahezu eine unbefristete Beschäftigungsgarantie“, erklärt er.
Der persönliche Kontakt als Schlüssel zum Erfolg
Ziegler rät den Jugendlichen, mutig auf Unternehmen zuzugehen und aktiv nach Ausbildungsplätzen zu fragen. Oft sei der persönliche Eindruck entscheidender als die Noten. „Man sollte den Firmen auch aktiv zeigen, dass man Interesse hat. Ein bisschen Initiative schadet nie“, betont er. Zudem ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle Ausbildungsplätze offiziell bei der Arbeitsagentur angeboten werden, sodass es sich lohnt, selbständig aktiv zu werden.
Ausbildungsalternativen im Handwerk
Die Möglichkeiten im Handwerk sind vielfältig: Beispielsweise wird auf die Bedeutung der Gebäudereinigung hingewiesen. „Es handelt sich hierbei um die größte Handwerksbranche“, erklärt Ziegler. Die Ausbildung bietet nicht nur neue Techniken, sondern auch die Chance auf Karrierefortschritt – vom Meister bis hin zum Techniker in der Reinigungs- und Hygienetechnik.
Wohnen während der Ausbildung: Ein logistisches Problem
Eines der großen Herausforderungen für angehende Auszubildende im Ostalbkreis ist die Wohnsituation. Viele Jugendliche können sich keine eigenen Wohnungen leisten und sind oft auf der Suche nach WG-Zimmern. Ziegler kritisiert, dass es nicht sein kann, dass junge Menschen aufgrund von Wohnungsproblemen Ausbildungsstellen ablehnen müssen. Dies erfordere ein Umdenken und mehr Engagement von der Politik: „Der Bund muss hier aktiv werden und den Wohnungsbau fördern“, fordert er.
Der Wandel der Bauwirtschaft
Die Bauwirtschaft selbst durchlebt eine digitale Transformation, die auch den Ausbildungsbereich beeinflusst. Ziegler bezeichnet Bauarbeiter als „Praktiker im Klimaschutz“, da sie eine Schlüsselrolle beim energieeffizienten Neubau, der energetischen Sanierung und dem Recycling spielen. Es ist ein Bereich, der nicht nur Zukunftsorientiert ist, sondern auch entscheidend für den Umweltschutz.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen im Ostalbkreis, dass es viele Wege gibt, eine Ausbildung zu beginnen. Die verbundene Herausforderung der Wohnsituation erfordert jedoch gezielte Lösungen, um sicherzustellen, dass junge Menschen eine Chance auf eine stabile berufliche Zukunft erhalten.
– NAG