Ostalbkreis

DGB feiert 75 Jahre: Starke Stimmen für Arbeitnehmerrechte im Ostalbkreis

Im Ostalbkreis stellte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am vergangenen Sonntag sein 75-jähriges Bestehen in den Mittelpunkt einer Feier. Die DGB-Kreisvorsitzende Heike Madan sprach über die Entwicklung und die Herausforderungen, denen sich der DGB im Laufe der Jahrzehnte stellen muss. Ein zentrales Anliegen des DGB ist die Verteidigung und Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Madan betonte die Rolle des DGB in der Schaffung eines Mitbestimmungssystems, das im heutigen Arbeitsleben entscheidend ist.

„Wir haben seit der Gründung viel erreicht“, erklärte Madan. Zu den bedeutendsten Erfolgen gehören die Einführung von Betriebsräten und Arbeitnehmervertretern in Aufsichtsräten, die ohne die Weichenstellung des DGB nicht so stark ausgeprägt wären. Besonders hervorzuheben ist die 35-Stunden-Woche, die die IG Metall in den 1980ern erkämpfte. Auch die Einführung eines bundesweiten Mindestlohns ist entscheidend, um vielen Menschen in Deutschland eine bessere Zukunft zu ermöglichen, so Madan weiter.

Herausforderungen und Veränderungen

Die Rolle der Gewerkschaften hat sich seit der Gründung des DGB im Jahr 1949 erheblich verändert. Damals starteten 16 verschiedene Gewerkschaften, die im Laufe der Jahre durch Fusionen auf acht reduziert wurden. Diese Entwicklung war notwendig, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt gerecht zu werden. Madan berichtete über die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus in den 1950ern und die Anpassungen, die notwendig wurden, um auf moderne Themen wie Fachkräftemangel und Digitalisierung reagieren zu können.

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„Die Welt hat sich seit 1949 stark verändert“, so Madan. Diese Veränderungen erforderten, dass der DGB aktiv an der Debatte um zukunftsfähige Lösungen teilnimmt. Ein Beispiel dafür ist die Zukunftsoffensive Ostwürttemberg, bei der die IG Metall in enger Abstimmung mit der Politik und der Wirtschaft arbeitet, um die Region nachhaltig zu gestalten.

Der Kampf gegen Rückschritte

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der deutschen Gewerkschaften war die Zeit des Nationalsozialismus, als am 2. Mai 1933 die Gewerkschaften in Deutschland zerschlagen wurden. Gewerkschafter wurden furchtbar verfolgt, verhaftet oder gar getötet. Die Gründung des DGB war ein Schritt in die richtige Richtung, um eine demokratische und einheitliche Gewerkschaft zu schaffen, die alle Berufsgruppen einbezieht und die Spaltung der Arbeiterbewegung im Nachkriegsdeutschland überwindet.

„Unsere Mission bleibt stets die gleiche: den Schutz der Beschäftigtenrechte zu gewährleisten“, erklärte Madan. Dabei verändert sich allerdings die Art der Herausforderungen ständig. Die aktuellen Themen reichen von Globalisierung, Prekarisierung und Digitalisierung bis hin zu einem sich verändernden Arbeitsmarkt durch den demografischen Wandel und einen zunehmenden Rechtsruck in der politischen Landschaft. Diese Entwicklungen verfolgt der DGB kritisch und bietet Lösungen an.

„Wir setzen uns für mehr Mitbestimmung im Betrieb ein, um den Abwanderungen von Unternehmen ins Ausland entgegenzuwirken“, so Madan weiter. Ein wichtiges Ziel ist hierbei die Gleichstellung von Leiharbeitern und Stammbelegschaften, um die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten zu verbessern.

Auf die Frage, wie der DGB mit dem Fachkräftemangel umgeht, antwortete Madan, dass umfassende Qualifizierungsmaßnahmen unabdingbar sind. Um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern, sei die Zuwanderung von Fachkräften ein weiterer notwendiger Schritt. “Wir müssen auch den Frieden in Konfliktregionen wie der Ukraine und im Nahen Osten fördern”, fügte sie hinzu, “denn Krieg bringt Leid, Schmerz und Tod – nicht nur für die Menschen dort, sondern auch für unsere Gesellschaft hier.”

Abschließend äußerte sich Madan zur politischen Lage in Deutschland: „Die AfD schürt mit ihrer Rhetorik nur Negativität und Frustration. Sie stellen sich als ‚Arbeiterpartei‘ dar, was jedoch die Realität verkennt.“ Der DGB sieht die Aufgabe darin, die tatsächlichen Probleme der Beschäftigten anzugehen und sich klar gegen diese politischen Tendenzen zu positionieren.

Quelle/Referenz
remszeitung.de

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